„Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann!“ (Trude Herr, 1960)
Gleich neben dem heutigen Bürgerhaus Stollwerck befindet sich eine rund 7.000 Quadratmeter umfassende Park- und Erholungsanlage, die auch von einem benachbarten Kindergarten genutzt wird. Ein Bolzplatz und ein Basketballfeld grenzen an den kleinen Park und das Bürgerhaus an.
Hier endete Mitte der 1970er-Jahre die zuvor über mehr als 100 Jahre andauernde Produktion der Kölner Stollwerck AG im Severinsviertel. Auf dem Areal der früheren Schokoladenfabrik siedelte sich in der Folge eine alternative Künstlerszene an. Über die Umgestaltung des vormaligen Industriekomplexes wurde seit Mitte der 1970er heftig gestritten, die Auseinandersetzungen gipfelten in der so genannten „Stollwerckbesetzung“ von 1980. Nach der Räumung des besetzten Geländes konnten Teile davon noch eine Weile genutzt werden, bevor 1987 die meisten Gebäude zugunsten einer neuen Wohnsiedlung mit Erholungs- und Freizeitflächen abgerissen wurden.
Und auch wenn sie in ihrem vielleicht bekanntesten Schlager vehement „keine Schokolade, sondern lieber einen Mann“ forderte, so ist es aufgrund der „schokoladigen“ Vorgeschichte des Areals wohl kein Zufall, dass die Erholungsfläche zum 16. Februar 1995 nach der lange Jahre in der Kölner Südstadt wirkenden Komödiantin Gertrud „Trude“ Herr (1927-1991) „Trude-Herr-Park“ benannt wurde (Schünemann-Steffen 2016 und Signon 2006, dort offenbar irrtümlich als „Trude-Herr-Platz“ aufgeführt). Im Jahr 2002 wurde zu Ehren der Sängerin und Volksschauspielerin inmitten des Parks ein Denkmal aufgestellt, dem allerdings zunächst eine schützende Glasur fehlte, so dass es anfing zu verrotten. Erst 2012/2013 konnte es mit Unterstützung des lokalen Trude Herr Fanclubs gerettet und vollständig fertiggestellt werden (jeckopkoelsch.de und www.koeln-lotse.de). Die metallene Skulptur zeigt „et Trudi“ in drei für sie typischen Posen und „mit ihren drei Gesichtern: als Schauspielerin, als Sängerin und auch als verträumte Frau“ (so die Komödiantin Hella von Sinnen 2016 in „Hallo Deutschland“). Ein Schild am Denkmal verspricht auf kölsch Mir verjesse Dich nit! („Wir vergessen Dich nicht!“).
Nur wenige hundert Meter entfernt erinnert am früheren Kino Rhenania-Filmbühne Dr. Sander KG (heute ODEON-Lichtspieltheater, Severinstraße 81) eine Bronzetafel an Trude Herr, die in diesem Gebäude zwischen 1977 und 1986 ihr Volkstheater „im Vringsveedel“ betrieben hatte („Vring“ ist die kölsche Kurzform von Severin, dem Namensparton des Viertels).
Internet www.rheinische-geschichte.lvr.de: Trude Herr (1927-1991), Volksschauspielerin (abgerufen 22.02.2019) www.koeln-lotse.de: Trude Herr: Niemals geht man so ganz (Uli, der Köln-Lotse vom 16.05.2020 und vom 16.02.2024, abgerufen 18.05.2020 und 19.02.2024) www.knerger.de: Grab von Trude Herr auf dem Kölner Nordfriedhof (abgerufen 04.06.2020) de.wikipedia.org: Liste von Parkanlagen in Köln (abgerufen 01.03.2019) www.youtube.com: Trude Herr, „Ich will keine Schokolade“, 1965 (abgerufen 01.03.2019) www.youtube.com: Bericht zum 25. Todestag von Trude Herr (ZDF, „Hallo Deutschland“ vom 14.03.2016, abgerufen 01.03.2019) www.youtube.com: Bericht zum 25. Todestag von Trude Herr (WDR-Lokalzeit Köln vom 15.03.2016, abgerufen 01.03.2019) jeckopkoelsch.de: Trude Herr Denkmal wird endlich fertiggestellt (abgerufen 01.03.2019, Inhalt nicht mehr verfügbar 04.04.2024) jeckopkoelsch.de: Trude’s Denkmal endlich im neuen Glanz (abgerufen 01.03.2019, Inhalt nicht mehr verfügbar 04.04.2024) www.trude-herr-fanclub.de: Trude Herr Fanclub (abgerufen 01.03.2019, Inhalt nicht mehr verfügbar 19.02.2024)
Literatur
Schünemann-Steffen, Rüdiger (2016)
Kölner Straßennamen-Lexikon. S. 782, Köln (3. erweiterte Auflage).
Signon, Helmut (2006)
Alle Straßen führen durch Köln. 3. von Klaus Schmidt überarbeitete und aktualisierte Ausgabe. S. 338-339, Köln.
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