(Barbara Schock-Werner, Dombaumeisterin zu Köln, 2010)
Der Einfluss Preußens auf den Weiterbau des Doms
Das katholische Rheinland wurde auf dem Wiener Kongress dem protestantischen Königreich Preußen zugeteilt. Hieraus ergaben sich zahlreiche Konflikte zwischen der neu geschaffenen Rheinprovinz und den neuen Herren aus Berlin. Streitpunkte ergaben sich unter anderem in der Frage der Rechtmäßigkeit gemischt konfessioneller Ehen und in der Kindeserziehung in gemeinschaftlichen Einrichtungen. Beides wurde vom preußischen König Friedrich Wilhem III. untersagt.
1816 sah der preußische Architekt und Begründer der modernen Denkmalpflege, Karl Friedrich Schinkel, den unvollendeten Dom auf einer seiner Reisen. Er war vom Dom begeistert, setzte sich künftig für den Erhalt und die Vollendung des Bauwerks ein und erstellte mehrere Gutachten zum Zustand des Domes. Unter der Schutzherrschaft von König Friedrich Wilhelm IV. wurden die Bauarbeiten 1842 wieder aufgenommen. Den Grundstein legte er am 14. August auf einer feierlichen Veranstaltung zusammen mit dem Kölner Erzbischof Johannes von Geissel. Friedrich Wilhelm der IV. wollte hierdurch eine Aussöhnung zwischen der katholischen Kirche und dem Preußischen Staat erreichen. Außerdem diente der Dom als ein Symbol für ein einiges Deutsches Reich, welches dann einige Jahre später Wirklichkeit werden sollte. Ein solches Gott gewidmetes Bauwerk demonstrierte zudem eindrucksvoll den Machtanspruch des Herrschers von Gottes Gnaden: des preußischen Königs.
Nach 600-jähriger Bauzeit erfolgte die Fertigstellung des Domes im Jahre 1880, auch Dank der neuen Herren am Rhein.
(Ergänzung von Christoph Boddenberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)
Internet
www.preussenchronik.de: Chronik des Königreichs Preußen (abgerufen: 25.09.2014)
www.koeln-lotse.de: Von 4 bis 10 Milliarden – der Dom in Zahlen (Uli, der Köln-Lotse vom 14.09.2019, abgerufen 16.09.2019)
www.koeln-lotse.de: Der Vierungsturm: Die „Warze“ des Doms (Uli, der Köln-Lotse vom 13.06.2019, abgerufen 16.09.2019)