Grauwackesteinbrüche zwischen Rhöndorf und Bad Honnef

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bad Honnef
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 39′ 32,85″ N: 7° 13′ 19,32″ O 50,65912°N: 7,22203°O
Koordinate UTM 32.374.332,80 m: 5.613.427,59 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.586.453,27 m: 5.614.439,22 m
Lage
Zwischen Rhöndorf und der Dorflage Rommersdorf, heute ein Ortsteil von Bad Honnef, befinden sich zwei ehemalige Grauwackesteinbrüche.

Beschreibung
Der erste Bruch liegt am Hang, 400 Meter südlich von Rhöndorf, etwa 60 Meter über dem Rheintal unweit des Zoppericher Weinbergs. Auf einer Breite von etwa 70 Metern wurden hier bankig geschichtete Grauwacken und Schiefersteine gewonnen. Die Gewinnung erfolgte eher oberflächlich, der Abbaustoß erreicht eine Höhe von maximal 7 Metern. Mit den davor liegenden Abraumhalden besitzt das Abbaufeld eine Tiefe von gut 40 Metern. Ein zugehöriger ehemaliger Abfuhrweg ist nicht feststellbar. Das trockene, steinige Areal ist heute von einem schütteren Eichenwald bewachsen und wird von einem kleinen, öffentlichen Pfädchen gequert. Von dort aus kann man gut die geologischen Schichten erkennen.

Der zweite Bruch liegt 250 Meter östlich von Rommersdorf in einem kleinen Seitental. Der Bruch wurde knapp oberhalb der Talsohle mit einer Breite von bis zu 40 Metern und einer Tiefe von 70 Metern gegen den Hang getrieben. Der Abbaustoß erreicht bis zu 20 Meter Höhe. Auch hier hat man bankige Grauwacken und Schiefersteine gewonnen. Über die Betreiber beider Brüche liegen keine Informationen vor.

Der Abtransport der Steine erfolgte über einen breiten, gut erhaltenen Fuhrweg, der mittels eines Damms die Talsohle vor dem Bruch quert und danach am Talrand, knapp über der sumpfigen Talsohle, nach Rommersdorf führt. Die heute überwachsene Trasse ist immer noch gut sichtbar und zeugt von einer gewissen wirtschaftlichen Bedeutung des Bruchs. Durch Erosion ist der Abbaustoß des nun bewaldeten Bruchs stark verrutscht und nur noch schlecht aufgeschlossen.

Das Volumen der in den beiden Brüchen gewonnenen Gesteinsmassen ist erheblich und wird in erster Linie für den lokalen Hausbau genutzt worden sein. Sicher wird man einen Teil der Steine auch für die benachbarten Weinbergsterrassen verwendet haben. So liegen die gemauerten Terrassen des Zopperichs nur 100 Meter südlich des ersten Bruchs, ungefähr auf derselben Höhe. Anders ist die Lage weiter nördlich: Für die Terrassenmauern der Weinberge am Hardtberg und Saurenberg bei Königswinter bediente man sich in den Schutthalden der unweit gelegenen Steinbrüche von Drachenfels und Wolkenburg (Haldenrutsch Wolkenburg). An den steinigen Lagen von Rüdenet und Helte unterhalb des Drachenfels nutzte man das reichlich direkt vor Ort anstehende Material aus Trachyt.

Datierung
ca. 16. bis 19. Jahrhundert

Zugang
Ein Pfädchen quert den nördlicher gelegenen Bruch in der Nähe des Zopperichs. Der Bruch bei Rommersdorf liegt im Naturschutzgebiet und ist nicht zugänglich.

Hinweis
Das Objekt „Grauwackesteinbrüche zwischen Rhöndorf und Bad Honnef“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Siebengebirge (Regionalplan Köln 446).

(Jörn Kling, 2024)

Literatur

Bouillon, Barbara; Kling, Joern; Lamberty, Christiane (2025)
Zeugen der Landschaftsgeschichte im Siebengebirge. Teil 3. Wingert und Busch. (Kulturlandschaftspflege im Rheinland.) Köln.

Grauwackesteinbrüche zwischen Rhöndorf und Bad Honnef

Schlagwörter
Ort
Bad Honnef
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1500 bis 1600, Ende 1800 bis 1900

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Jörn Kling (2024): „Grauwackesteinbrüche zwischen Rhöndorf und Bad Honnef”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356174 (Abgerufen: 11. Juli 2025)
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