Das Werksareal, welches in seiner größten Ausdehnung rund 40 ha fasste, befindet sich im Nordwesten der Stadt Borna, zwischen der Bahnlinie und der einstigen Verbindungsstraße nach Lobstädt. Letztere wich später dem Tagebau Borna-Nord. Es blieb daraufhin eine Sackgasse zurück, welche dem BKW Borna als Werksstraße (heute Fabrikstraße) diente. Es sind keine Produktionsbauten erhalten, sondern lediglich Gebäude für Verwaltung, Werkstätten und Soziales, die sich am Rande des einstigen Produktionsgeländes an der Straße befanden. Durch häufige gewerbliche Umnutzungen seit den 1990er Jahren sind viele dieser oft eingeschossigen Satteldachbauten saniert, aber auch im Erscheinungsbild verändert, obgleich strukturelle Merkmale wie die Kubatur der Gebäude erhalten geblieben sind. Größere zugehörige Freizeitstätten wie das ehemalige Otto-Buchwitz-Stadion sind lediglich als baumlose Grünflächen überliefert.
Die erhaltenen Objekte des einst umfangreichen Komplexes bestehend aus den Brikettfabriken I, II, Tagesanlagen, dem späteren Industriekraftwerk sowie Sozial- und Nebenbauten zeugen von dem ausgedehnten und intensiv genutzten Braunkohlenindustriestandort im Bornaer Nordwesten von Beginn bis Ende des 20. Jahrhunderts. Sie sind insbesondere wirtschaftsgeschichtlich bedeutsam.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1910–1912 (Brikettfabrik I und II)
Quellen/Literaturangaben:
- Bauaktenarchiv Borna, Fabrikstraße 108.
- Ilte, Johannes: Brikettfabrik und Braunkohlenkraftwerk Borna. Facharbeit Gymnasium Am Breiten Teich Borna. Unveröffentlicht 2018.
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Borna-West/Regis/Pahna. Wandlungen und Perspektiven 23. Senftenberg 2017, S. 8, 9, 10.
- Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (MBV) (Hg.): Veredlungsstandort Borna 1910-1995. Bitterfeld 1995.
- Wagenbreth, Otfried: Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland. Geologie, Geschichte, Sachzeugen. Beucha/Markkleeberg 2011, S. 100, 281, 285, 287, 289.
- Barteld, Frank: Kohlebahnen im Bornaer Revier: Witznitz - Böhlen/Zwenkau - Espenhain. Berga/Elster 2011, S. 53–60.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Braunkohlenwerk Borna (GND: 2075013-4)
BKM-Nummer: 30200046