Auch wenn sich heute keine sichtbaren Spuren mehr von ihnen finden, sind zumindest zwei Landeplätze auf dem Wasser recht sicher durch Zeugnisse belegt:
- einer auf dem Kölner Rhein bei Sankt Kunibert, an der so genannten „Kunibertsrampe“ (dort allgemeinere Ausführungen zur Kölner Wasser-Luftfahrt), sowie
- einer im Becken des 1922-1925 erbauten Niehler Hafens.
Ein dritter Wasserflughafen auf dem Rhein?
Dieser vermeintlich dritte Landeplatz in Höhe der Machabäerstraße wird nur unsicher genannt und ist wahrscheinlich mit dem vorab erstgenannten, nur 150 Meter rheinabwärts gelegenen Landeplatz bei Sankt Kunibert identisch.
Das Historische Luftfahrtarchiv Köln berichtet für das Jahr 1935 über einen Kölner Zeitzeugen namens Welsch, dass dieser als „Ballast“ für den sicheren Flugbetrieb von einer Flugzeug-Anlegestelle der Deutschen Lufthansa AG „in Höhe der Machabäerstraße“ bei Postflügen nach Frankfurt/Main mitgeflogen sei. Im Falle von zu geringem Passagieraufkommen oder nicht genügend Fracht habe man Mitarbeiter der Reichsbahn von der nahe gelegenen Reichsbahndirektion angefordert, die dann mitflogen und anschließend mit der Eisenbahn wieder zurückfuhren: „Dies erfolgte kostenlos, da die ausgesuchten Eisenbahnmitarbeiter im Besitz von Dienstfahrkarten waren. Die Flüge fanden nachmittags statt.“ (koelner-luftfahrt.de)
Die dem Bericht nach eingesetzten Junkers W 33 bzw. W 34 (Weiterentwicklungen des vornehmlich als Wasserflugzeug eingesetzten Typs Junkers F 13) hatten eine Reichweite von rund 1.000 (W 33) bzw. 2.000 Kilometer (W 34) und konnten bis zu sechs Passagiere befördern (de.wikipedia.org).
Lage und Objektgeometrie
Über den genauen Standort sowie die Form und Art der vorab genannten Anlegestelle liegen keine Angaben vor, auch gibt es keine Fotos einer W 33 oder W 34 auf dem Rhein. Aller Wahrscheinlichkeit nach liegt daher eine Verwechslung mit dem Start- und Landeplatz an der „Kunibertsrampe“ vor (koelner-luftfahrt.de).
In einem auf 1922 datierten Stadtplan von Köln findet sich im Bereich der so genannten „Kunibertsrampe“ (ein abgetiefter Bauabschnitt des Rheinufers, an dem man Boote in den Rhein ablaufen lassen konnte) ein „Elevator“ (Aufzug) als Ladevorrichtung am Fluss eingezeichnet (landkartenarchiv.de, 1922). Auf den historischen topographischen Karten TK 1936-1945 findet sich auf dem Rhein jedoch kein Wasserflughafen verzeichnet (vgl. Kartenansicht) und auch ein von einem Kölner Kaufhaus Peters vertriebener und ansonsten recht detaillierter „Plan von Köln“ aus dem Jahr 1938 zeigt keinen Wasserflughafen am damaligen Kaiser-Friedrich-Ufer (landkartenarchiv.de, 1938).
Die Objektgeometrie des nur unsicher belegten Landeplatzes ist hier daher lediglich symbolisch auf dem Rhein in Höhe der Machabäerstraße angelegt.
Hinweis
Die Wasserflugzeughäfen auf dem Kölner Rhein wurden unter „Schon gewusst, ...“ in Heft 3/2022 des Stadtmagazins KölnerLeben vorgestellt (koelnerleben-magazin.de).
(Uli Kievernagel, Köln, 2019, Werner Müller, Historisches Luftfahrtarchiv Köln, 2021/2022, Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2019/2022)
Internet
www.koeln-lotse.de: Wasserflugzeughafen auf dem Rhein (Uli, der Köln-Lotse vom 12.10.2019, abgerufen 14.11.2019)
koelner-luftfahrt.de: Die Wasserflugzeughäfen von Köln (abgerufen 15.11.2019 und 05.04.2022)
www.landkartenarchiv.de: Stadtplan von Cöln, Grosse Ausgabe, Köln, Januar 1922 (abgerufen 10.11.2022)
www.landkartenarchiv.de: Plan von Köln 1938, Werbebeigabe des Kaufhauses Carl Peters in Köln, Verlag Ernst Moißl sen., Köln (abgerufen 30.04.2021)
koelnerleben-magazin.de: KölnerLeben, Heft Juni/Juli 2022, S. 29 (abgerufen 03.06.2022)
de.wikipedia.org: Junkers F 13 (abgerufen 15.11.2019)
de.wikipedia.org: Junkers W 33 (abgerufen 19.11.2019)
de.wikipedia.org: Junkers W 34 (abgerufen 19.11.2019)
de.wikipedia.org: Wasserflugzeug (abgerufen 15.11.2019)