Das aus rotem Sandstein gefertigte Steinkreuz südlich der katholischen Kirche in der Gemeinde Maikammer stammt aus dem Jahre 1727. Auf einem barocken Tischsockel erhebt sich der Kreuzstamm. An ihm hängt die barocke Gestalt (Corpus Christi), im Typus des Drei-Nagel-Christus (Hände jeweils ein Nagel und Füße ein Nagel). Auffallend am Corpus sind die starken Ausprägungen der Sehnen (an den Armen), Blutbahnen und des Brustkorbes. Auch die Kniegelenke treten stark hervor. Um die Lende ist ein reich gefaltetes Tuch gewunden. Auf dem Kopf sitzt eine reichhaltig ausgestaltete Dornenkrone. Aus der Wunde am Fuß tritt Blut hervor. Diese Merkmale weisen auf einen künstlerisch bewandten Steinmetz hin. Die Zuordnung zu Jacob Weber, den Bildhauer des Barock, aus dem Elsaß stammend und in Herxheim verheiratet, ist plausibel. „Das Bild des Gekreuzigten[...] verdient meisterhaft genannt zu werden, nicht minder das an der Kirche zu Maikammer stehende (K 8)“ (Arnold 1996, S. 42). Dieses Kreuz ist eines von mehreren Werken in Maikammer des für die Südpfalz bedeutsamen Meisters (Flurkreuz auf dem Weyhergässel; Flurkreuz Bahnhofstraße; ein Tischsockel am Fünfwundenkreuz).
Auf der Vorderseite des Tischsockels ist eine Kartusche eingelassen. Sie trägt die Jahreszahl 1727 in vergoldeten Ziffern. Zwischen der Zahl 17 und der Zahl 27 ist ein Teil des Gemeindewappens von Maikammer eingetragen. Diese Form des Wappens wird auch im Gerichtssiegel von Maikammer für das Jahr 1777 geführt, allerdings in umgekehrter Form (Leonhardt 1928, Einband).
Am unteren Ende des Kreuzstammes ist ein Totenschädel angebracht. „Der Todtenkopf, dem zwei übereinandergelegte Beinknochen als Unterlage dienen, wird noch immer vielen Crucifixen zu Füssen gelegt. Nach der Legende lag Adams Todtenschädel unter dem Kreuz auf Golgatha. Dieser Schädel aber vertritt die Stelle aller Menschenschädel. Der Sinn ist: Durch das Kreuz ist der Tod besiegt und sind alle Menschen zum ewigen Leben auferstanden.“ (Menzel, 1854). Am oberen Ende des Kreuzstamms ist eine Plakette mit der Inschrift I.N.R.I. befestigt (INRI = Iesus Nazarenus Rex Judaeorum, Jesus von Nazareth, König der Juden).
Das Steinkreuz steht am ehemaligen (alten) Friedhof. Der Friedhof wurde im 19. Jahrhundert an den Standort Friedhofstraße verlegt (Anlage 1822, erste Grablege im Jahre 1837).
Das Kreuz ist im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Südliche Weinstraße (2020) geführt: Kath. Pfarrkirche St. Cosmas und Damian Weinstraße Nord 18 spätbarocker Saalbau, 1756/57; barockes Steinkruzifix auf Tischsockel, bez. 1727 (GDKE 2020, S. 66).
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