Frau Anna Maria Mechtildis Neuhoff wurde als „Tempelmadam“ in Deutz bekannt und geehrt. Sie war die Frau von Johann Caspar Neuhoff, ihr Onkel und Eigentümer des Tempelhofes. Der Tempelhof, an der Deutzer Freiheit / Ecke Tempelstraße gelegen, war ursprünglich im Besitz der Benediktinerabtei St. Pantaleon. Das Kloster musste im hohen Mittelalter alle seine rechtsrheinisch gelegenen Güter als Lehen an den Orden der Templer übergeben. Dieser geistliche Ritterorden wurde 1312 aufgehoben und seine Besitztümer konfisziert. Viel später wurden diese Besitztümer weiterverkauft und gingen in den Besitz der Familie Neuhoff über. Mechtild, wie sie von allen genannt wurde, brachte selber viel Geld mit in die Ehe. Durch ihre Heirat wurde sie noch reicher und setzte das Geld weitgehend zu wohltätigen Zwecken ein.
Auch die evangelische Gemeinde Deutz profitierte davon. 1859 schenkte sie der Gemeinde ein Gelände für den Bau einer Kirche. Drei Jahre vor ihrem Tod vermachte sie schließlich ihr Wohnhaus samt zugehörigem Garten, etwa 7000 Quadratmeter, eigentlich den ganzen Tempelhof, der katholischen Gemeinde Deutz. Dabei machte sie zur Bedingung, dass spätestens zehn Jahre nach ihrem Tod mit dem Bau der Kirche begonnen werden müsse. Diese großzügige Spende hat ihr den Namen „Tempelmadam“ eingebracht.
Am 1. August 1891 wurde der erste Spatenstich zum Bau der Pfarrkirche Sankt Heribert eingeleitet. In der Bezeichnung Tempelstraße ist die Erinnerung an den Templerorden bis heute erhalten, auch der Name Tempelhof geht auf den Orden zurück.
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