Die Erzählstation 6 „Hochwasserrückhaltebecken Glessen“ des Wassererlebnispfades Pulheimer Bach wurde am Rand eines befestigten Feldweges eingerichtet (Abbildung 1). Sie musste kurz nach der Einweihung des Pfades entfernt werden, da sie die Bearbeitung des Feldes mit großen Maschinen behinderte. Ausgewählt wurde die Stelle, da hier neben der sehr guten Sicht auf das Hochwasserrückhaltebecken ein Blick auf Glessen, Brauweiler, das Zentrum von Köln und die Bergischen Randhöhen möglich ist (Abbildung 2).
Das Hochwasserrückhaltebecken oberhalb des Glessener Friedhofes wurde in den 1950er Jahren errichtet, nachdem große Wassermassen durch das bescheidene Muldentälchen gestürzt waren und auf dem Friedhof und im Ort beträchtliche Schäden angerichtet hatten. Das Hochwasserrückhaltebecken schützt nun Friedhof und Ortslage Glessen. Auf der Oberfläche abfließendes Wasser und seine Auswirkungen auf den Untergrund lassen sich immer wieder im Einzugsbereich des Rückhaltebeckens beobachten. Eine Grundvoraussetzung muss gegeben sein, damit dieses Phänomen auftritt: Es muss mehr Niederschlag fallen, als in den Boden einsickern kann oder der Boden muss so mit Wasser gesättigt sein, dass er kein weiteres Wasser mehr aufzunehmen vermag. Nur dann kann Oberflächenabfluss entstehen. Wenn nun der Untergrund ungeschützt ist (keine Versiegelung, keine Vegetation mit ihrem Wurzelwerk), dann kann das abfließende Wasser transportierbares Material aufnehmen und verlagern. Konzentriert sich der Oberflächenabfluss in Bahnen, dann kann die Abtragung linear in die Tiefe wirken und Rillen heraus arbeiten. Das geschieht auf Ackerflächen bevorzugt im Winter und Frühjahr. Drei Aufnahmen vom 27. April 2009 zeigen, dass Abtragung rasch in Aufschüttung umschlagen kann. Auf dem ersten Bild (Abbildung 3) sieht man, dass das abrinnende Wasser sich in seine Spülsedimente eingeschnitten hat. Das zweite Bild (Abbildung 4) zeigt zum einen, wie es als Folge abnehmender Hangneigung zur Sedimentation kam, zeigt aber auch, dass Wassermenge und –geschwindigkeit ausreichten, um selbst Kies zu transportieren. Das dritte Bild (Abbildung 5) macht den Unterschied zwischen der ungeschützten Ackerfläche und der Wiese deutlich, die als Sedimentfänger wirkt.
Der Nordrand des Tälchens, das zum Hochwasserrückhaltebecken Glessen führt, wird durch einen teilweise von Sträuchern und einzelnen Bäumen überwachsenen Stufenrain (Abbildung 6) begrenzt. Stufenraine als Teil von Ackerterrassen sind Relikte historischer Landnutzung und wichtige historische Kulturlandschaftselemente. Im Einzugsgebiet des Pulheimer Baches sind nur wenige Stufenraine noch erhalten. Die meisten sind der Mechanisierung der Landwirtschaft zum Opfer gefallen oder wurden überbaut. Stufenraine sind vielfältig gestaltete Lebensräume für Pflanzen und Tiere und bieten ein sehr wechselvolles Bild im Verlauf des Jahres. Sie sind von großer Bedeutung für den Erosionsschutz, da Wurzelwerk und aufstehende Pflanzen Abtragung weitgehend verhindern.
Modellbasierte Analyse von Bodenerosion und Sedimentaustrag in den Einzugsgebieten von Dissenbach und Pulheimer Bach. (Unveröff. Diplomarbeit Geographisches Institut der Universität zu Köln.) Köln.
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