Freya Gräfin von Moltke (1911-2010) war gebürtige Kölnerin aus der Bankiersfamilie Deichmann, Juristin und später in Verbindung mit ihrem Ehemann, Helmuth James Graf von Moltke (1907-1945), eine Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.
Leben Freya Deichmann wurde 1911 in Köln geboren, wo ihr Vater Carl Theodor Deichmann (1866-1931) eine Privatbank betrieb. 1931 heiratete sie Helmuth James Graf von Moltke und zog auf dessen Familiengut Kreisau in Niederschlesien. 1935 promovierte sie an der juristischen Fakultät in Berlin. Anschließend beaufsichtigte sie wegen der Abwesenheit ihres in Berlin beruflich tätigen Mannes und des frühen Todes ihrer Schwiegermutter Dorothy von Moltke, geborene Innes (1884-1935), die Bewirtschaftung des großen Kreisauer Gutes. Unter ihrer Leitung wurde Kreisau nicht nur Ort wichtiger Treffen, sondern auch Zufluchtspunkt für ausgebombte und verfolgte Freunde. Ihre Söhne, Helmuth Caspar und Konrad, wurden 1937 und 1941 geboren.
Widerstand Helmuth James von Moltke und Peter Yorck von Wartenburg (1904-1944) bauten schon früh und sehr bewusst eine Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus auf, der Menschen verschiedener sozialer, politischer und konfessioneller Herkunft angehörten. Diese als „Kreisauer Kreis“ bekannt gewordene Gruppe von Freunden, Bekannten und Vertrauten entwickelte unter anderem bei ihren drei Treffen in Kreisau 1942 bis 1943 Ideen für den Wiederaufbau eines demokratischen, in Europa fest verwurzelten Deutschlands nach dem Ende des Nationalsozialismus. Viele der „Kreisauer“, darunter Helmuth James von Moltke, bezahlten ihren Weitblick und ihr Handeln im Widerstand mit dem Leben. Freya von Moltke, Teilnehmerin der Kreisauer Sitzungen und Gesprächspartnerin ihres Mannes, begleitete ihn durch die Zeit der Widerstandsplanungen und der Haftzeit. Seine täglichen „Briefe an Freya“ gehören zu den wichtigsten Zeugnissen des Widerstandes in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts.
Nach dem Zweiten Weltkrieg Nach dem Kriegsende, dem grausamen Verlust ihres Mannes und ihrer zweiten Heimat Kreisau, ging Freya von Moltke mit ihren Kindern nach Südafrika, der Heimat der Großeltern ihres Mannes, wo sie als Sozialarbeiterin tätig war. 1956 kehrte sie nach Deutschland zurück. 1960 siedelte sie schließlich nach Vermont (USA) über, wo sie im Haus ihres langjährigen Lebensgefährten, Eugen Rosenstock-Huessy (1888-1973), lebte. In Vermont verstarb Freya von Moltke am 1. Januar 2010. Mit ihr ging eine der letzten Zeuginnen des „Kreisauer Kreises“ und seines Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime. Ihr ist auch ein Großteil der Überlieferung dieses wichtigen Kapitels der deutschen Geschichte zu verdanken. Durch Betreuung und Beratung bei Veröffentlichungen über den „Kreisauer Kreis“, durch die Herausgabe der Briefe ihres Mannes und durch ihre „Erinnerungen an Kreisau“ sorgte Freya von Moltke dafür, die Erinnerung an den Widerstand wach zu halten.
Freya von Moltkes Andenken wird an öffentlichen Orten ihrer Geburtsstadt gewahrt, andere Objekte stehen in Verbindung mit ihrer Biografie als gebürtige Kölnerin und werden an hiesiger Stelle gesammelt und präsentiert.
(Text: Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau, 2020 / Umsetzung und Ergänzungen: Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2020)
Internet www.fvms.de: Freya von Moltke (abgerufen 05.08.2020) de.wikipedia.org: Freya von Moltke (abgerufen 06.05.2021)
Literatur
Geyken, Frauke (2014)
Freya von Moltke. Ein Jahrhundertleben, 1911-2010. München.
Moltke, Freya von (2016)
Erinnerungen an Kreisau 1930-1945. München.
Moltke, Helmuth James von / Ruhm von Oppen, Beate (Hrsg.) (2007)
Helmuth James von Moltke: Briefe an Freya 1939-1945. München.
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