Burg Adendorf bei Wachtberg

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Archäologie
Gemeinde(n): Wachtberg
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 36′ 41,6″ N: 7° 03′ 56,64″ O 50,61156°N: 7,06573°O
Koordinate UTM 32.363.148,28 m: 5.608.415,52 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.575.477,92 m: 5.608.977,06 m
  • Burg Adendorf von Südwesten (2012)

    Burg Adendorf von Südwesten (2012)

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  • Gelb verputztes Herrenhaus und Teil der Parkanlage von Burg Adendorf (2014)

    Gelb verputztes Herrenhaus und Teil der Parkanlage von Burg Adendorf (2014)

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  • Adendorf mit Burg Adendorf, Schäferhof und mittelalterlicher Grabenanlage (2013)

    Adendorf mit Burg Adendorf, Schäferhof und mittelalterlicher Grabenanlage (2013)

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  • Stich von Schloss Adendorf in Wachtberg (1964-1968)

    Stich von Schloss Adendorf in Wachtberg (1964-1968)

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  • Blick entlang der Kastanienallee auf die Wasserburg Burg Adendorf (2014)

    Blick entlang der Kastanienallee auf die Wasserburg Burg Adendorf (2014)

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  • Vorburg und Obstwiese als Teil des Burgparks von Burg Adendorf (2014)

    Vorburg und Obstwiese als Teil des Burgparks von Burg Adendorf (2014)

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  • Lindenallee entlang des Burgweges in Richtung L123 bei Burg Adendorf (2014)

    Lindenallee entlang des Burgweges in Richtung L123 bei Burg Adendorf (2014)

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  • Obstwiese im Burggarten von Burg Adendorf (2014)

    Obstwiese im Burggarten von Burg Adendorf (2014)

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  • Zufahrt mit Kastanienallee südlich von Burg Adendorf (2014)

    Zufahrt mit Kastanienallee südlich von Burg Adendorf (2014)

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    Wegekreuz an Burg Adendorf (2014)

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  • Wachtberg-Adendorf, Burg Adendorf, Georg-von-Loe-Str.

    Wachtberg-Adendorf, Burg Adendorf, Georg-von-Loe-Str.

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Der Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Köln (2016) beschreibt die Burg Adendorf als „eine der am besten erhaltenen Wasserburganlagen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis mit Bauteilen vom 14. bis 19. Jahrhundert“ und auch nach Kisky (1960, S. 112) gehört das heutige Schloss „zu den architektonisch wichtigsten wasserumwehrten Anlagen im rheinischen Raum.“
Die Anlage entwickelte sich von einem ursprünglich zweiflügeligen Winkelbau zu einer geschlossenen Vierflügelanlage, die nach barocken Umbauten des 17. Jahrhunderts zu einem zweiteiligen Schloss kaum noch verändert worden ist und damit ihre Erscheinung im Großen und Ganzen bewahrt hat.

Vorgänger: Fronhof und Motte
Im Geschichtlichen Atlas der Rheinlande wird der im Kontext zur Burg Adendorf stehende Schäfereihof (auch Schäferhof) und der dort unmittelbar benachbarte Mottenhügel südlich des Orts an der Eifelstraße / K 64 wie folgt geführt (Friedrich / Päffgen 2007, S. 86):
Anlage (Beschreibung, Datierung): Motte Schäfereihof, hochmittelalterlich.
Bausubstanz: Burghügel 3 m hoch, Vorburgplateau, beides grabenumgeben.
Historische Überlieferung: 1122 ein Fronhof in Trierer Besitz erstmalig genannt; 1337 Erwähnung einer zweiteiligen Befestigung (Bezug auf Motte oder die nahegelegene jüngere Wasserburg).


Der Hof und die Motte gehen also offenbar der im Jahr 1337 erstmals urkundlich erwähnten Wasserburg Adendorf voraus, wobei frühe Nachweise zu deren Geschichte sich möglicherweise auch auf die Motte beziehen könnten. Als eine mögliche Option des Zusammenhangs beider Bauten im Sinne einer Siedlungskontinuität gilt, dass der Wirtschaftsbetrieb von Motte und Hof nach dem Bau der Burg bestehen blieb und alleine weiter lebte (Friedrich / Päffgen 2007, S. 14 u. 20).
Im Ort Adendorf besaß 1122 das Hospital des Trierer Domkapitels die wichtigste Grundherrschaft, offenbar schon längere Zeit (Groten u.a. 2006).
„Für das Jahr 1122 lässt sich für Adendorf ein Fronhof nachweisen, und 1337 wird eine zweiteilige Befestigung erwähnt“ (Rustemeyer in EBIDAT). Mit dem Fronhof waren seit Anfang des 14. Jahrhunderts die Herren von Hüchelhoven (auch: Hückelhoven) belehnt, die beim Hof eine Burg errichteten (Groten u.a. 2006).
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Bau- und Besitzgeschichte
Mit Datum vom 22. Oktober 1337 trugen der Ritter Paul von Hüchelhoven und seine Gattin Margarethe von Eschweiler ihr huys zo Aulendorp mit graben ind vurburghe dem Markgrafen Wilhelm von Jülich zu Lehen und Offenhaus auf.
„Den Herren von Hüchelhoven folgten als Besitzer von Schloss und Herrschaft Adendorf (1659 wurde das Kirchspiel Adendorf von dem Jülischen Amt Neuenahr abgetrennt und reichsunmittelbar bestätigt) Johann von Kempenich, die Herren von Birgel, von Schöneck (1453) und schließlich die Familie von Orsbeck. 1485 konnte Georg I. von der Leyen das Schloss Adendorf an sich bringen.“ (Friedhoff in EBIDAT)
Nach Kisky war Adendorf zuerst als Offenhaus der Grafen zu Jülich und dann als gemeinsamer Besitz der Herren von Saffenburg und des Erzstiftes Köln bezeugt (Kisky 1960, S. 113).

Im Jahr 1484 oder 1485 kaufte Georg I. von der Leyen (1434-1509), kurkölnischer Rat und Amtmann in Andernach, die Burg Adendorf. Nachfolgend blieb das Anwesen über 300 Jahre lang im Besitz des an der Mosel ansässigen hochadligen Geschlechts mit Stammburg in Gondorf (Oberburg). Im Jahr 1525 erwarb Bartholomäus I. von der Leyen (1485-1539) auch die zu Adendorf nahe gelegene Burg Münchhausen mit der zugehörigen Schäferei.

In den Erläuterungen zu der Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz wird „Adendorf mit der Burg Adendorf“ als eines der Güter in der Herrschaft Adendorf mit dem Besitzer „Graf von der Leyen“ unter dem Abschnitt „Geschlossene Güter der Reichsritterschaft, Kanton Niederrhein“ genannt. Als zuständiger Pfarrort wird Adendorf angeführt. „Die Familie von der Leyen besass schon längst vorher die Burg und Güter zu Adendorf nebst dem Dorf Arzdorf ...“ (vgl. Fabricius 1898, S. 541, Nr. 111 u. S. 564).
Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) findet sich die nicht eigens benannte Burg südöstlich des kleinen Orts Adendorf eingezeichnet; ebenso nachfolgend in den jüngeren Werken der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme. In der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) ist sie dann als Burg Adendorf benannt und ebenso in den topographischen Karten TK 1936-1945 (vgl. Kartenansichten).
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Auf die bedeutende Adelsfamilie der Herren von der Leyen geht der ältere Umbau zurück, bei dem die Wasserburg um 1659/60 im barocken Renaissance-Stil zum Schloss umgestaltet wurde. Das Herrenhaus ist von 1659.
Bei den Neubauten des 17. und 18. Jahrhunderts entnahm die Familie von der Leyen vielfache Anregung zu ihrer Bautätigkeit dem holländischen Burgenbau, wie er vor allem aus den Kastellen in der Gegend von Nijmwegen bekannt ist (Kisky 1960, S. 113).
Aus dieser Epoche ist die hufeisenförmig zum Hochschloss geöffnete Vorburg erhalten, ebenso Gärten und der wasserumgrenzte Park mit altem Baumbestand und einer großen Obstwiese im östlichen Parkbereich sowie eine chausseeartige Linden- und Kastanienallee. Die Wasserzufuhr zu der Anlage erfolgte über Quellen und eine Ableitung vom Arzdorfer Bach. Westlich grenzt eine mittelalterliche Grabenanlage und der Gutshof Schäferhof an (Regionalplan Köln).
Die zweiteilige Anlage der Burg Adendorf ist heute ein aus Vor- und Hauptburg bestehendes Wasserschloss (Zweiinselanlage), deren Hauptburg mit einem beherrschenden Eckturm sich um einen offenen Innenhof gruppiert. Die zum Haupthaus geöffnete hufeisenförmige Vorburg ist durch eine Zugbrücke mit einem zweiten Vorburgtor und dem daneben angelegten Renaissance-Garten verbunden (Kisky 1960, S. 112).

Im Anschluss an die Zeit der französischen Besetzung (1794-1814/15) wurde die Anlage im Jahr 1829 durch Georg Freiherr von Loë erworben. Nach wie vor im Familienbesitz befindlich, wird das Schloss Adendorf bis heute von einer Linie des freiherrlichen Adelsgeschlechts bewohnt.
Prägend und bestimmend für Burg Adendorf sind heute Sichtbezüge auf Bereiche der früheren Aachen-Frankfurter Heerstraße („Krönungsstraße“) sowie die freie Sichtachse westlich zu der Ruine der Tomburg bei Rheinbach (vgl. Regionalplan Köln).
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Hinweis, Baudenkmal, Bodendenkmal
Die Burg Adendorf ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Adendorfer Ländchen (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 268).
Unter der Nr. A 32 ist „Burg Adendorf, Adendorf, 1655-1670“ ein eingetragenes Baudenkmal der Gemeinde Wachtberg. Burg Adendorf ist eingetragenes Bodendenkmal (Gemeinde Wachtberg Nr. 11; LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland Nr. SU 152).

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2025)

Internet
burgaMottendorf.de: Burg Adendorf, Historie (abgerufen 08.05.2025)
www.ebidat.de: Burgendatenbank EBIDAT, Adendorf (Text Jens Friedhoff, abgerufen 08.07.2025)
www.ebidat.de: Burgendatenbank EBIDAT, Motte Adendorf (Text Gabriele Rustemeyer, abgerufen 08.07.2025)
de.wikipedia.org: Burg Adendorf (abgerufen 08.07.2025)
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Literatur

Dehio, Georg (1967)
Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen, Bd. 1 Rheinland (neubearb. durch Ruth Schmitz-Ehmke). S. 37, München.
Fabricius, Wilhelm (1898)
Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. (2 Bände, Nachdruck 1965). Bonn.
Friedrich, Reinhard; Päffgen, Bernd (2007)
Mittelalterliche Burganlagen in Kölner Bucht und Nordeifel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.11.) Bonn.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (3. völlig neu bearbeitete Auflage). (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 1034 f., Stuttgart.
Kisky, Hans (1960)
Schlösser und Herrensitze im Rheinland. Nach alten Stichen und Vorlagen. (Burgen, Schlösser, Herrensitze, Bd. 15.) S. 112-113, Frankfurt a. M..
Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2016)
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Köln. Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung. Köln.

Burg Adendorf bei Wachtberg

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Burgweg
Ort
53343 Wachtberg - Adendorf
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal und ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1337

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„Burg Adendorf bei Wachtberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-136130-20150818-9 (Abgerufen: 24. Juli 2025)
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