Infolge des Anwachsens von Köln-Deutz als Industrie und Militärstandort wurde der Bau einer großen Pfarrkirche notwendig. Auf dem Gelände des Tempelhofs entstand in den Jahren 1892-1896 die Pfarrkirche Neu St. Heribert nach Plänen des Düsseldorfer Baumeisters Caspar Clemens Pickel (1847-1939). Pickel errichtete eine dreischiffige Basilika mit Doppelturmfassade und einem - heute nicht mehr vorhandenen - Vierungsturm. Der Innenraum erhielt überaus steile Proportionen. In seinen Einzelformen knüpft der Bau entsprechend der Wettbewerbsvorgaben an rheinisch-staufische Kirchenbauten an, besonders an St. Aposteln in Köln. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erfolgte nach Plänen von Rudolf Schwarz ein vereinfachender Wiederaufbau, bei dem auf die Turmspitzen, den Vierungsturm und die Gewölbe verzichtet wurde.
Die größte der fünf Glocken der 1803 aufgehobenen Abtei Alt St. Heribert in Köln-Deutz ist die Anna-Glocke von St. Jakobus aus Neiße (Oberschlesien, heute Polen). Während des Krieges hatte sie sich auf dem Hamburger Glockenfriedhof erhalten und war danach nicht mehr in ihre Heimat zurückgekehrt. Auch St. Heribert hatte sein Geläut an den Glockenfriedhof abgeben müssen.
Mit der Einweihung war der Kirchenschatz der ehemaligen Benediktinerabtei St. Heribertus‚ darunter der Schrein des heiligen Heribert, in die neue Pfarrkirche überführt worden. Schwarz stellte den Heribertschrein in der Vierung auf und bediente sich eines mittelalterlichen Anordnungsprinzips, nach dem der Schrein zum Zeichen der Verehrung unterschritten werden kann. Der übrige Kirchenschatz ist im „Sacrarium“ des südlichen Querhausarmes ausgestellt. Zu sehen sind hier neben einem byzantinischen Löwenstoff aus dem Heribertschrein und der sogenannten Heribertkasel, dem einzigen in Köln erhaltenen Messgewand des 11. Jahrhunderts, der Stab des heiligen Heribert, eine englische Elfenbeinarbeit der Zeit um 1000 und zahlreiche weitere Kostbarkeiten.
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.