Die Kölner Rheinseilbahn war die erste Seilbahn in Europa, die einen Fluss überquerte. Sie verbindet bis heute das linksrheinische Ufer in Köln-Riehl mit dem rechtsrheinischen Ufer in Köln-Deutz. Die Seilbahn wurde im Rahmen der Bundesgartenschau 1957 erbaut und diente sowohl als verbindendes Element zwischen den beiden Flussufern und den rechts und links des Rheins gelegenen Grünanlagen als auch um die Besucher zu den Gartenschauanlagen im Rheinpark zu bringen. Die Zoobrücke, heute eine der bedeutendsten Rheinbrücken in Köln, gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Planung und Bau der Seilbahn Die Idee zur Seilbahn lieferte der Architekt Rambald von Steinbüchel-Rheinwall, den technischen Entwurf erstelllte Hans Brüggemann, der leitenden Konstrukteur der Firma Julius Pohlig in Köln-Zollstock. Die Firma Pohlig, die seit 1894 bestand und auf dem Gebiet des Seilbahnbaus weltführend war und unter anderem auch die Seilbahn in Rio de Janeiro auf den Zuckerhut errichtete, hatte den Zuschlag zur Umsetzung der Pläne erhalten. Realisiert wurde eine Gondelbahn, genauer eine Zweiseilumlaufbahn mit rund 40 Gondeln, in denen jeweils bis zu 4 Personen Platz finden können. Ursprünglich erhielten die Gondeln und die Stützpylone einen hellgrünen Anstrich, damit sie sich möglichst harmonisch in ihre Umgebung einfügen.
Am 17. April 1957 wurde die Rheinseilbahn durch den Kölner Oberbürgermeister Theodor „Theo“ Burauen und den Zoodirektor Wilhelm Windecker offiziell in Betrieb genommen. Nur wenige Tage später beförderte sie anlässlich der feierlichen Eröffnung der Bundesgartenschau am 26. April 1957 als zwei der ersten Fahrgäste unter anderem Bundespräsident Theodor Heuss und den Bundeskanzler und ehemaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer. Insgesamt wurden während der Dauer der Bundesgartenschau bis zum 24. Oktober 1957 rund 1.350.000 Fahrgäste über den Rhein befördert. Bis 2017 waren es über 20 Millionen Passagiere, die schwebend von einem Rheinufer zum anderen Rheinufer gelangen.
Verlegung der Trasse 1962 wurde mit dem Bau der Zoobrücke begonnen. Aus diesem Grund musste der Seilbahnbetrieb 1963 eingestellt werden. Die Stützen wurden demontiert, um der Brücke Platz zu machen. Um das prägende Objekt der Seilbahn dennoch im Stadtbild zu erhalten, wurde die Stütze in Riehl gedreht, die in Deutz nach Süden versetzt und die Trasse bis in einen tieferliegenden Bereich des Rheinparks verlängert. Am 22. August 1966 wurde die „neue“ Rheinseilbahn eröffnet und verkehrt bis heute auf dieser insgesamt 935 Meter langen Fahrstrecke. Die Stützen sind linksrheinisch 36,4 Meter, rechtsrheinisch 50,3 Meter und 34,0 Meter hoch.
Die Seilbahn heute Die Rheinseilbahn gehört heute wie in den vergangenen Jahrzehnten fest zur Kölner Stadtsilhouette. Die Gondeln sind heutzutage nicht mehr hellgrün, sondern unterschiedlich gestaltet. Neben „Sponsorengondeln“ schwebt unter anderem die WDR-Maus über den Rhein und auch der Kölner BAP-Sänger und Maler Wolfgang Niedecken (*1951) gestaltete mehrere Gondeln. Zu besonderen Anlässen wie der Feuerwerksveranstaltung „Kölner Lichter“ und der „Langen Museumsnacht“ werden Nachtfahrten angeboten und seit 2008 kann man sich in luftiger Höhe in der Hochzeitsgondel der Seilbahn von Kölner Standesbeamten trauen lassen.
Entgleisung einer Gondel 2014 Am 21. Oktober 2014 sprang eine der Gondeln der Seilbahn während des herbstlichen Sturmtiefs „Gonzalo“ aus dem Seil, verkantete sich und blockierte die Bahn. Sechs Personen, darunter eine vierköpfige Familie mit einem Säugling, waren für Stunden eingeschlossen und mussten von Höhenrettern der Kölner Feuerwehr durch Abseilen evakuiert werden (www.ksta.de). Nach umfangreiche Ursachen- und Sicherheitsprüfungen und abschließenden Tests durch den TÜV Rheinland am 24./25. Februar 2015 konnte die Kölner Seilbahn zum Saisonstart am 20. März 2015 wieder ihren Betrieb aufnehmen.
Die kleine Seilbahn Eine zweite, deutlich kleinere Seilbahn durch den Rheinpark war ebenfalls eine der Attraktionen der Bundesgartenschau 1957. Anders als die bis heute Riehl und Deutz verbindende „große“ Bahn, ist diese Sesselbahn jedoch schon vor Jahren fast komplett verschwunden. 2003 wurden die letzten Pfeiler abgebrochen und machten Platz für eine Erweiterung der Claudius-Therme auf der Deutzer Rheinseite. Vor diesem Thermalbad findet sich jedoch an der Kreuzung Auenweg / Sachsenbergstraße noch sichtbar ein letztes Überbleibsel der vergessenen Bahn: Ein blau-gelber Wegweiser in Form einer alten Sesselbahn-Gondel zeigt den Eingang zur heutigen Seilbahn-Station (www.ksta.de).
Internet de.wikipedia.org: Kölner Seilbahn (abgerufen 02.04.2013) www.koelner-seilbahn.de: Kölner Seilbahn-Gesellschaft mbH (abgerufen 02.04.2013) www.koelner-seilbahn.de: Kölner Seilbahn, Historie (abgerufen 22.11.2021) www.koelner-wochenspiegel.de: „Von der Seilbahn bis hin zum Orden“ (Kölner Wochenspiegel vom 06.02.2013, abgerufen 02.04.2013) www.ksta.de: „Rettungsaktion: Seilbahn-Drama mit Happy-End“ (Kölner Stadt Anzeiger vom 21.10.2014, abgerufen 24.03.2015) www.ksta.de: Kölns geheimnisvollste Orte: „Die verschwundene kleine Rheinpark-Seilbahn“ (Kölner Stadt-Anzeiger vom 04.02.2019, abgerufen 12.08.2020)
Literatur
Brixius, Viola (2004)
Der Rheinpark in Köln. Geschichte einer Gartenanlage von 1914 bis heute. (Inaugural-Dissertation.) 124 ff, Köln.
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