Im Gebäude Rheinuferstraße/Ecke Bachstraße mit der Hausnummer 54 ist eine Bankfiliale eingerichtet. Früher befand sich hier das Verwaltungs- und Geschäftsgebäude der Firma Mosel, auch bekannt unter dem Namen „Mosel-Grandjean-Compagnie zu Camp am Rhein“. Die Firma gab vielen Bewohnern von Kamp während der Flößersaison, also im Zeitraum von März bis November eines Jahres, Arbeit.
Das heutige Gebäude Am Standort Rheinuferstraße/Ecke Bachstraße befindet sich heute ein Eckgebäude auf quadratischem Grundriss. Dieses Gebäude wurde in der Nachkriegszeit anstelle des alten Kontorgebäudes erbaut. Das heutige Gebäude verfügt über drei Geschosse (Erd- und zwei Obergeschosse) und weist ein Satteldach auf. Die straßenseitige Fassade ist im Erdgeschoss mit dunkelgrauen Schieferplatten bedeckt. Die Fassade im Obergeschoss ist hell verputzt und geht im Bereich des zweiten Obergeschosses in eine Dachgaube über. In die Dachgaube sind vier Fenster integriert. Auch das erste Obergeschoss ist mit hochrechteckigen Fenstern versehen. An der Gebäudeecke springt ein Erker leicht aus der Fassadenfläche hervor, auf der rechten Seite befindet sich ein kleiner Balkon.
Das einstige Kontorgebäude Bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg befand sich an dieser Stelle das Kontorgebäude der Firma Mosel. Dieses Gebäude war als Eckgebäude in Backstein-Fachwerkbauweise erbaut. Das Erdgeschoss lag gegenüber dem Straßenniveau erhöht, vermutlich um die Räumlichkeiten vor dem Hochwasser des Rheins zu schützen. Der Zugang zum Gebäude erfolgte über eine Treppe. Das zweigeschossige Gebäude (erhöhtes Erdgeschoss und Obergeschoss) schloss mit einer auskragenden und mit Dekorelementen gestalteten Dachtraufe ab. Eine Fotografie aus dem späten 19./frühen 20. Jahrhundert bezeugt, dass die zur Rheinuferstraße gelegene Fassade großflächig mit Blauregen bewachsen war. Auch lässt sich ein großzügiger Balkon erkennen, der aus der Fassade im Bereich des ersten Obergeschosses hervorspringt. Die zur Bachstraße gelegene Grundstücksseite schloss mit einer erhöhten Terrasse ab, die vermutlich zeitweise als Pergola mit einem Dach versehen und mit Weinreben bepflanzt war.
Geschichte des Kontors Mosel Nach der Säkularisierung des Klosters Bornhofen wurden die Klostergebäude öffentlich versteigert. Der ortsansässige Holzhändler Anton Mosel, Mitglied eines Konsortiums, dem auch Jacob Grandjean angehörte, kaufte die Gebäude für 10.800 Gulden und richtete darin Privatwohnungen und zwei Gaststätten (Wirtschaften) ein. Anton Mosel und Jacob Grandjean betrieben nicht nur die Gastwirtschaften, sondern gründeten am 29. März 1815 eine Floßfirma, die „Mosel-Grandjean-Compagnie zu Camp am Rhein“.
Anton Mosels Sohn Jacob führte einen großen Holzhandel. Er erwarb große Waldgebiete im Schwarzwald, ließ das Holz schlagen und den Rhein hinunter bis nach Rotterdam flößen. Nach seinem Tod im Jahre 1855 übernahmen seine beiden ältesten Söhne Michael und Georg das Unternehmen, das in seinen Glanzzeiten um die Jahre 1860 bis 1880 für damalige Verhältnisse überregional bedeutend war.
Im Jahre 1849 ist das Unternehmen unter dem Namen „Hohmann-Mosel“ im Handelsregister eingetragen. Hohmann war ein Verwandter der Familie Mosel. Die Firma verfügte ebenfalls über großen Waldbesitz, unterhielt Verkaufskontore in Köln, Mainz, München sowie Rotterdam und London. Das Unternehmen betrieb eine Anzahl von Sägewerken, so auch in Tschechien.
Die Firma, die im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts mehr als 60 Kamper als Flößer beschäftigte, schaffte um das Jahr 1880 einen der ersten Schleppdampfer mit dem bezeichnenden Namen „Die Tanne“ an. Mithilfe dieses Schleppdampfers wurden Flöße gezogen.
Ende des 19. Jahrhunderts ließ der Holzhandel nach und die Firma musste Konkurs anmelden.
(Alfred Leyendecker, Flösser- und Schiffermuseum Kamp-Bornhofen, aktualisiert von Peter Wendling, 2020)
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