Die 1921 bis 1924 südöstlich des alten Ortskerns und westlich der Hermülheimer Straße errichtete Siedlung ist eine der größten des WBG-Bauprogramms, weist aber sowohl wegen des verfügbaren Grundbesitzes (Gut Zieskoven) wie auch nicht abgeschlossener Gesamtbebauung eine sehr inhomogene Gesamterscheinung auf. An der Ecke Bergmanns/Ziskovener Straße war wohl von Beginn an ein Schwerpunkt mit Gaststätte und Geschäften vorgesehen, der teilweise erst nach dem Zweiten Weltkrieg realisiert wurde. Im nordwestlichen Teil der Straße Am Hofacker, nördlich der Barbarastraße, entstanden auf halber Strecke zum alten Ortskern wohl schon früh private Geschäfte. Von den beiden Kirchenbauten überlebte nur der protestantische. Für die Neuankömmlinge wurde die bestehende Gleueler Schule mit Unterstützung des Bergbaus erweitert (kriegszerstört). Auch gab es ein sozialistisches Vereinsheim. Die Siedlung war bei den Eingesessenen wegen ihres hohen Anteils an Linken (Sozialisten und Kommunisten) berüchtigt.
Beschreibung:
Bergmannssiedlung für die umliegenden Betriebe. Die Bergmannsstraße führt vom südöstlichen Ende des Areals in großem Viertelkreisbogen in Richtung Ortszentrum; die Zufahrt von der Hermülheimer Straße – am äußersten Ende aus Sicht von Alt-Gleuel – ist als repräsentativer Siedlungszugang gestaltet; weiter westlich öffnet sich die Straße in einen keilförmigen Platz. Weiter nach Westen führt eine Stichstraße auf einen symmetrisch angelegten Wohnhof, die einzige Anlage ihrer Art im erhaltenen WBG-Siedlungsbestand. Die Zieskovener und die Barbarastraße verlaufen parallel in Nord-Süd-Richtung, aber nur erstere wurde auch im Rahmen des Bergmannswohnungs-Projektes bebaut. Hier finden sich auch die typischen Giebelhäuser, während die Bergmannsstraße überwiegend mit zweigeschossigen Reihenhäusern bebaut ist. Die Siedlungskante zur Hermülheimer Straße ist durch ein- und zweigeschossige Hauszeilen größerer Typen mit großen Vorgärten gekennzeichnet. Restflächen wurden später individuell bebaut.
Datierung:
- 1921-1924
Literatur:
- Nationalsozialistischer Lehrerbund (Hg.) Heimatbuch der Gemeinde Hürth (Selbstverl. der Ortsgruppe Hürth-Efferen des NS-Lehrerbundes), Köln 1934
- Schnitzler, Heinrich: 50 Jahre Ortsgemeinschaft Hürth-Gleuel, Hürth 1995
- Anonymus: 30 Jahre Wohnungsbaugesellschaft für das Rheinische Braunkohlenrevier 1920-1950. Köln 1950
- Klug, Clemens: 1894 - der Minister entschied den ersten Hürther Staubstreit mit den Ribbertwerken. In: Hürther Heimat, 1985, Heft 53/54, S. 39-52
(Dr. Alexander Kierdorf, 2022)
BKM-Nummer: 20513000