Vor dem Bau einer steinernen Kapelle befand sich ab dem 7. oder 8. Jahrhundert an selber Stelle ein hölzerner Bau zusammen mit einem Gräberfeld. Hieraus erschließt sich auch die volkstümliche Bezeichnung als Karlskapelle, da manch einer vermutet, es könnte sich um eine Jagdkapelle Karl des Großen (748-814) gehandelt haben, die aber aller Wahrscheinlichkeit nach viel mehr auf die zeitliche Koexistenz zurückzuführen ist.
Im 11. Jahrhundert folgte schließlich der Bau eines festen Gebäudes, welches in den nachfolgenden Jahrhunderten erweitert wurde und dessen Kern noch heute Bestandteil der Kapelle ist. Es handelt sich dabei um einen im Inneren etwa neun Meter langen und sechs Meter breiten Rechteckbau aus verschiedenen Materialien, wie Bruchsteinen, Sandsteinen aber auch römischen Ziegeln, die in diesem Gebiet auffindbar sind. Wenig später erfolgte Anfang des 12. Jahrhunderts eine erste Erweiterung mit dem Bau eines südlichen Seitenschiffs. Der bestehende Rechteckchor wurde zum Ende desselben Jahrhunderts durch eine halbrunde Apsis ersetzt. Im 17. Jahrhundert kam es durch den Kirchenmeister Hermann von Mirbach zu Zweibrüggen zu Umbauarbeiten an der Kapelle, die sich in einem schlechten Zustand befunden haben soll. Zwischen 1650 und 1653 wurden so nicht nur die Giebel ausgebaut und die Dachkonstruktion in ihre heutige Form gebracht sowie um einen Turmhelm erweitert, sondern die Kirche auch um die nördliche zweigeschossige Vorhalle mit einem offenen Kamin und das südliche Seitenschiff um ein Obergeschoss erweitert. Während des 17. Jahrhunderts waren in den Anbauten und Erweiterungen Wachmannschaften untergebracht, die von der Petruskapelle aus das Wurmtal überblickten. Um die Petruskapelle war zu dieser Zeit ebenfalls ein Friedhof angelegt, von dem sich heute einige Grabsteine im Umfeld erhalten haben.
Von 1957 bis 1960 wurden an dem Gebäude umfangreiche Restaurierungen durchgeführt. Bei diesen Arbeiten wurden unter anderem Risse im Mauerwerk und andere Schäden beseitigt, die zum Teil auf lose eingemauertes Baumaterial aber auch auf Bergschäden durch die nahegelegene Grube Carolus Magnus zurückzuführen waren, die daraufhin einen erheblichen Teil der anfallenden Kosten übernahm. Des Weiteren wurde die weiße Fassadengestaltung angebracht, die Putzdecke zu einer Holzdecke umgestaltet sowie der Fußboden, das Dach und der Turm und deren Holzkonstruktionen erneuert. Bei diesen Arbeiten wurde im Innenraum der Kirche die Überreste einer achteckigen Taufanlage aus dem 8. Jahrhundert und im Chor die Reste von Deckenmalereien aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. In den 1970er Jahren wurde die Umgebung der Petruskapelle teilweise umgestaltet und erhielt ihr heutiges Aussehen. So wurden entlang der Bahnhofsstraße Betonsichtmauern und Bänke errichtet.
Im Zuge des Werkssiedlungsbaus in Palenberg ließen sich zwischen der Petruskapelle, die zum historischen Dorfkern gehörte, sowie den neu errichteten Arbeiterhäusern in den 1920er Jahren zahlreiche Einzelhändler, Ärzte und Gastwirte nieder. So entstand in der direkten Umgebung der Kapelle in Palenberg an der Kirchstraße, Aachener Straße und Poststraße (heute Alte Poststraße) ein Versorgungszentrum für die wachsende Siedlung. In der Werkssiedlung wurde ebenfalls ab 1930 die deutlich größere katholische Sankt Theresia Kirche für die Gemeinde errichtet.
Denkmalschutz Das Objekt „St. Petrus-Kapelle“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Übach-Palenberg, laufende Nr. 8).
(Robert Gansen, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2021)
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Empfohlene Zitierweise
Robert Gansen (2021): „Katholische Sankt Petruskapelle in Palenberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343610 (Abgerufen: 20. März 2025)
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