Mit dem starken Bevölkerungswachstum, das 1911 mit der Gründung des Steinkohlenbergwerks Carolus Magnus einsetzte, begann zugleich der Werkssiedlungsbau in den verschiednen Ortschaften, genauso wie der Bau von gesellschaftlichen Einrichtungen, wie Kirchen und Schulen. Es handelt sich bei der katholischen Kirche St. Theresia, neben der evangelischen Erlöserkirche um einen von zwei Kirchenneubauten im Bereich der Werkssiedlung Palenberg, die für die damals wachsenden Gemeinden getätigt wurden. Schon 1923 wurde in der Kapellengemeinde, welche bisher die Petruskapelle (auch Karlskapelle genannt), in der kaum 100 Personen Platz fanden, nutzte, ein Kirchenbauverein gegründet. Es wurden Pläne zur Erweiterung der Kapelle erarbeitet, die traditionelle und neuromanische Formen und Anbauten vorsahen, allerdings in der Zeit der Inflation nicht ausgeführt wurden.
1930 konnte schließlich doch ein benötigter Kirchenneubau beginnen und größtenteils abgeschlossen werden. Der blockhafte Bau folgte nun einer modernen Formensprache, ohne besonderer äußerer Verzierung. Die Kirchweihe erfolgte im September 1934. Als Kirchenpatronin wurde die Heilige Theresia von Lisieux (1873-1897), Nonne, Mystikerin und Kirchenlehrein, gewählt, die seit 1929 ebenfalls Schutzpatronin der Christlichen Arbeiterjugend ist. Nach den Plänen des Architekturbüros Horst & Strässle aus Münster erbaut, bietet das Gebäude mit Walmdach Platz für etwa 350 Erwachsene und 200 Kinder. Unterhalb der Kirche wurde ein Gemeindesaal mit Bücherei und weiteren Nebenräumen angelegt. An der Westseite führt ein überdachter Gang entlang des Baus zum weitestgehend erneuerten Pfarrhaus. Dem Eisenbetonskelett des Baus wurde eine Ziegelsteinfassade vorgebaut, sodass sich der Bau an die anderen Gebäude der Siedlung und der Zeche anpasste. Der Innenraum mit Flachdecke ist verputzt. Die Seitenschiffe dienen im Inneren weitestgehend als Durchgänge, in denen sich kleine Altarnischen befinden. Die räumliche Lage des asymmetrisch an der Kirche angebrachten Turms wurde schon beim Bau mitberücksichtigt. So gilt der Turm als sichtbare Landmarke im Wurmtal, die besonders aus westlicher Richtung zu erkennen ist. In dieser Richtung befindet sich die Ortschaft Scherpenseel, die damals die für Palenberg zuständige Gemeindeverwaltung beherbergte.
Die katholischen Kirche wurde, zusammen mit der benachbarten Volksschule Palenberg an zentraler Stelle in der Werkssiedlung Palenberg errichtet. Um die Kirche wurde ein Platz angelegt, dem sich heute im Osten ein Parkplatz anschließt, und so eine größere Freifläche im Zentrum der Palenberger Siedlung bildet. Die Kirche liegt zudem an der Kirchstraße, der eigentlichen Hauptstraße der Werkssiedlung in Ost-West Richtung, welche direkt auf die Waschkaue des Bergwerkes ausgerichtet ist. Etwa hundert Meter vor dem (früheren) Bergwerksgelände mündet der Hauptvekerhsfluss allerdings in die kreuzende, in Nord-Süd-Richtung verlaufende Carolus-Magnus-Allee und führt auf die Evangelische Erlöserkirche zu, die so zu einem markanten Blickpunkt wird.
Die Gewerkschaft Carolus Magnus beeinflusste und unterstützte im besonderen Maße den Bau der katholischen Kirche St. Theresia und der evangelischen Erlöserkirche in der Werkssiedlung Palenberg, auch wenn sie selbst nicht als Bauträger in Erscheinung trat. So stellte die Gewerkschaft für den Bau der katholischen Kirche kostenlose Materialieferungen, unentgeltlich das Grundstück, einen zinslosen Kredit, kostenlose Arbeiten der Zechenwerkstatt und mit dem Zechenbaumeister die Bauleitung bereit.
Denkmalschutz Das Objekt „Katholische Kirche St. Theresia zu Palenberg“ ist als „Katholische Kirche Palenberg“ ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Übach-Palenberg, laufende Nr. 6).
(Robert Gansen, Universität Bonn, 2021)
Internet www.stpetrus-uebach-palenberg.de: Chronik St. Theresia Palenberg (abgerufen 17.06.2021) www.limburg-bernd.de: Denkmale in der Stadt Übach-Palenberg, Katholische Kirche St. Theresia (abgerufen 17.06.2021) de.wikipedia.org: Therese von Lisieux (abgerufen 17.06.2021)
Literatur
Breuer, Dieter (Hrsg.) (2005)
Deutscher Rhein - fremder Rosse Tränke?. Symbolische Kämpfe um das Rheinland nach dem Ersten Weltkrieg. (Düsseldorfer Schriften zur neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens, Band 70.) Essen.
Buschmann, Walter (1998)
Zechen und Kokereien im rheinischen Steinkohlenbergbau.. Aachener Revier und westliches Ruhrgebiet. (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes 1.) Berlin.
Esser, Reinhold (1996)
Die Gewerkschaft Carolus Magnus. Alsdorf.
Fehl, Gerhard (Hrsg.) (1988)
Werksiedlungen im Aachener Revier. Dokumentation zur Wanderausstellung, seit 1986. Aachen.
Kahlen, Ludwig (1967)
Übach-Palenberg in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein Heimatbuch. Übach-Palenberg.
Pohle, Frank; Simons, Herbert (Hrsg.) (2017)
1967-2017 50 Jahre Übach-Palenberg. 1150 Jahre Palenberg : 800 Jahre Frelenberg : 650 Jahre Zweibrüggen : Beiträge zur Heimatgeschichte. Aachen.
Schreiber, Theo / Kreis Heinsberg (Hrsg.) (1997)
Übach-Palenberg im Spiegel amtlicher topographischer Karten. In: Heimatkalender des Kreises Heinsberg 1997, o. O.
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