Auf südlicher Seite (nach rechts schauend) liegt das Gelände des im Jahre 1984 errichteten Bildungszentrums für Arbeitssicherheit. Vor dem Bau des Ausbildungsszentrums (Gerd Volker Heene (1926-2009), Architekt) stand dort eine Mühle. Es war die Obermühle, Wiesenmühle, in Maikammer bekannt als Weisbrodsmühle (nach einem ehemaligen Eigentümer). Im Jahre 1981 wurde die Mühle abgerissen. Der zur Mühle gehörende Wassergraben wurde in das Gelände des Bildungszentrums eingebaut und mündet unterhalb des Geländes in den Kropsbach. Auf der Nordseite (nach links schauend) steht ein Bildstock mit der Bezeichnung Im oberen Erb. In Maikammer und insbesondere in seinem Ortsteil Alsterweiler stehen zahlreiche religiöse Flurdenkmale.
Geschichte
Der Name „Erb“ leitet sich von „erbi“ (altsächsisch) also Erbe, Erbteil, Erbgut oder Erbbestand ab. Bei der Flurlage „Erb“ handelte es sich um ein Stück Land, das schon lange im gleichen Eigentum oder Besitz war. Daraus entstand ein „Erbe“. Unterschieden waren in früheren Jahren noch die Lagen „Im Erb“ und „Im Oberen Erb“.
Die erste bekannte urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1619. Dort heißt es: „Zwei Schemel im Erber“. Schemel war damals eine Flächenangabe, die eine Einheit von 3 bis 4 Zeilen in einem Weinberg umfasste. „Drey schemel, das ist ungefehr ein halb viertel weingart“. „Das Viertel entspricht ungefähr 642 Quadratmetern“ (Leonhardt 1928, Seite 200ff. und DRW 2021).
Eine weitere Erwähnung der Flurlage findet sich im Jahre 1669. Dort heißt es „Wiß im Erb und Blumengaß“. Es ging also um den Besitz einer Wiese. Im gleichen Jahr wird noch ein „Erbpfad“ genannt. Dieser ist auch heute noch bekannt und führt von der St. Martiner Straße zur Brunnengasse (Wittmer 2000, S. 111).
In einer Erbschaftsurkunde der Eheleute Bernhard und Salome Koch wird die Lage „Im Erb“ erwähnt. Die Urkunde trägt das Datum 16. Juni 1795:
„241 fl - Joh(annes) Hildenbrand Ein Viertell im Erb oberseits Lampatus Thommanns witb unterseits Georg Waldmann“
„161 fl - Johann Volkert Ein halbes Viertell im Erb oberseits Johann Müller Unerseits Johann Volkert“ (Dreyer 2018). Die in der Urkunde erwähnten Eheleute Koch waren die Eltern des berühmten aus Maikammer stammenden Architekten Heinrich Koch (1781-1861).
Die benachbarten Flurnamen lauten „Im Feilig“ und im „Im Lausböhl“. Weitere Flurlagen in Maikammer und Alsterweiler sind:
Quellen
Landesarchiv Speyer, Bestand LA Sp F 2/220, F 2/221
Landesarchiv Speyer, Bestand LA Sp F 14 Nr.2798a
Deutsche Bauzeitung, DBZ 12/1986 - Gerd Volker Heene, Ludwigshafen am Rhein
(Matthias C.S. Dreyer, Club-Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler), 2021)
Internet
alsterweiler.matthiasdreyer.de: Heinrich Koch (1781) (abgerufen 14.09.2021)
drw-www.adw.uni-heidelberg.de: DRW, Schemel (abgerufen 14.09.2021)
www.bgrci.de: Ausbildungszentrum (abgerufen 14.09.2021)
alsterweiler.matthiasdreyer.de: Übertragung zu Landesarchiv Speyer, Bestand LA Sp F 14 Nr.2798a (Dreyer 2018) (abgerufen 14.09.2021)
www.clubsellemols.de: Fotografien / hier Weissbrodmühle in Maikammer (abgerufen 21.10.2023)