Lage Am Beginn der niederrheinischen Tiefebene zwischen Erkelenz und Mönchengladbach etwa drei Kilometer südöstlich von Wegberg führt parallel zum Beeckbach eine alte Römerstraße von Roermond nach Neuss. Hier liegt das Kirchdorf Beeck.
Geschichte Nach Kirchengründung vermutlich in fränkischer Zeit wird die Entstehung des Dorfes auf einen frühmittelalterlichen Königshof zurückgeführt. 1234 wird erstmals ein Pfarrer in Beeck genannt. 1279 wird das Geschlecht der Herren von Beeck erstmals urkundlich erwähnt. Nach wechselnder Zugehörigkeit (Wassenberg, Limburg, Brabant, Heinsberg) unterstand Beeck ab 1472 dem Herzogtum Jülich. Der Ort war den Herren von Beeck auf Haus Beeck zur Zehntabgabe verpflichtet, im 16. Jahrhundert außerdem der Kirche und verschiedenen Klöstern. Bis 1749 blieb Haus Beeck in Familienbesitz und fiel nach Aussterben der direkten von Beeck’schen Linie 1902 an den Freiherrn Hans von Wittenhorst-Sonsfeld auf Schloss Hueth bei Emmerich. In französischer Zeit ab 1798 nach Aufhebung des Zehntanspruchs mit der Neuorganisation der staatlichen Verwaltung wurde Beeck im Kanton Erkelenz und in preußischer Zeit ab 1816 dem Landkreis Erkelenz im Regierungsbezirk Aachen zugeordnet. Nach Zusammenschluss 1935 mit Wegberg ist Beeck heute Stadtteil von Wegberg.
Die wirtschaftliche Entwicklung Das umliegende fruchtbare Land diente dem Getreideanbau. Im Süden des Ortes trieb der Beeckbach eine Getreide- und Ölmühle an. Mit dem zunehmenden Anbau von Flachs zur Herstellung von Leinen hatte sich seit dem 18. Jahrhundert die Heimarbeit am Spinnrad und am Webstuhl zum Nebenerwerb entwickelt. Auch hatten sich um 1900 im Ortskern verhältnismäßig viele kleine verschiedene Handwerkszweige herausgebildet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestanden im Ort eine Rossledergerberei, zwei Schlossereien, einer Schuhfabrik, zwei Getreidemühlen, eine land-wirtschaftliche Maschinenfabrik und eine Dampfkrautpresse, zwei Schmieden, eine Spenglerei, eine Schreinerei, eine Eisengießerei, eine Kornbrennerei und wohl auch ein Backhaus, zumindest eine Backstube.
Charakeristik Entsprechend kleinräumig verzahnte sich auch innerhalb des Ortes Landwirtschaft mit Gewerbe. Vieh, Fuhrwerk, Hofräume, Gemüse- und Obstgärten prägten das Ortsinnere; Gärten und Weiden leiteten an den Ortsrändern zu den Feldern über. Die rückwärtigen Nebengebäude und Hofräume wurden vielfältig gewerblich genutzt. Die erhaltene bauliche Gestalt des Ortes und die Ausprägung der einzelnen Häuser lassen die Ortsgeschichte, die Entwicklung und auch den Wandel zum Wohnort im Zusammenwirken der Bauten nachvollziehen: Haus Beeck mit Vorburg, Hauptburg und dem Hügel der Motte, die katholische Pfarrkirche St. Vincentius, eine Backhallenkirche des 15./16. Jahrhunderts, mit baulichen Veränderungen von 1895 und um 1970 sind die beiden dominanten Festpunkte für das Dorf. Beide Anlagen überliefern in ihrer baulichen Ausprägung die Ursprünge der Ortsentstehung und bestimmen seit Jahrhunderten den Ortcharakter. Räumlich und optisch, in Volumen und Höhe überragt der Baukörper von St. Vinzenz, ehemals vom Kirchhof umgeben, die übrigen Bauten und ist Ortsmittelpunkt. In seiner Umgebung wuchs das Dorf. Weitere Gebäude weisen in ihrer Nutzung auf die bündelnde Bedeutung des Ortes für die umliegenden Höfe und kleineren Ortslagen: Das Pfarrhaus, die Vikarie, das Küsterhaus, später Kloster, heute Pfarrheim, die Poststation und die Mühle. Die Schule besteht seit 1966 nicht mehr. Die überlieferte Bausubstanz insgesamt von Beeck wird überwiegend ins 19. und 20. Jahrhundert, vereinzelt ins 18. Jahrhundert datiert.
Der Denkmalbereich Der Denkmalbereich umfasst den Ortskern, der als ein geschichtlich gewachsenes, kontinuierlich entstandenes dörfliches Gefüge die Ortsgeschichte vermittelt: in der Stellung der Baukörper, in der Zuordnung zueinander, in der Staffelung der Volumina und in der Baukörperabfolge (öffentlicher Bau, Wohnhaus, Nebengebäude), in der Kleinteiligkeit insbesondere von rückwärtigen Bereichen, in den Proportionen, Höhenentwicklungen, Dachformen, Dachneigungen, Firstrichtungen und Materialien. Der Ortskern ist als Ganzes in den Strukturen und im Detail erhaltenswert. Die konkreten Schutzgegenstände sind der Ortsgrundriss, die aufgehende Bausubstanz mit den straßenräumlichen Details, die Freiflächen, Einzelbäume und Bewuchs, die ortsinneren Blickbezüge und die Wahrnehmung des Ortes von außen durch die Fernwirkung der Ortssilhouette.
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, aus: Pufke (Hrsg.) 2016)
Quelle Impressionen aus Beeck, gesammelt und zusammengestellt vom Dorfausschuss Beeck, 1996
Literatur
Alfer, Paul; Peters, Karl (1933)
Geschichte der Gemeinde Beeck. (unveröffentlichtes Manuskript, Stadtarchiv Wegberg.) o. O.
Cohnen, Heinz (1984)
Heimatbuch der Stadt Wegberg: ein Geschichtsbeitrag. Wegberg.
Düren, Thomas / Stadtmarketing-Team der Stadt Wegberg (Hrsg.) (2007)
Kulturführer Wegberg. Wegberg.
Evertz, Gerhard (1962)
Die Geschichte der Pfarreien Beeck und Rath. Wegberg.
Gerichhausen, H. / Heimatverein Beeck (Hrsg.) (1984)
Die Holtumer Mühle. (Beecker Blätter. Informationen über Geschichte und Gegenwart unseres Heimatortes, Nr. 1.) o. O.
Gerichhausen, H. / Heimatverein Beeck e.V. (Hrsg.) (1992)
80 Jahre Schwestern in Beeck. (Beecker Blätter. Informationen über Geschichte und Gegenwart unseres Heimatortes. Nr. 12.) o. O.
Gerichhausen, H. / Heimatverein Beeck e.V. (Hrsg.) (1990)
Als Licht und Wasser nach Beeck kamen. (Beecker Blätter. Informationen über Geschichte und Gegenwart unseres Heimatortes, Nr. 10.) o. O.
Gerichhausen, H. / Heimatverein Beeck e.V. (Hrsg.) (1988)
Haus Beeck. (Beecker Blätter. Informationen über Geschichte und Gegenwart unseres Heimatortes, Nr. 9.) o. O.
Gerichhausen, H. / Heimatverein Beeck e.V. (Hrsg.) (1986)
400 Jahre Schulwesen in Beeck. In: Beecker Blätter. Informationen über Geschichte und Gegenwart unseres Heimatortes, Nr. 5, o. O.
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