Jupp-Schmitz-Plätzchen und Denkmal für den Karnevalisten Jupp Schmitz in der Altstadt

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 17,61″ N: 6° 57′ 25,05″ O 50,93823°N: 6,95696°O
Koordinate UTM 32.356.456,59 m: 5.644.942,94 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.567.308,32 m: 5.645.210,73 m
  • Die Bronzefigur des Denkmals für den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz (1901-1991) am nach ihm benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025).

    Die Bronzefigur des Denkmals für den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz (1901-1991) am nach ihm benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025).

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    Franz-Josef Knöchel
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  • Das nach dem Sänger, Komponisten und Karnevalisten Jupp Schmitz (1901-1991) benannte Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025).

    Das nach dem Sänger, Komponisten und Karnevalisten Jupp Schmitz (1901-1991) benannte Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025).

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  • Das Denkmal für den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz (1901-1991) am nach diesem benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2023).

    Das Denkmal für den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz (1901-1991) am nach diesem benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2023).

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  • Gesamtansicht des Denkmals für den Kölner Komponisten, Sänger und Karnevalisten Jupp Schmitz (1901-1991) am nach ihm benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025).

    Gesamtansicht des Denkmals für den Kölner Komponisten, Sänger und Karnevalisten Jupp Schmitz (1901-1991) am nach ihm benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025).

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  • Detail des Denkmals für den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz (1901-1991) am Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025). Um die Beine des Klaviers schleicht eine Katze, die auf dem Boden liegende Textblätter mit Zeilen aus dem Schmitz'schen Repertoire begutachtet.

    Detail des Denkmals für den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz (1901-1991) am Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025). Um die Beine des Klaviers schleicht eine Katze, die auf dem Boden liegende Textblätter mit Zeilen aus dem Schmitz'schen Repertoire begutachtet.

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  • Detail des Denkmals für den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz (1901-1991) am Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025). Auf dem aufgeklappten Deckel des Flügels befindet sich ein geflügelter Putto.

    Detail des Denkmals für den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz (1901-1991) am Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025). Auf dem aufgeklappten Deckel des Flügels befindet sich ein geflügelter Putto.

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  • Das Denkmal für den Kölner Komponisten, Sänger und Karnevalisten Jupp Schmitz (1901-1991) am nach diesem benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2006). Die umlaufende Inschrift über dem Sockel des Denkmals lautet "Jupp Schmitz * Sänger und Komponist * 1901-1991".

    Das Denkmal für den Kölner Komponisten, Sänger und Karnevalisten Jupp Schmitz (1901-1991) am nach diesem benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2006). Die umlaufende Inschrift über dem Sockel des Denkmals lautet "Jupp Schmitz * Sänger und Komponist * 1901-1991".

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  • Die Bronzefigur des Denkmals für den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz (1901-1991) am nach ihm benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025).

    Die Bronzefigur des Denkmals für den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz (1901-1991) am nach ihm benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025).

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  • Die Bronzefigur des Denkmals für den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz (1901-1991) am nach ihm benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025).

    Die Bronzefigur des Denkmals für den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz (1901-1991) am nach ihm benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025).

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  • Das nach dem Sänger, Komponisten und Karnevalisten Jupp Schmitz (1901-1991) benannte Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025). Rechts ist das kinetische Kunstwerk "Four Trapezoids as two Rectangels IV" zu sehen.

    Das nach dem Sänger, Komponisten und Karnevalisten Jupp Schmitz (1901-1991) benannte Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025). Rechts ist das kinetische Kunstwerk "Four Trapezoids as two Rectangels IV" zu sehen.

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  • Das Straßenschild an dem nach dem Kölner Karnevalisten, Komponisten, Sänger Jupp Schmitz (1901-1991) benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025).

    Das Straßenschild an dem nach dem Kölner Karnevalisten, Komponisten, Sänger Jupp Schmitz (1901-1991) benannten Jupp-Schmitz-Plätzchen in Köln-Altstadt-Nord (2025).

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  • Die Schmitz-Säule bei Groß Sankt Martin in Köln-Altstadt-Nord (2008) - gewidmet v.a. den aktuell mehr als 1.700 Kölschen mit dem Namen "Schmitz".

    Die Schmitz-Säule bei Groß Sankt Martin in Köln-Altstadt-Nord (2008) - gewidmet v.a. den aktuell mehr als 1.700 Kölschen mit dem Namen "Schmitz".

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Das kleine, rund 670 Quadratmeter einnehmende Jupp-Schmitz-Plätzchen an der Ecke Marspfortengasse / Salomonsgasse in der Kölner Altstadt und das dortige Denkmal erinnern seit 1994 an den Kölner Komponisten, Unterhaltungskünstler, Schlager- und Krätzchensänger Jupp Schmitz - „ein Mann, der ganz maßgeblich den musikalischen Tonfall des rheinischen Liedgutes und des Karnevals mitgeprägt hat. ... Sein Werk ist ein Archiv kölscher Zeitgeschichte - heiter, doppeldeutig und nie ganz ohne Tiefgang.“ (Uli Kievernagel, www.koeln-lotse.de)

Jupp Schmitz (1901-1991) - Komponist, Sänger und Karnevalist
„Der Hirtenknabe von Sankt Kathrein“ - die Kölner Prinzenproklamation 1964
Die späte Karriere
Jupp-Schmitz-Plätzchen und Denkmal
Internet, Literatur

Jupp Schmitz (1901-1991) - Komponist, Sänger und Karnevalist
Der später wegen seines markanten Oberlippenbartes von den Kölnern auch liebevoll „Schnäuzer“ genannte Jupp Schmitz wurde am 15. Februar 1901 im Kölner Severinsviertel geboren. Während sein Familienname auf „echten kölschen Adel“ schließen lässt (vgl. die Kölner Schmitz-Säule), findet sich nirgends ein Hinweis darauf, ob der Junge nicht doch „ordentlich“ auf den männlichen Vornamen Josef / Joseph getauft wurde und diesen zumindest amtlich führte (Jupp ist eigentlich „nur“ die rheinische Kurzform).
Seine Eltern förderten gezielt seine musische Begabung und Jupp Schmitz wurde über sieben Jahre am Kölner Konservatorium in klassischer Ausbildung zum Konzertpianisten ausgebildet.
Nach dem Ersten Weltkrieg verdingte sich Jupp Schmitz als musikalischer Begleiter bei Stummfilmen und als Kaffeehausmusiker, ab den 1920er-Jahren leitete er dann eigene Kapellen und trat in renommierten Kölner Häusern wie dem Dom-Hotel und dem Monopol auf. Bei der letzten Tournee des populären Karnevalisten Wilhelm „Willi“ Ostermann (1876-1936), dem in der Domstadt ebenfalls ein Platz mit Brunnen gewidmet ist, saß Schmitz 1936 am Klavier.

Seit 1934 war Jupp Schmitz an der Seite des Pianisten Leo Kowalski (1911-1984) als freier Mitarbeiter für den Reichssender Köln tätig, wo er den aufstrebenden Schlagerproduzenten und -texter Kurt Feltz (1910-1982) kennenlernte. Für diesen komponierte er den Tango „Gib acht auf dein Herz, Margarethe“, der 1935 ein großer Erfolg für den prominenten Sänger Rudi Schuricke (1913-1973) wurde (www.rheinische-geschichte.lvr.de).
In diesen Jahren komponierte Schmitz unter anderem das als Soldatenlied erfolgreiche „Sie hieß Marie, und treu war sie“ (1936), aber auch das humoristische und von ihm selbst gesungene Mundartlied „Et es an einem Stöck am rähne“ (1938, „Es regnet an einem Stück“).
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Schmitz zur Truppenunterhaltung in den Kriegsdienst eingezogen. Hier sang er nun auch selbst seine kölschen und hochdeutschen Stücke.
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Nach Kriegseinsatz und Gefangenschaft kehrten Schmitz und seine als Sängerin ausgebildete Ehefrau Bärbel (1901-1994) im Jahr 1946 in die noch weitgehend zerstörte Domstadt zurück. Erschüttert komponierte er das gleichermaßen bewegende wie auch zuversichtliche Lied „Ming herrlich Kölle“ (1947):

„Ming herrlich Kölle, wie sühs do us? Wo sin ding Stroße, wo stund ming Huus?
Un beß do och zerschlage, dat ändert janix dran, dat mir met heißem Hätze vun neuem fange ahn.“

(„Mein herrliches Köln, wie siehst du aus? Wo sind deine Straßen, wo stand mein Haus? Und bist du auch zerschlagen, das ändert gar nichts dran, dass wir mit heißem Herzen von Neuem anfangen.“)

Nachdem die Alliierten wieder entsprechende Veranstaltungen und Umzüge genehmigten, wandte sich der in seinem Werk auch zuvor bereits der leichten Muse zugeneigte Jupp Schmitz in der Nachkriegszeit dem Karneval zu - darunter 1948 mit einem Nonsens-Lied „Fitzlafutzlakaja“.
Gleich sein erstes, erneut mit dem inzwischen beim Nordwestdeutschen Rundfunk in Köln (NWDR, ein Vorgänger des WDR) leitend tätigen Kurt Feltz am 21. Oktober 1949 aufgenommenes Karnevalslied „Wer soll das bezahlen?“ (1949) war ein immenser Erfolg. Das Lied war eine Anspielung auf die durch die Währungsreform im Jahr 1948 ausgelösten Preissteigerungen - „ironisch, ohrwurmverdächtig und überraschend aktuell“ (www.koeln-lotse.de). Auch außerhalb des Karnevals entwickelte sich das Stück zu einem der meistgesungenen Schlager:

„Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt,
wer hat soviel Pinke-Pinke, wer hat soviel Geld?“


Ebenso populär sind noch bis heute Schmitz' „Wir kommen alle in den Himmel“ (1952) und vor allem „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ (1953), dessen Titel sich im Laufe der Zeit auch über Kölns Grenzen hinaus zu einem Geflügelten Wort entwickelte.
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„Der Hirtenknabe von Sankt Kathrein“ - die Kölner Prinzenproklamation 1964
Eine schwere Krise hinsichtlich der Gunst seines Publikums erlitt Jupp Schmitz beim traditionellen Auftakt der Kölner Karnevalssession 1964, der Prinzenproklamation am 22. Januar im Festsaal des Gürzenich. Als Persiflage auf die seinerzeit im Fernsehen überaus erfolgreichen „Heimatschnulzen“ trat er mit seinem Stück „Der Hirtenknabe von St. Kathrein“ nicht wie gewohnt im korrekten Anzug oder gar Smoking auf, sondern war auf Anweisung des Regisseurs im „Seppl-Kostüm“ als Hirtenbube mit Kniebundhosen und Gamsbart am Hütchen kostümiert. Sepp wiederum ist mit den Varianten Seppi, Seppl, Seppel oder Peppi eigentlich „nur“ die vor allem im alemannischen und bairischen Sprachraum gebräuchliche, volkstümliche Form des männlichen Vornamens Josef (rheinisch Jupp, vgl. vorab).
Der „Schnäuzer“ sang in dem Lied von einem Knaben, dem ein Schäfchen seiner Herde fehlte, was dessen Mütterlein mit den Worten kommentierte „Wie kann dir eins fehlen? Du kannst doch nicht zählen!“, was den Buben wiederum „so sehr getroffen hat, daß er sich besoffen hat“.

Jupp Schmitz fiel mit seinem satirischen Vortrag bei der Zuhörerschaft gnadenlos durch und erlebte sein persönliches Waterloo, da die Zuschauer die Parodie nicht verstanden. Ab der dritten Strophe (von fünf) machte sich im Saal Unruhe bemerkbar und schließlich pfiff man Schmitz sogar aus. Selbst der Sprecher des WDR glaubte sich verpflichtet, das Fernsehpublikum zu ermuntern: „Bleiben Sie noch ein bisschen am Apparat, es wird gleich wieder ganz nett.“ (www.kölner-karneval.de)
Nachdem der „Schnäuzer“ nach seinem Auftritt wie ein begossener Pudel die Bühne verlassen hatte, äußerte er sich erbost, „Wenn es der Bestie Volk nicht gefällt, pfeifen sie einen von der Bühne herunter - hann ich dat noch nüdig?“ („... habe ich das noch nötig?“). Auch Ehefrau Bärbel stand ihrem Jupp treu bei: „Das Publikum hat überhaupt nicht begriffen, daß es sich um Persiflagen handelte. Man hätte das richtig ansagen müssen.“ (www.spiegel.de)
Jupp Schmitz versöhnte sich aber bald darauf wieder mit seinem Publikum. Später konterte er die Kritik auf seine Art - und im besten Wortsinne verschmitzt - mit einer als „Parodie auf die Parodie“ umgedichteten Version des umstrittenen Liedes, die er nun im Anzug präsentierte:

„Der Hirtenknabe von Sankt Kathrein, der denkt noch heute an Köln am Rhein.
Er sang seine Lieder, da pfiffen die Brüder, drum singt er nur noch in Sankt Kathrein.“
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Die späte Karriere
Ungeachtetet des Tiefpunktes von 1964 galt Jupp Schmitz über Jahrzehnte hinweg als einer der beliebtesten Botschafter des sprichwörtlichen „rheinischen Frohsinns“ und stieg mit seinen Evergreens und Stimmungsliedern auch in kommerzieller Hinsicht zu den populärsten Akteuren des Kölner Karnevals auf (www.rheinische-geschichte.lvr.de).
In seinen erfolgreichsten Jahren trat er dabei zwischen 1969 und 1987 alleine 18 mal in der beliebten Fernsehshow „Zum Blauen Bock“ auf. Bekannte Stücke waren u.a. „Es ist noch Suppe da“ (1968), „Der alte Bahnhofsvorstand“ (1969) oder „Zwei Linse op en Brett genählt“ (1979, „Zwei Linsen auf ein Brett genagelt“).

Nachdem der „Schnäuzer“ sich mit 80 Jahren zunächst vorübergehend ins Privatleben zurückgezogen hatte, feierte er nur wenig später bei der Kölner Prinzenproklamation 1983 ein ebenso überraschendes wie umjubeltes Comeback.
Letzte große Erfolge in hohem Alter waren sein Auftritt bei der inzwischen legendären Konzertreihe der Kölner Mundartband Bläck Fööss 1989 im Millowitsch-Theater und ein vom WDR aufgezeichneter Auftritt anlässlich seines 90. Geburtstages im Kölner Kabarett-, Bouleveard- und Kleinkunsttheater Senftöpfchen im Februar 1991.

Jupp Schmitz starb nur wenig später am 26. März 1991 in seiner Geburtstsadt Köln und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Melatenfriedhof (Flur X1). Auf seinem Grabstein ist mit den zugehörigen Noten die Liedzeile eingraviert „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“.
Der nicht gesondert als Ehrengrab geschützten Grabstätte drohte im Sommer 2020 zeitweise die Räumung, als die Frist zur Verlängerung der Nutzung abzulaufen drohte. Das Nutzungsrecht wurde aber schließlich vom Inhaber verlängert (www.express.de).
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Jupp-Schmitz-Plätzchen und Denkmal
Bereits 1971 war Jupp Schmitz mit der Willi-Ostermann-Medaille geehrt worden, die als höchste Auszeichnung des Kölner Karnevals gilt.

Darüber, wann der vorher offenbar namenlose kleine Platz an der Einmündung der Salomonsgasse in die Marspfortengasse zum Jupp-Schmitz-Plätzchen wurde, finden sich keine Informationen (Signon 2006 und altes-koeln.de).
Hier erhielt Jupp Schmitz im Jahr 1994 ein knapp zwei Meter hohes Denkmal, das vor allem auf das Betreiben des ehemaligen Festkomiteepräsidenten Ferdinand „Ferdi“ Leisten (1914-1995) zurückgeht, der auch einen Großteil der benötigten Gelder dafür einwarb.
Das von dem Bildhauer Olaf Höhnen (1933-2009) gestaltete bronzene Denkmal auf einem runden steinernen Sockel zeigt Jupp Schmitz mit einem Narrenschiffchen auf dem Kopf fröhlich und seinen Publikum zugewandt am Klavier sitzend. Auf dem aufgeklappten Deckel des Flügels befindet sich ein geflügelter Putto und um die Beine des Instruments schleicht eine Katze, die offenbar kritisch die auf dem Boden liegenden Textblätter mit markanten Zeilen aus dem Schmitz'schen Repertoire begutachtet. Um die Basis des Bronzedenkmals verläuft die in Versalien gehaltene Inschrift „Jupp Schmitz * Sänger und Komponist * 1901-1991“.

Auch der Platz gleich gegenüber auf der anderen Seite der Salomonsgasse erinnert an einen Kölner Karnevalisten: Seit 2011 ist der Karl-Küpper-Platz nach dem als „D'r Verdötschte“ bekannten Büttenredner Karl Küpper (1905-1970) benannt.
Die kinetische Skulptur „Four Trapezoids as two Rectangels IV“ im Norden des Jupp-Schmitz-Plätzchen ist ein Werk des amerikanischen Bildhauers George Warren Rickey (1907-2002).
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(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2025)

Internet
www.koeln-lotse.de: Jupp Schmitz - Der Mann, der den Frohsinn komponierte (Uli, der Köln-Lotse vom 12.07.2025, abgerufen 14.07.2025)
www.kölner-karneval.de: 1964 - Jupp Schmitz - Der Hirtenknabe von St. Kathrein (abgerufen 14.07.2025)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Jupp Schmitz, Komponist und Stimmungssänger (1901-1991) (Text Björn Thomann, abgerufen am 14.07.2025)
de.wikipedia.org: Jupp Schmitz (abgerufen 14.07.2025)
de.wikipedia.org: Wer soll das bezahlen? (abgerufen 14.07.2025)
d-dnb-info: Jupp Schmitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (abgerufen 14.07.2025)
altes-koeln.de: Jupp-Schmitz-Plätzchen sowie ebd. Marspfortengasse und Salomonsgasse (abgerufen 14.07.2025)
www.spiegel.de: Bestie Volk (Text Martin Morlock, Der Spiegel 7/1964 vom 11.02.1964, abgerufen 14.07.2025)
www.express.de: Wirbel auf Melaten - Verschwindet das Grab von berühmtem Kölner Sänger? (Text Bastian Ebel, Kölner Express vom 19.06.2020, abgerufen 14.07.2025)
youtu.be: „Jupp Schmitz - Der Hirtenknabe von St. Kathrein“, Auftritte 1964 und 1972 (aus einer Sendung des WDR, undatiert, 5'50 min., abgerufen 14.07.2025)
youtu.be: „Jupp Schmitz - Es sind viele Jahre vergangen“, Bericht zum Tode von Jupp Schmitz und letztes Soloprogramm im Kölner Senftöpfchen Januar 1991 (aus einer Sendung des WDR, 43'30 min., abgerufen 14.07.2025)
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Literatur

Signon, Helmut (2006)
Alle Straßen führen durch Köln. 3. von Klaus Schmidt überarbeitete und aktualisierte Ausgabe. S. 210-211, Köln.

Jupp-Schmitz-Plätzchen und Denkmal für den Karnevalisten Jupp Schmitz in der Altstadt

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Jupp-Schmitz-Plätzchen / Marspfortengasse / Salomonsgasse
Ort
50667 Köln - Altstadt-Nord
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1994

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Empfohlene Zitierweise
„Jupp-Schmitz-Plätzchen und Denkmal für den Karnevalisten Jupp Schmitz in der Altstadt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356472 (Abgerufen: 20. Juli 2025)
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