Kalksteinbruch 7 im oberen Düsseltal

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Haan
Kreis(e): Mettmann
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 13′ 57,32″ N: 7° 01′ 2,23″ O 51,23259°N: 7,01729°O
Koordinate UTM 32.361.576,37 m: 5.677.557,80 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.571.095,87 m: 5.678.013,96 m
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Die Nutzung des Kalksteins bei Bruch 7 hat, wie bei den meisten der Abbaustellen entlang der Düssel, eine ältere Vorgeschichte. Nach den Informationen von Lothar Weller (gruitenergeschichte.wordpress.com) lässt sie sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen: „Bereits für das Jahr 1579 ist im Gruitener Pfarrarchiv auf Kalksteingewinnung östlich von Gruiten an der “Schlössershütte/Düsseler Mühle„ hingewiesen. Den Kalksteinbruch an der Düsseler Mühle besaß um 1683 die Familie Jann. Er ist der Vorläufer des späteren Abbaugebietes der Grube 7 der RWK.“
Dies deckt sich mit der preußischen Uraufnahme, die gegenüber der Düsseler Mühle zwei alte Gewinnungspunkte darstellt, bei denen es sich um alte Bauernbrüche gehandelt haben wird.

Geschichte
Datierung: 1899 - 1966

Ende des 19. Jahrhunderts beginnt der industrielle Abbau. Zu dem Zeitpunkt gehen die Kalksteinvorkommen im Neandertal und im oberen Düsseltal (Gruben 1-5) langsam zu Ende und aufgrund der starken Nachfrage müssen neue Lagerstätten aufgeschlossen werden. So kommen nun auch die bislang verkehrstechnisch ungünstig gelegenen Vorkommen nördlich von Gruiten in den Blick, und 1899 wird 700 Meter nördlich von Gruiten die Grube Nr. 7 eröffnet. Sie liegt am Osthang des Düsseltals gegenüber der Düsseler Mühle. Hier zweigt von der Düssel ein kurzes Muldental ab, an dessen Ende die Hofstelle Diepenbeck liegt. Der Hof wird im weiteren Verlauf des Abbaus untergehen.

Bis 1930 erreicht die Grube bereits eine Fläche von 300 x 120 Meter. Die Werte wurden der Luftbildkarte (1937) entnommen. Die topographische Karte hinkt in der Fortführung stark hinterher und stellt die Ausdehnung der 1930er Jahre erst in der Ausgabe von 1952 dar. Am Brucheingang liegen die zugehörigen Brech- und Klassieranlagen. Nur wenige Jahre nach Beginn des Abbaus wird etwas nördlich der Bruch Nr. 8 eröffnet. Der Bruch erreicht bis 1930 eine Fläche von 300 x 160 Meter. Die gewonnenen Steine werden in den Anlagen des Bruchs 7 aufbereitet. 1930 sind die beiden Brüche nur noch durch einen dünnen Geländesteg voneinander getrennt und wachsen im weiteren Verlauf des Abbaus zu dem Großbruch Nr. 7 zusammen.

Der Abtransport des gewonnenen Kalksteins innerhalb des Bruchs und zu dem Kalkwerk auf der Fuhr, südlich von Gruiten, erfolgt mit einer schmalspurigen Transportbahn. Um den Ort Gruiten nicht queren zu müssen, wird für eine Umgehung 1905 der Geländesporn bei Heinhausen mit einem 300 Meter langen Tunnel durchörtert (= durchstoßen). Der Tunnel mündet in den stillgelegten Bruch Nr. 5 und die Strecke erreicht dort die Gleisanlagen der Transportbahn im Düsseltal. Der Rohkalk konnte nun entweder zu den Doppelringöfen des Kalkwerks auf der Fuhr, zum Ringofen in Gellenkothen oder selbst zu den entfernten Kalköfen bei Millrath transportiert werden.

Der anfallende Abraum wird zunächst in einer langgestreckten Halde vor dem Bruch im Düsseltal deponiert. Aber schon Anfang der 1920er Jahre reicht der Platz nicht mehr und man beginnt 600 Meter nördlich der Grube, gegenüber des Hofs Bausenberg, eine neue große Halde anzuschütten. Die Feldbahn wird dafür um fast 1 Kilometer verlängert. Zugleich eröffnet man dort den neuen Bruch Nr. 9. Dieser bleibt jedoch nicht lange in Betrieb, offenbar reichte die Gesteinsqualität nicht aus. Mit dem anfallenden Abraum riegelt man die dem Bruch Nr. 9 vorgelagerte Talmulde ab und funktioniert die Fläche ab den 1950er Jahren als Schlammteich um. Der nur kurz zu Anfang des 20. Jahrhunderts betriebene Bruch Nr. 6 wird in den 1950er Jahren vollständig mit Abraum verfüllt.

1925 sind auf dem Streckenabschnitt zwischen Grube 7 und Millrath 12 Lokomotiven und 418 Waggons unterwegs. Insgesamt sind im Düsseltal und Umgebung 20,9 Kilometer Gleise verlegt (Berndt 2020, S. 29-30). Trotzdem reichen die Transportkapazitäten der Feldbahn aufgrund des intensiven Abbaus im Bruch Nr. 7 nicht aus und im Oktober 1925 geht eine 3,1 Kilometer lange Seilbahn in Betrieb. Die von der Firma Bleichert aus Leipzig errichtete Bahn verbindet den Bruch 7 mit dem Kalkwerk auf der Fuhr südlich von Gruiten. Um Proteste der Gruitener Bevölkerung zu vermeiden, wird das Dorf auf der Westseite „umfahren“. Dazu entsteht am Bruch Nr. 5 eine Winkelstation, die einen Richtungswechsel der Strecke ermöglicht. Die Gondeln fassen 1 Tonne Zuladung, die Fahrtdauer beträgt 48 Minuten (Berndt 2020, S. 33). Parallel dazu verkehrt weiterhin die Feldbahn durch den Tunnel.
Die Seilbahn ist fast 40 Jahre in Betrieb, bis man 1962 den Abbau auf gleislosen Betrieb umstellt. Dafür wird ab 1961 der Tunnel für Schwerlastkraftwagen (SKWs) des Typs „Faun“ erweitert und aufgrund des größeren Querschnitts um rund 60 Meter verkürzt. Bei der Erweiterung des Tunnels kommt es zu einem Einsturz, der die darüber verlaufende Landstraße nach Mettmann für Wochen blockiert. Nach Fertigstellung des Bauwerks verkehren die SKWs nun auf einer eigenen Trasse, der sogenannten Kalkstraße, vom Bruch bis zum Kalkwerk auf der Fuhr. Die Seilbahn wird nun nicht mehr benötigt.

Um 1964 erbrachte die Produktion bei rund 250 Belegschaftsmitgliedern jährlich 720.000 Tonnen Gestein. 1966 wird der Betrieb überraschend eingestellt. Die Proteste der Belegschaft bleiben ungehört. Der Bruch nimmt heute eine Fläche von 740 x 360 Meter ein. Die Südostflanke ragt mit 4 Sohlen rund 55 Meter über die Bruchsohle hinaus. Teile des Bruchs werden gegen Ende des Abbaus als Schlammteich genutzt.
Die Gebäude der Aufbereitung und der Seilbahn werden schon in den 1960er Jahren abgebrochen. Es verbleibt lediglich die obere Betonkonstruktion der Brecheranlage. Der Tunnel am Ortsrand wird zugemauert. Einflugsöffnungen ermöglichen die Nutzung als Fledermausquartier.
Das zum Bruch gehörende Kalksinterwerk auf der Fuhr wird 1967 stillgelegt und 1970 abgerissen. Anschließend wandelt man das Gelände zu einem Gewerbegebiet um. Heute erinnert dort nichts mehr an das ehemals landschaftsdominierende Kalkwerk.

Der stillgelegte Bruchkessel dient in den Folgejahren zur Regulierung des Grundwasserhaushalts in der Region. Das aus der RWK-Grube Hahnenfurth bei Dornap abgepumpte Wasser wird in den Grenzbach der Düssel eingeleitet, auf Höhe der Grube 7 wieder entnommen und anschließend in den Bruch eingeleitet, um es dort zu versickern. Der sich bildende See zieht in den Sommermonaten zahlreiche Badegäste an und wird verbotenerweise als sogenannter „Canyon“ in der Region Legende.

Nach Umstellung des Grundwassermanagements fällt der Bruch in den 1990er Jahren trocken und steht zusammen mit dem ehemaligen Klärteich in der Grube 9 seit 1997 unter Naturschutz. Vor allem wärmeliebende Pflanzen und Tiere finden hier einen Lebensraum. Für Reptilien werden flache Teiche angelegt. Das Biotopmanagement und die Pflege der Wiesen führen die AGNU-Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt Haan e.V. durch (dazu auch den Eintrag Kalksteinbruch Grube 7 und Klärteiche in Haan).

Heute erschließt ein Rundwanderweg entlang der gesicherten Abbaukanten die Grube 7, der beeindruckende Ausblicke in den Bruch bietet.

Betreiber
  • 1899 „O. & E. A. Menzel“ und „Gewerkschaft Pluto“
  • 1902 Aktiengesellschaft „Bergische Dolomit und Weisskalkwerke Dornap“
  • „RWK Dornap“

Nachnutzungen
Seit 1997 als Naturschutzgebiet NSG ME-041 „Grube 7 und ehemaliger Klärteich“ mit 60 Hektar Fläche ausgewiesen. Die Pflege der Wiesen erfolgt durch die AGNU-Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt Haan e.V.

Heutiger Zustand
Halden aufgeforstet, zentrale Flächen der Grube 7 werden durch Naturschutzmaßnahmen offen gehalten. Klärteich der Grube 9 durch natürliche Sukzession bewaldet.

Zugang
Die Grube wird durch einen Rundwanderweg erschlossen. Die zentralen Flächen stehen unter Naturschutz und sind nicht zugänglich.

Einzelbefunde
(Jörn Kling, 2021)

Internet
agnuhaan.wordpress.com: AGNU – Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt Haan e. V. - Grube 7 (abgerufen am 01.02.2022)
gruitenergeschichte.wordpress.com: Gruitener Geschichte(n) - Die Wiege der Gruitener Kalkindustrie (abgerufen am 01.02.2022)

Literatur

Berndt, Uwe / Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl e.V. (Hrsg.) (2020)
Transportbahnen in Hochdahl und Umgebung. Erkrath.

Kalksteinbruch 7 im oberen Düsseltal

Schlagwörter
Ort
Haan - Gruiten
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1899

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Jörn Kling (2021): „Kalksteinbruch 7 im oberen Düsseltal”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343070 (Abgerufen: 26. April 2024)
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