Zu Deutschlands ersten öffentlichen Parkanlagen im architektonischen Gestaltungsstil der Moderne gehört der ab 1910 im Kölner Nordwesten geschaffene Blücherpark. Er ist somit ein historisch wertvolles Zeugnis der deutschen Gartenkunst des 20. Jahrhunderts und steht seit 1980 als Denkmal unter Schutz, um für künftige Generationen erhalten zu werden. Die rund 14 Hektar große Grünanlage bietet bis heute mit weiträumigen Spielwiesen, einem nahezu rechteckigen Kahnweiher, einem geometrischen Wasserbecken mit Fontäne, alten Bäumen und Alleen sowie mit ihrem Rosengarten ein beliebtes Ausflugsziel. In unmittelbarer Nähe der Autobahn (A 57, Abfahrt Köln-Ehrenfeld) trägt der Blücherpark zusammen mit den angrenzenden Kleingärten und Sportplätzen auch als grüne Lunge zur Verbesserung der Luft und des Klimas bei.
Realisiert wurde der nahezu symmetrische Blücherpark auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei für die mit der Industrialisierung stark gewachsene Bevölkerung der damaligen Vororte Nippes und Ehrenfeld vom Kölner Gartendirektor Fritz Encke (1861-1931). Vielfältige Nutzungsangebote für Menschen unterschiedlichen Alters waren Kennzeichen seines modernen Parkkonzeptes, das somit auch wichtige sozialpolitische Aufgaben erfüllte. Die jeweilige Form einer öffentlichen Grünanlage sollte sich nach dem Willen des Gartendirektors aus den Nutzungsansprüchen ergeben. Eine zeitgemäße Grünplanung war nach Fritz Enckes Ansicht individuell zu entwickeln und nicht durch die Anwendung vorgegebener Schemata möglich – seien sie nun landschaftlich oder architektonisch geprägt. So bedeckt der Blücherpark eine etwa 700 Meter lange und etwa 200 Meter breite rechteckige Fläche und wurde in seiner achsensymmetrischen Gestaltung auf ein ursprünglich geplantes dreiflügeliges Parkgebäude ausgerichtet, das einem Schlossbau vergleichbar den architektonischen Bezugspunkt bilden sollte (nicht ausgeführt). Kleinteilige Parkräume auf unterschiedlichen Niveaus bieten intime Aufenthaltsorte. Fast zeitgleich entwarf Fritz Encke jedoch den Vorgebirgspark im Kölner Süden in völlig anderer, nämlich landschaftlicher Formensprache.
Zur Ausstattung des barock anmutenden Blücherparks gehören auch aufwendig gestaltete Balustraden und sogar Löwen-Skulpturen aus Kunststein, also ein Repertoire, das man eher in einem feudalen Schlosspark vermuten würde. Der Blücherpark bietet insgesamt anspruchsvolle Gartenkunst zur freien Nutzung für die Stadtbevölkerung.
Baudenkmal Das Objekt Blücherpark ist seit dem 01.07.1980 ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nummer 72818 / Denkmalliste der Stadt Köln, laufende Nr. A 0407).
(Kerstin Walter, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2017)
Literatur
Bauer, Joachim; Kohls, Carmen / Werner Adams; Joachim Bauer (Hrsg.) (2001)
Ausbau der kommunalen Selbstverwaltung. In: Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün. 200 Jahre Kölner Grün, (Stadtspuren – Denkmäler in Köln, Band 30.) S. 114–120. Köln.
Encke, Fritz (1926)
Die öffentlichen Grünanlagen der Stadt Köln. S. 28–31, Köln.
Walter, Kerstin / Schweizer, Stefan; Faass, Martin (Hrsg.) (2017)
Gartenkunst der Moderne im Rheinland. Die Werke der städtischen Gartendirektoren von Köln und Düsseldorf, Fritz Encke und Walter Baron von Engelhardt. In: Neue Gärten! Gartenkunst zwischen Jugendstil & Moderne. Katalog zur Ausstellung im Museum für Gartenkunst der Stiftung Schloss und Park Benrath, Düsseldorf, und in der Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin, vom 24.09.2017 bis 29.05.2018, S. 192–207, Köln.
Wiegand, Heinz (o.J.)
Entwicklung des Stadtgrüns in Deutschland zwischen 1890 und 1925 am Beispiel der Arbeiten Fritz Enckes. In: Geschichte des Stadtgrüns, Band II, S. 58–63, Berlin, Hannover.
Wiegand, Heinz / Adams, Werner; Bauer, Joachim (Hrsg.) (2001)
Volksgärten für Köln – Fritz Encke. In: Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün - 200 Jahre Kölner Grün, S. 121-145. Köln.
Zimmermann, Petra Sophia; Krieger, Karla (2009)
Das Kölner Stadtgrün. Eine Entdeckungstour. S. 100–103, Duisburg.
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