Die Erzählstation 11 „Aue“ des Wassererlebnispfades Pulheimer Bach (Abbildung 1) liegt östlich von Glessen kurz vor dem Zusammenfluss von Keuschenbroichgraben und Pulheimer Bach. Sie soll die Veränderungen in der Glessener Aue für die letzten 200 Jahre thematisieren.
In der Tranchot-Karte von 1807/08 (Abbildung 2) erkennt man in der Aue des Pulheimer Baches westlich der Olligsmühle zwei Teiche sowie die Fischteiche am Keuschenbroichgraben. Man sieht auch, dass der Bach nicht in seiner natürlichen Tiefenlinie, sondern am Hang floss. Der Mühlenteich direkt an der Olligsmühle (in der Karte rechts des Weges) wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zugeschüttet und mit Obstbäumen bepflanzt. Der direkt westlich davon gelegene Teich wurde um 1922/23 verfüllt. Der Bach wurde in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts zudem in Sohlschalen aus Beton gelegt (Abbildung 3). Seine Position blieb am Hangfuß.
Der verfüllte ehemalige Mühlenteich wie auch die anschließende Aue wurden bis 2009 landwirtschaftlich genutzt (Abbildung 4). Im Zuge der Renaturierung des Pulheimer Baches wurde dieses Gelände zu einer naturnahen Auenlandschaft zurückgebaut. Im Sommer 2010 wurde der Bach wieder in seine zuvor naturnah gestaltete Aue zurück geführt. Bis auf geringe Reste wurden die Betonschalen entfernt und abgefahren (Abbildung 5).
Bei Probeschürfen und Abgrabungen zur Neugestaltung des Bachbettes wurden Schalen von Süßwasserschnecken (Abbildung 6) und feinkörnige, teilweise geschichtete Seeablagerungen gefunden (Abbildung 7). Sie erlauben den Einblick in ein Archiv der jüngsten Landschaftsgeschichte. Die Lehme werden von senkrechten röhrenförmigen Hohlräumen durchzogen, die begrabene ehemalige Schilfrohrstängel markieren. Das Schilfrohr stand in der Verlandungszone am Rande des Teiches und wurde von Material zugedeckt, das von den benachbarten Äckern abgespült wurde. Abgespülte Ackerkrume bedeckt entlang des Baches bis in eine Tiefe von 6 bis 7 Metern die heutige Aue und weist auf bedeutende, vom wirtschaftenden Menschen verursachte Bodenverluste an den Talhängen hin (Erzählstation 21 des Wassererlebnsipfades Pulheimer Bach).
Mit dem Hubsteiger wurde die Situation nach Umgestaltung der Aue im Bild dokumentiert (Abbildung 8). Man erkennt die Windungen des neu angelegten Baches mit Blenken, (kleine Stillwasserflächen) und Kiesbänken.
Parallel zu den Renaturierungsmaßnahmen erfolgte im Rahmen der Patenschaft, die das Geographische Institut der Universität zu Köln für den Wassererlebnispfad Pulheimer Bach 2008 übernommen hatte, eine Vermessung unter Einsatz eines modernen Laserscanners und eines georeferenzierten GPS-Gerätes. Die 3D-Darstellung der Bachaue vor den Renaturierungsarbeiten (Abbildung 9) und nach der Fertigstellung (Abbildung 10) und das Vermessungsergebnis (Abbildung 11) sind weitere wichtige Dokumentationen vom Ausmaß der Umgestaltung.
Mit Beendigung der Renaturierungsmaßnahmen war das ehemalige Ackerland zu einem abwechslungsreichen Feuchtgebiet mit gewundenem Bachlauf, Prall- und Gleitufern, Kiesbänken und Blenken umgestaltet (Abbildung 12, Abbildung 13, Abbildung 14), in dem der Bach bei Hochwasser sein Bett verlassen kann. Der Bachabschnitt wird mittlerweile zu allen Jahreszeiten und von allen Altersgruppen als Lern- und Erlebnisraum gerne angenommen (Abbildung 15).
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