Brückenmännchen und Brückenweibchen in Bonn

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Fachsicht(en): Architekturgeschichte, Landeskunde
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 44′ 16,24″ N: 7° 06′ 27,34″ O 50,73784°N: 7,10759°O
Koordinate UTM 32.366.468,55 m: 5.622.380,55 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.578.230,48 m: 5.623.068,52 m
  • Brückenmännchen am rechten Brückenpfeiler der Kennedybrücke in Bonn (2025).

    Brückenmännchen am rechten Brückenpfeiler der Kennedybrücke in Bonn (2025).

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  • Brückenweibchen an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

    Brückenweibchen an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

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  • Replik des Brückenmännchens an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

    Replik des Brückenmännchens an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

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  • Brückenmännchen am rechten Brückenpfeiler der Kennedybrücke in Bonn (2025).

    Brückenmännchen am rechten Brückenpfeiler der Kennedybrücke in Bonn (2025).

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  • Replik des Brückenmännchens an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

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  • Farbpostkarte "Bonn, Rheinbrücke" mit Blick in Richtung Beuel und handschriftlich ergänzter Datierung "den 5. Juni 08".

    Farbpostkarte "Bonn, Rheinbrücke" mit Blick in Richtung Beuel und handschriftlich ergänzter Datierung "den 5. Juni 08".

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  • Informationstafel unter der Replik des Brückenmännchens an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

    Informationstafel unter der Replik des Brückenmännchens an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

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  • Replik des Brückenmännchens an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

    Replik des Brückenmännchens an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

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  • Replik des Brückenmännchens an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

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  • Brückenweibchen an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

    Brückenweibchen an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

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  • Brückenweibchen an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

    Brückenweibchen an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

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  • Brückenweibchen an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

    Brückenweibchen an der Hochwasserschutzmauer der Rheinpromenade in Bonn-Beuel (2025).

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  • Auf das Jahr 1900 datierte Luftaufnahme des Rheins bei Bonn mit der 1898 eingeweihten Alten Bonner Rheinbrücke. Blick nach Süden auf die Beueler Seite (links im Bild).

    Auf das Jahr 1900 datierte Luftaufnahme des Rheins bei Bonn mit der 1898 eingeweihten Alten Bonner Rheinbrücke. Blick nach Süden auf die Beueler Seite (links im Bild).

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  • Die undatierte Farbpostkarte "Bonn a/Rhein, Rheinbrücke mit Bonn" zeigt die Alte Rheinbrücke und das Bonner Flussufer vom Beueler Rheinufer aus.

    Die undatierte Farbpostkarte "Bonn a/Rhein, Rheinbrücke mit Bonn" zeigt die Alte Rheinbrücke und das Bonner Flussufer vom Beueler Rheinufer aus.

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An der Kennedybrücke, am rechten Brückenpfeiler auf Bonner Seite, ist eine Steinfigur angebracht, die mit herausgestreckter Zunge das Gesäß gen Süden streckt: Das Bonner Brückenmännchen. Die im Bonner Dialekt auch „Bröckemännche“ genannte steinerne Figur war ursprünglich an der 1898 errichteten ersten Bonner Rheinbrücke - dem Vorgängerbau der heutigen Kennedybrücke - befestigt. Auf der Beueler Uferseite, an der Hochwasserschutzmauer, einige Meter von der Kennedybrücke entfernt, befindet sich sein Pendant: das Brückenweibchen, eine schimpfende Waschfrau, die drohend ihren Pantoffel schwingt.
Die Ursprünge der beiden Figuren gehen zurück auf einen Finanzierungsstreit beim Bau der Rheinbrücke zwischen der Stadt Bonn und der Gemeinde Vilich, zu der Beuel bis Anfang des 20. Jahrhunderts noch gehörte.

Bis 1898 war der Rheinübergang zwischen Beuel und Bonn nur mittels einer Fähre möglich. In den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) findet sich hier eine solche bereits eingezeichnet, die dann in der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) als „Dampf-Fähre“ erscheint (vgl. Kartenansicht). Wachsendes Verkehrsaufkommen sowie Umwelteinflüsse wie Hochwasser, Niedrigwasser, Eis, Nebel und Dunkelheit erschwerten zunehmend den Übergang. Deshalb wurde besonders von der Bevölkerung der Bau einer Brücke gewünscht.
Konkrete Planungen einer solchen begannen ab 1889. Im Zuge dieser Planungen wurden von der Stadt Bonn ebenfalls Gespräche über die Finanzierung der Brücke geführt. Jedoch wurden vom Reich, den Banken und der Provinz eine Beteiligung an den mit 2,58 Millionen Mark veranschlagten Baukosten abgelehnt. Daher wandte sich die Stadt Bonn stattdessen an den Landkreis Bonn und die benachbarten Gemeinden. Der Landkreis Bonn und die Stadt Königswinter gewährten Fördermittel. Außerdem wurde beschlossen, ein Brückengeld von 5 Pfennig für die Überquerung zu erheben.
Bei Verhandlungen über die Baufinanzierung mit der Gemeinde Vilich konnte allerdings keine Einigung erzielt werden. Die Stadt Bonn stellte sich eine zehnprozentige Beteiligung vor, die Gemeinde Vilich bot an, lediglich 2.500 Mark beizusteuern. Zudem herrschte zwischen den beiden Nachbarn Uneinigkeit über den genauen Standort der Brücke, da beide Seiten die für ihre Stadt beste Anbindung an die jeweiligen Ortszentren bevorzugten.
Letztlich beschloss die Stadt Bonn, die Baukosten alleine zu tragen und bestimmte zudem die Brückenposition. 1896 begann der Brückenbau vom Bonner Vierecksplatz aus, der etwa im heutigen Bereich des Bertha-von-Suttner-Platzes und der Berliner Freiheit lag. Damit lag die Brücke für Bonn sehr verkehrsgünstig in der Nähe ihres Geschäftszentrums am Marktplatz. In Beuel hingegen endete die Brücke im unerschlossenen Niemandsland, ohne entsprechende Infrastruktur und in einiger Entfernung zum Stadtkern.
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Die Figuren des Brückenmännchens und -weibchens
Als die Brücke am 17. Dezember 1898 von der Stadt Bonn eingeweiht wurde, war nahe an der Vilicher Rheinseite, über dem Fußgängerdurchlass, am rechten Turm des Beueler Strompfeilers, das „Bröckemännche“ angebracht worden, das auf den ursprünglichen Plänen noch nicht vorhergesehen war. Es streckte sein Gesäß zur „schäl Sick“ - rheinisch für „scheele/falsche Seite“ - hinaus.
Am Strompfeiler, der dem Brückenmännchen gegenüberlag, wurde das Richtung Bonn schimpfende und pantoffelschwingende Brückenweibchen angebracht. Die Figuren wurden vermutlich von Josef Nicolas erschaffen. Die übrigen Brückenfiguren wurden hingegen nach „den zumeist von Riegelmann in Berlin gelieferten Modellen“ von „Bildhauer Brasche für die Firma auf der Baustelle“ ausgeführt. (Stadt Bonn 1898, S. 70)

Besonders das „Bröckemännche“ wurde auch über die Grenzen Bonns und Beuels bekannt und wurde etwa als Postkartenmotiv verwendet. Auch nachdem die beiden Städte wieder ins Gespräch kamen und auf der Beueler Seite eine Anbindung an die Brücke gebaut wurde, blieben die Figuren an ihren Plätzen hängen.
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Zerstörung der Rheinbrücke und der weitere Weg der Figuren
Anfang März 1945 stand der Einmarsch der alliierten Truppen kurz bevor. Um ihn zu verzögern, wurde die Rheinbrücke von der deutschen Wehrmacht gesprengt. Sowohl das Brückenmännchen als auch die Waschfrau blieben zunächst hängen.
Im Sommer 1945 wurden bei Räumungsarbeiten die Trümmer von den Alliierten gesprengt, um eine Fahrrinne freizulegen. Dabei stürzten beide Figuren ab und wurden später aus den Trümmern geborgen. Ein Bonner Gastwirt nahm das Brückenmännchen an sich, um es vor Andenkensammler*innen zu schützen und vergrub es im Garten seiner Gaststätte. Erst 1949, anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Weiberfastnacht, holte der Wirt die Figur aus ihrem Versteck und übergab sie der Stadt Bonn, die es von Bonner Bildhauer Jakobus Linden restaurieren ließ. Zuvor wurden das Brückenmännchen und -weibchen beim Bonner Karnevalsumzug auf einem geschmückten Wagen durch die Straßen Beuels gefahren.

An der Stelle der zerstörten Rheinbrücke wurde bereits 1947 mit dem Bau einer neuen Brücke begonnen, der heutigen Kennedybrücke. Bei deren Einweihung 1949 wurde das „Bröckemännche“ unterhalb des Brückengeländers am Bonner Landpfeiler angebracht, das Gesäß Richtung Süden streckend. Die Figur der Waschfrau wurde am Beueler Ufer in ein Denkmal verwandelt.
1960 wurde das aus Sandstein bestehende Brückenmännchen von Jugendlichen mit Steinen beworfen und zerstört. Daraufhin ließ Bonn eine Replik aus Basaltlava anfertigen und erneut an der Brücke anbringen. Teile der Originalskulptur wurden in die Figur eines weiteren Brückenmännchens integriert, die sich bis heute in der Bonner Gaststätte „Bonner Stuben“ in der Wilhelmstraße 22 befindet.

Das Brückenmännchen an der Kennedybrücke wurde 2007 im Rahmen von Bauarbeiten abmontiert. Daraufhin hat das Beueler Heimatmuseum eine neue Nachbildung des „Bröckemännches“ unter Einbeziehung von Originalfotos anfertigen lassen. Diese Nachbildung wurde 2008 an der Hochwasserschutzwand der neugestalteten Rheinuferpromenade angebracht. Das von der Kennedybrücke abmontierte Brückenmännchen nahm nach Beendigung der Bauarbeiten seinen ursprünglichen Platz wieder ein.
Das Brückenweibchen wurde bereits 2006 an der neuen Hochwasserschutzmauer aufgestellt.

Seit dem Jahr 2000 vergibt der Bonner Medienclub jährlich den „Bröckemännche-Preis“, eine Nachbildung des Brückenmännchens als Auszeichnung an Personen, die sich durch mutiges und unkonventionelles Verhalten in der Bonner Region hervorgetan haben.

(Lea Recken, Digitales Kulturerbe LVR, 2025)

Internet
doi.org: Quellen aus rheinischen Archiven / Stadtarchiv Bonn, 1923: Alltag in der Krise / 15. August 1923 (abgerufen 15.08.2025)
de.wikipedia.org: Brückenmännchen Bonn (abgerufen 16.09.2025)
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Literatur

Bücher, Johannes / Volksbank Beuel eG (Hrsg.) (1988)
Das "Brückenmännchen" an der Rheinbrücke zwischen Bonn und Beuel. Beuel.
Stadt Bonn (Hrsg.) (1898)
Die Bonner Rheinbrücke. Festschrift zur Eröffnungsfeier am 17. December 1898. Bonn.

Brückenmännchen und Brückenweibchen in Bonn

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Brassertufer, Hans-Steiger-Ufer
Ort
Bonn - Zentrum, Beuel
Fachsicht(en)
Architekturgeschichte, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1898

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„Brückenmännchen und Brückenweibchen in Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356595 (Abgerufen: 2. Oktober 2025)
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