Die geschwungene, enge Kaiserstraße, die bis ca. 1872 „Kaisergasse“ hieß, ist historisch gesehen Teil eines Handelsweges, der von der Ruhrbrücke aus nördlich nach Essen führte. Ähnlich wie die Ruhrstraße vermittelt sie als geschlossenes Ensemble ein gutes Bild über das historische Aussehen der Kettwiger Altstadt im 18. und 19. Jahrhundert. In einem geschwungenen und engen Straßenverlauf wechseln sich verschieferte Häuser und offenes Fachwerk ab.

Die ältesten Gebäude stammen aus dem 17. Jahrhundert, die Mehrzahl ist um 1800 gebaut worden. An dem sich zu einem kleinen Platz erweiternden Straßenverlauf finden sich Häuser aus der Zeit zwischen 1950 und 1960. Sie stehen heute dort, wo zwischen 1769 und 1955 fast zweihundert Jahre ein Gebäude stand, dass seit Mitte des 19. Jahrhunderts „Krons Hütt“ genannt wurde. In diesem Haus residierte zwischen 1844 und 1858 der gleichnamige Bürgermeister von Kettwig.

Die Umbenennung in Kaiserstraße erfolgte in den 1870er Jahren auf Eingabe einer Anwohnerin, wurde aber im Januar 1930 durch den Kettwiger Stadtrat „aus historischen Gründen“ (innerörtliche Wege seien Gassen) aufgehoben. Allerdings stieß dies auf den Protest fast aller BewohnerInnen der Straße, so dass der Beschluss im Oktober desselben Jahres schon wieder zurückgenommen wurde.

In historischer Literatur wird darauf hingewiesen, dass das alte Kopfsteinpflaster nach dem zweiten Weltkrieg aus „verkehrlichen Gründen“ mit Asphalt überzogen wurde. Heute (2011) weist die Straße in großen Teilen aber wieder eine Pflasterung auf. Ein Teil der Gebäude steht unter Denkmalschutz.

(Karl-Heinz Buchholz, LVR-Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2009)