Das Sauerland mit tief eingeschnittenen Tälern und steilen Hängen umfasst in den Höhenlagen die niederschlagsreichsten Gebiete Nordrhein-Westfalens. Das bewaldete Bergland ist durchbrochen von offenen Kalkmulden und Hochebenen. Sie dienen aufgrund ihrer Bodengüte dem Ackerbau. In den mitteldevonischen Kalkarealen finden sich zahlreiche Höhlen, die in verschiedenen Epochen der Urgeschichte intensiv genutzt wurden. Die jüngere Besiedlung der Landschaft geschah von den Höhen aus. Die Entstehung von Städten und Freiheiten erfolgte vielfach bei älteren Burgen. Ab dem späten Mittelalter entstanden in den Tälern die gewerblichen Anlagen des Erzbergbaus und der Weiterverarbeitung, die z. T. die Entwicklung großer Siedlungen nach sich zogen. Im Gesamtraum finden sich zahlreiche ehemalige Bergbaugebiete, in denen vorrangig nach Eisenerz, vor allem im Osten aber auch auf Buntmetalle gegraben wurde. Pingen, Stollensysteme, Halden und Verhüttungsplätze sind als Relikte vorhanden. Auch die Kalksteinvorkommen wurden bereits in historischer Zeit abgebaut. Zahlreiche nach Norden verlaufende Hohlwegbündel stammen von den Verbindungswegen zu den Absatzmärkten am Hellweg. Reste von Landwehren zeigen ehemalige Grenzverläufe an. Seit dem späten 19. Jahrhundert wurden im Sauerland Talsperren errichtet. Die territorialen und konfessionellen Unterschiede führten zu differierenden kulturlandschaftlichen Entwicklungen im märkischen und im kölnischen Teil des Sauerlandes: Das Märkische Sauerland weist bereits historisch eine relativ dichte Besiedlung auf, was in den Nebenerwerbsmöglichkeiten durch Bergbau, Eisengewerbe und Köhlerei begründet ist. Das ländliche Siedlungsbild wird von Weilern mit kleinen Höfen dominiert. Mit Einführung der Dampfkraft konnte das Gewerbe aus den Tälern in die Siedlungen verlagert werden, die sich zu Industriestädten mit großen gründerzeitlichen Erweiterungen entwickelten. Neben der noch bestehenden Eisenindustrie war die Textilindustrie von Bedeutung. Die ländlichen Profanbauten wurden überwiegend in Bruchstein ausgeführt. Von den Produktionsanlagen in den Tälern sind insbesondere Mahl-Mühlen und Hammerwerke mit ihren wasserbaulichen Anlagen gut überliefert. Im Kölnischen Sauerland bezeugen zahlreiche Burgen und Gründungsstädte das territorialpolitische Interesse an dem Raum und seinen Bodenschätzen. Bei der ländlichen Besiedlung dominieren Weiler und Kirchdörfer. Die Bergwerke wurden überwiegend bereits im 19. Jahrhundert geschlossen. Nur vereinzelte Gewerbe schafften den Sprung zur Industrie. Entsprechend selten sind gründerzeitliche Ortserweiterungen in größerem Maßstab. Seit dem späten 19. Jahrhundert entwickelt sich das Gebiet zum Erholungs- und Tourismusgebiet (Winterberg), worauf viele zum Teil schon historische Elemente verweisen. In der Nachkriegszeit veränderte die Aussiedlung der Höfe aus den Ortslagen in die bis dahin unbesiedelte Feldflur das Landschaftsbild. Die ländlichen Profanbauten sind überwiegend Fachwerkbauten, bei denen sich ein charakteristischer Regionalstil entwickelte. Die katholische Tradition spiegelt sich in den zahlreichen Bildstöcken, Hof- und Wegekreuzen sowie Kreuzwegen. Die Kapellen und Kirchen prägen die Ortszentren und entfalten teilweise eine große Fernwirkung. Im 19. und 20 Jahrhundert kam es zu außergewöhnlich vielen Klostergründungen.
Eine ausführliche Beschreibung der Kulturlandschaft findet sich in der Mediengalerie (PDF-Dokument).
Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung (Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Fachgutachten zum Kulturellen Erbe in der Landesplanung. 53-54, Münster u. Köln.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.