Zur Pfarrei St. Willibrod gehörten die umliegenden Orte Worm, Nievelstein, Wildnis, Finkenrath, Rimburg, Plitschard, Herbach, Hofstadt, Streiffeld, Magerau, Floß und Merberen. Dagegen gehörten die Orte Alt- und Neu-Merberen zu Jülich). Die genannten Orte gehörten mit Ausnahme von Rimburg im Spätmittelalter zur Gerichtsbarkeit von Merkstein. Die Herren von Rimburg mussten der Pfarrei Abgaben entrichten und die Kirche unterhalten. Diese Besonderheit führte immer wieder zu Rechtsstreitigkeiten. Ritzerfeld gehörte wiederum zur Gerichtsbarkeit von Merkstein, aber zur Pfarrei Afden.
Merkstein gehörte seit dem Frühmittelalter mit Kerkrade (Kirchrath) und der Burg Rode zur Herrlichkeit Rode (Hertogenrode, Herzogenrath). Das Gebiet westlich der Wurm (Kerkrade, St. Lambertus-Kirche und Burg Rode) war seit 1060 Eigentum der Grafen von Saffenberg aus maischoss an der Ahr. Die Gebiete östlich der Wurm (Afden, Ritzerfeld und Noppenberg) stammten wahrscheinlich aus dem Nachlass des ersten Pfalzgrafen Heinrich II. von Laach, die 1095 in den Besitz der Grafen von Limburg kamen. Von 1090 bis 1100 gab es wiederholt Streitigkeiten mit Kriegshandlungen zwischen dem Grafen Adalbert von Saffenberg († 1110) und Grafen Heinrich I. (ca. 1059–1119) von Limburg. Letzterer erhob Ansprüche auf ein Drittel des Roder Landes. 1136 wurde der Streit mit der Hochzeit zwischen der Erbtochter Mathilde († 1145) und dem Prinzen und späteren Herzog Heinrich II. von Limburg († 19. August 1167 in Rom) beigelegt.
Mathilde erbte die Herrschaft Rode, die Vogtei Klosterrath und weitere Gebiete im Haspengau. Heinrich, der 1139 Herzog von Limburg wurde, brachte die Dörfer Afden, Ritzerfeld und Noppenberg sowie ein kölnisches Lehen in Haspengau in die Ehe mit ein. Das Kölnische Lehen war sehr wahrscheinlich Merkstein. Merkstein gehörte seitdem zum Herzogtum Limburg.
Das Land Rode umfasste zu dieser Zeit Herzogenrath, Merkstein, Kerkrade, ÜBACH OVER Worms, Simpelveld, Bochholtz, Vaals, Gulpen, Margaten und die Jülicher Enklaven Welz und Roerort. Die Orte Übach und Alsdorf kamen erst nach der Gebietsreform unter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia hinzu. Diese Konstellation blieb bis zum französischen Einfall 1794 bestehen. Dann richtete die französische Verwaltung die „Mairie Merkstein“ (Kanton Herzogenrath, Arrondissement Maastricht, Département Meuse-Inferieur). 1815 kam die Bürgermeisterei Merkstein zum Großherzogtum Niederrhein – der späteren preußischen Rheinprovinz. Am 1. Januar 1972 wurden Merkstein und Kohlscheid in die Stadt Herzogenrath eingegliedert. Der Merksteiner Ortsteil wurde nach Übach Pahlenberg eingemeindet.
Wegen dem Steinkohlenabbau entwickelte sich das ländlich geprägte Merkstein zu einer Industriegemeinde mit vielen Neubausiedlungen des Aachener Steinkohlenreviers. Die Häuser Nr. 69 bis 123 (Bergbausiedlungen) der Merksteiner „Bierstraße“ gehörten zur 1876 abgeteuften „Zeche Nordstern“, die beiden 1950 vom Eschweiler Bergwerksverein übernommen wurden. Die wichtigste Zeche war das Bergwerk Adolf, das 1972 stillgelegt wurde. Dies führte zu einer erheblichen strukturellen Umstellung. Auch in den Jahren danach hat der Ort sich stark erweitert. 1891 erhielt Merkstein Eisenbahnanschluss (Bahnlinie Stolberg-Herzogenrath). Diese Bahnlinie wurde 1996 stillgelegt und 2004 als Euregiobahn wiederbelebt. Die Haltestelle befindet unmittelbar östlich des alten Ortskerns.
Die Vergangenheit des Kohlenbergbaus ist an vielen Stellen mit Relikten des Steinkohlenbergbaus, Halde und Bergbausiedlungen außerhalb des relativ kleinen Ortskerns noch deutlich zu erkennen.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Quellen
Ferraris (1777): Kabinetskaart van de oostenrijkse Nederlanden en het Prinsbisdom Luik. Blatt 230-Rolduc
Geobasis NRW (2005): HistoriKa25 - Historische topographische Karten des heutigen Nordrhein-Westfalens im Wandel der Zeit. Blatt 5102-Herzogenrath
Nettekeningen (1842): Blatt 62 I und 62 II
Bonnekaart (1913): Blatt 764 Nieuwenhagen und 768 Kerkrade
Internet
www.de.wikipedia.org: Herzogenrath-Merkstein (abgerufen am 27.03.2017)
www.topotijdreis.nl: Tijdreis - 200 jaar topografie (abgerufen am 21.03.2017)