Oben am Kreuz befindet sich ein Schild mit dem Monogramm INRI. Es sind die Initialen für den Namen Jesu, lateinisch = Iesus Nazarenus Rex Judaeorum, Jesus von Nazareth, König der Juden. Der am Kreuz angebrachte sogenannte Dreinagel-Christuskorpus fällt durch seine unproportionale Zusammenstellung der Körperteile auf. Die Beine sind im Vergleich zum Körper zu kurz angefertigt. Möglicherweise sind sie erst später an den Rumpf angefügt worden. Der Lendenschurz wird mit einem steinernen Strick zusammengehalten und geht auffallend weit über die Beine hinaus. Vermutlich sollte so die Nahstelle zwischen den angefügten Beinen und dem Rumpf verdeckt werden. Die Zerstörung des Korpus geht möglicherweise auf die Zeit der französischen Revolution (1789-1799) zurück (Arnold 1996).
Das Lendentuch und die Dornenkrone sind vergoldet. Am unteren Ende des Kreuzes ist unterhalb des Christuskorpus' zu lesen:
„O IHR ALLE ZU / SAMMEN DIE / IHR AVF DEM / WEGE FÜR ÜBER / GEHET MERCKET / DOCH VND SEHET / OB EIN SCHMER / TZ SEYE DER / MEINEM SCHMERTZ / GLEICH SEYE / THREN Cap I v IZ“
Der Text der Inschrift entstammt dem Buch „Klagelieder“ und gibt den Vers 12 im Kapitel 1 wieder. Der gesamte Text lautet: „Ihr alle, die ihr des Weges zieht, schaut doch und seht, ob ein Schmerz ist wie mein Schmerz, den man mir angetan, mit dem der Herr mich geschlagen hat am Tag seines glühenden Zornes.“ Die gleiche Inschrift findet sich im Landkreis Südliche Weinstraße zwölf Mal an Steinkreuzen; u.a. am Fünfwundenkreuz am Ackerbrückenweg in Alsterweiler, an der katholischen Kirche St. Jakobus in Hambach (Ortsteil von Neustadt an der Weinstraße) und an einem Flurkreuz im Bienwald.
Der Tischsockel steht auf einem Sandsteinblock mit einem abgetreppten Aufsatz. Auf diesem erhebt sich das Kreuz, das aus einem sich verjüngenden Übergangsstück des Tischsockels aufragt. Auf diesem Übergangsstück liegt ein zerfallener mit den Augenhöhlen nach oben zeigender Totenkopf. Im Sockel ist das Errichtungsjahr 1732 eingemeißelt. Zudem ist ein Lamm mit einer Fahne in einer runden Einfassung dargestellt. Es ist ein Sinnbild für das Lamm Gottes, Jesus Christus. Daneben stehen die Stifterinitialen „HF L“ und „AM L“.
Das Flurkreuz ist als Einzeldenkmal in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen (Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP 2017).
Stifter und Bildhauer
Stifter ist die ehemals sehr angesehene Metzgerfamilie Lang. Die Initialen „HF L“ und „AM L“ verweisen auf Heinrich Friedrich Lang (* um 1666; † 17. Oktober 1732) und dessen Ehefrau Anna Maria, geborene Mutschler. Sie verfügte in ihrem Testament die Errichtung dieses Kreuzes (Katholisches Pfarrarchiv 1975). Es wurde von dem damals in Herxheim tätigen Bildhauer Jakob Weber gefertigt. Er kam im Jahr 1719 von Weißenburg im Elsaß nach Herxheim und erhielt dort 1722 das Bürgerrecht (Arnold 1996).
Restauration
Im Jahr 1988 wurde das Kreuz in 200 Arbeitsstunden, unter Mithilfe der Nachbarschaft, durch den ortsansässigen Künstler Aribert Frosch restauriert.
Am oberen Kreuz
Zum Namen der Gewanne am oberen Kreuz ist festzuhalten: An der Grenze zwischen der Gewanne auf dem Ahlberg und der Gewanne auf dem Kreuz (Ecke Ahlbergweg / Holzweg) stand das Gerichtskreuz. Das Kreuz galt als Zeichen der Gerichtsbarkeit und war Namensgeber für die Gewanne am oberen Kreuz. Das Kreuz wurde in dieser Gewanne aufgestellt, die heute zu einem großen Teil bebaut ist.
(Anne-Sophie Holderle, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2017)