Historie
Die Fährschiffe
Projekt Grünes C
Internet, Literatur
Historie
Der Besitz des Fährrechts für die Überfahrt zwischen Mondorf und Graurheindorf ist seit dem 15. Jahrhundert überliefert, jedoch ist anzunehmen, dass das Fährrecht schon weit früher wenigen Familien vorbehalten war. In manchen Quellen ist die Rede von 725 Jahren Fährgeschichte in Mondorf.
Der Transport von Waren und Personen mittels Fährverbindungen zählt zu den ältesten Verkehrsformen der Menschheit. Da kaum Brückenschläge vorhanden waren, wurden auch die Transportwege über den Rhein maßgeblich von Fährverbindungen bestimmt. Über Jahrhunderte hinweg erfolgte die Überfahrt zwischen Mondorf und Graurheindorf mit sich weiterentwickelnden Fährtypen. Anfangs kamen hölzerne Nachen für den Personen- und Warentransport zum Einsatz. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die erste eiserne Schalde (ein schmaler und besonders flacher Kahn mit sehr wenig Tiefgang) mit einer Länge von zwölf Metern von Peter Bröhl aus Mondorf gebaut; diese Verbindung ist erstmals in der Kartenansicht der preußischen Neuaufnahme zu sehen. Im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung und Motorisierung wurde die nächste, 19 Meter lange eiserne Fährschalde von dem Motorschiff „Sieg“ über den Rhein zwischen den Anlegestellen geschleppt.
Die erste Motorfähre „Mondorf I“ hatte ihre Jungfernfahrt im Jahr 1929. Sie bot Platz für vier bis fünf Autos und 30 bis 40 Personen. Im Zuge des Zweiten Weltkriegs blieb die Fähre unversehrt sodass die Fährverbindung vor allem nach Kriegsende den Verkehr über den Rhein abwickeln musste. Die meisten Brücken waren zerstört, somit war die Fähre dort die einzige Verbindung über den Rhein. Die Großfähre „Mondorf II“ verkehrte ab 1958 zwischen den beiden Rheinseiten. Ab dem Jahr 1963 fuhr dort gleichzeitig die Fähre „Mondorf III“, die jedoch 1976 nach Holland verkauft wurde und dort unter anderem Namen weiter verkehrte. Durch den Bau der Siegbrücke sowie der Friedrich-Ebert-Brücke ging die Bedeutung der Mondorfer Fähre zurück und sie schien ihren Nutzen verloren zu haben. Am 4. April 1977 fuhr die „Mondorf II“ zum letzten Mal zwischen Mondorf und Graurheindorf und eine Jahrhunderte lange Tradition ging zunächst zu Ende.
Im Zuge der Sanierung der Kennedybrücke wurden 1993 sogenannte Bodan-Fähren, ein in der Bodan-Werft am Bodensee gebauter Fährtyp für die Bundeswehr, zwischen Mondorf und Graurheindorf eingesetzt. In der Zeit vom 3. Mai bis zum 7. Juli 1993 waren zwei Bodan-Fähren zur Entlastung des Verkehrs im Dauereinsatz und eine weitere lag als Reserve im Mondorfer Hafen.
„So wurden bis zum 7. Juli 1993 in 836 Einsatzstunden 13320 PKW, 872 LKW und Landmaschinen und sowie 18136 Fußgänger und Radfahrer übergesetzt. Für diesen Einsatz wurde dem schweren Pionierbattalion noch im selben Jahr die Ehrenmedaille des I.Korps (die höchste truppendienstliche Dienststelle) verliehen.“ (www.kallboys.de)
Der Einsatz der Bundeswehrfähren zeigte die Bedeutung der Fährverbindung auf und legte den Grundstein zur Wiederaufnahme des regelmäßigen Fährbetriebs ab 1994.
Am 19. März 1994 wurde der Fährbetrieb durch den Privatunternehmer H. Heinen mit der Fähre „Michaela“ wieder aufgenommen. Diese wurde 1997 von der größeren Fähre „Julius“ abgelöst. Der Fährbetrieb war zu dieser Zeit im Besitz des Privatunternehmers W. Jansen, der diesen 2005 an die Niederkasseler Lux-Werft und Schifffahrt GmbH verkaufte. Die Fähre „Mondorf II“ wurde von dem Unternehmen zurückgekauft und auf den Namen „Mondorf“ getauft. Heute verkehrt sie wieder zwischen Mondorf und Graurheindorf.
Die Fährschiffe
Bereits im Jahr 1889 baute Peter Bröhl aus Mondorf die erste eiserne Schalde, die dann 1908 von dem Motorschiff „Sieg“ zwischen den Anlegestellen geschleppt wurde.
Mondorf I
Die Fähre „Mondorf I“, gebaut in der Bröhl-Werft in Mondorf, verkehrte ab 1929 zwischen Mondorf und Graurheindorf. Im Gegensatz zu den meisten Rheinbrücken blieb sie im Zweiten Weltkrieg unversehrt, sodass die Bedeutung der Fährverbindung stieg. Ab den 1950er Jahren verkehrte die „Mondorf I“ am Niederrhein und diente 1979 während der Bundesgartenschau unter dem Namen „Heinrich“ als Personenfähre zwischen Bonn und Beuel. Heute liegt die alte „Mondorf I“ im Mondorfer Yachthafen nahe dem Mondorfer Hafenschlösschen und wird von der Rudergesellschaft Niederkassel als Bootshaus genutzt.
Mondorf II
Die Großfähre „Mondorf II“ wurde in der Clausen-Werft in Oberwinter gebaut. Sie verkehrte seit ihrer Jungfernfahrt 1958 zwischen den beiden Rheinseiten, bis ihr Betrieb schließlich 1977 aufgegeben wurde. Die „Mondorf II“ verkehrte daraufhin bis 2005 als Autofähre zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf. Heute verkehrt sie wieder zwischen Mondorf und Graurheindorf.
Nachdem im Sommer 2024 zunächst die Godesberger Fähre von Diesel- auf umweltfreundlichen Elektroantrieb umgerüstet worden war, erfolgte anschließend auch der entsprechende Umbau der Rheinfähre Mondorf in der Mondorfer Lux-Werft (ga.de, 2024).
Mondorf III
Ab 1963 war die Fähre „Mondorf III“ im Einsatz, wurde dann 1976 (ein Jahr vor Aufgabe der Fährverbindung) nach Holland verkauft und verkehrte dort unter dem Namen „Motorpont 2“.
Projekt Grünes C
Das Projekt „Grünes C“ wurde ins Leben gerufen, um der Ausdehnung der Großstädte im Rheinland Grenzen zu setzen und so die verbliebenen Naturräume zu schützen. Dazu sollen die bestehenden Kulturlandschaften erhalten bleiben und mit Hilfe von gestalterischen Elementen zu einem höheren Naherholungswert beitragen. Die Städte und Gemeinden Alfter, Bonn, Bornheim, Niederkassel, Sankt Augustin und Troisdorf unterstützen das Projekt. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union fördern dieses in Deutschland einzigartige Projekt.
Die Gestaltung der Anlegestellen der Mondorfer Fähre ist das Schlüsselprojekt des „Grünen C“. Die Fähre schafft eine durchgehende Verbindung zwischen dem rechtsrheinischen Naturpark Siebengebirge und dem linksrheinischen Naturpark Rheinland. Die Aufenthaltsqualität in diesem Bereich und die Nutzung der Fähre tragen wesentlich zum Naherholungsfaktor bei. Mit Hilfe von gestalterischen Elementen werden die Anlegestellen und die Region aufgewertet.
„Die Ausgestaltung beider Rheinseiten korrespondiert hinsichtlich Formensprache, Materialwahl und Ausstattungselementen. Dadurch wird die Verbindung bzw. der “Brückenschlag„ des Grünen C deutlich. Wie an jedem besonderen Punkt des Grünen C ist auch hier eine Informationstafel errichtet, die den Besucher über das Projekt informiert.“ (www.gruenes-c.de)
(Madeleine Weyand, Universität Bonn, 2016 / Digitales Kulturerbe LVR, 2024)
Internet
www.rheinfähre-mondorf.de: Historie Mondorfer Fähre (abgerufen am 08.09.2016)
www.gruenes-c.de: Projekt „Grünes C“ (abgerufen am 08.09.2016)
www.regionale2010.de: Projekt „Grünes C“ (abgerufen am 08.09.2016)
www.niederkassel.de: Rheinfähre Mondorf (abgerufen am 08.09.2016)
www.mondorf-rhein.de: Informationen und Bilder Rheinfähre Mondorf (abgerufen am 08.09.2016)
www.kallboys.de: „Wie die Pioniere die Fähre zurückbrachten“ - Einsatz der Bodan Fähren (abgerufen am 10.10.2016)
ga.de: Fähre mit Ökostrom aus Niederkassel. Die „Konrad Adenauer“ fährt ab Herbst klimaneutral (General-Anzeiger vom 26.07.2024, abgerufen 02.01.2025)