Die Erzählstation 12a „Hochwasserschutz am Pulheimer Bach“ des Wassererlebnispfades (Abbildung 1) wurde nach der Einweihung eingerichtet, um einen Überblick über die bisher erfolgten Maßnahmen zu geben. Die Erzählstation liegt am renaturierten Keuschenbroichbach wenig oberhalb der Erzählstation 12 „Kalksinter“ und mit Blick in die Talsperre Sinthern (Erzählstation 14).
In einer Karte (Abbildung 2) ist die Lage der Bauten für den Hochwasserschutz dargestellt .
In den letzten 60 Jahren wurden am Pulheimer Bach zum Hochwasserschutz fünf Rückhaltebecken angelegt, eine davon mit Talsperrenstatus:
Die Maßnahmen zielen darauf, die Ortslagen bei einem 50-jährlichen Regenereignis vor Hochwasser zu schützen. Sie bewiesen ihre Wirksamkeit, als am 1. Juni 2018 in einem Teil des Einzugsgebietes ein extremes Regenereignis auftrat. An einem Tag fielen 87 Liter pro Quadratmeter, mehr als sonst im statistischen Mittel in einem Monat. Von 12 bis 13 Uhr kamen an der Wetterstation Pulheim-Geyen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW 49,1 Liter herunter. Niederschläge über 40 Liter/Stunde werden nach den Warnstufen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) als extremes Unwetter eingeordnet.
Nach Berechnungen des Ingenieurbüros Fischer/Erftstadt entsprach der Niederschlag einem Ereignis mit 153-jährlicher Wiederholung. In kürzester Zeit schwoll der Wasserstand des Baches am Pulheimer Pegel im Bachabschnitt zwischen Geyen, Junkerburg und Pulheim und Bundesstraße 59 N von etwa 20 cm bis zum technisch maximal erfassbaren Wasserstand von 1,60 Meter an (Abbildung 3). Vom Bach hinterlassenes Treibgut erlaubte die Bestimmung eines maximalen Wasserstandes von 240 cm.
Am Bach sprangen alle Hochwasserrückhalteeinrichtung an. Das Wasser in der Talsperre Sinthern (Abbildung 4) stieg auf Pegelhöhe von 340 cm. Die renaturierten Bachabschnitte waren bordvoll gefüllt (Abbildung 5). Der Vergleich mit der „normalen“ Wasserführung (Abbildung 6) zeigt das Ausmaß des Anstieges.
An einigen Stellen überflutete der Bach den Spazierweg. Die Kanalisation, getrennt vom Bachsystem, war überfordert. Kanaldeckel der kommunalen Entwässerung wurden von den Wassermengen herausgedrückt. Das Wasser konnte vom Pulheimer Bach aufgenommen und abgeleitet werden. Das heißt, die Hochwasserrückhalteeinrichtungen am Bach hatten ihre Bewährungsprobe bestanden.
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