Kulturlandschaftsbereich von überregionaler Bedeutung längs der Ruhr im Bereich des Ruhrtals von Kettwig bis Werden und des Baldeneysees von Werden bis Kupferdreh: In der Ruhrniederung bei Kettwig Haus Oefte (im Kern mittelalterlich; 19. Jahrhundert, Architekt Ferdinand Schorbach, Hannover) mit verlandeten Wassergräben, Park und Mühle; anschließend für die Ruhrhöhen charakteristischer, durch Weiler, Einzelhöfe und Wald/Offenlandwechsel gekennzeichneter Kulturlandschaftsbereich; gegenüber auf der rechten Ruhrseite der Kattenturm, die Ruine der Burg Luttelnau; vor Werden in der Aue Bauernhof und ehemaliges Krupp-Wasserwerk von 1901 mit Allee.
Werden: Fürstabteiliche Residenzstadt an der Ruhr mit spätmittelalterlichem Grundriss (VDL 2010): Abteikirche St. Ludgerus mit Resten der Benediktinerabtei und barocker Residenz von 1745–94 (Folkwang-Universität); archäologische Relikte des Kastells Werden, der Stadtumwehrung, St. Nikolaus-Kapelle; zahlreiche Fachwerkhäuser des 18. Jahrhunderts; mittelalterliche Filialkirche St. Lucius, Parkanlage. Rathaus von 1879/1913; neuzeitliche Stadterweiterungen Ende 19. Jahrhundert / Anfang 20. Jahrhundert mit Bahnhof auf der nördlichen Ruhrseite; Wassermühlen Neukircher Mühle und Weiße Mühle; Brehminsel; Tuchfabrikantenvillen an beiden Ruhrufern; Neukircher Schleuse, alte und neue Papiermühlenschleuse. Auf dem Pastoratsberg eisenzeitliche und mittelalterliche Ringwallanlagen, Kirchenwüstung St. Klemens.
Baldeneysee: 1931–1933 als Absetzbecken für Schwebstoffe der Ruhr errichtet, Regatta-Anlage mit Zielturm und Tribünen.
Villa Hügel am nördlichen Hang der Ruhr: Industriellenvilla von 1870–73 im palladianischen Stil mit großem Landschaftspark oberhalb der Ruhr; unterhalb Bahnhof Hügel (Bahnstrecke Werden nach Essen Hbf. von 1877); Bedienstetensiedlung Am Brandenbusch (1895–1914) mit evangelischer Kirche von 1906 und Wasserwerk; Kruppwald mit Pingen.
Am nördlichen Ufer des Baldeneysees Schloss Baldeney, oberhalb die mittelalterliche Burgruine (Neu-)Isenburg und das Jagdhaus Schellenberg (1836). Östlich Reste der spätmittelalterlichen Heisinger Landwehr.
Zeche Carl Funke in Heisingen: Fördergerüst (1896) als Landmarke von der südlichen Baldeneyseeseite, Fördermaschinenhaus, Siedlung Carl Funke (1900/01).
Südlich angrenzend Fischlaken: Bäuerlich und bergbaulich geprägter Bereich südlich der Ruhr; mittelalterlich-frühneuzeitliche Streusiedlung von Fachwerkhöfen.
Katholische Filialkirche Zur Schmerzhaften Mutter Maria; Schule Byfang von 1822.
Von Haus Scheppen, einem ehemaligen Lehnsgut der Abtei Werden, nach Süden auf die Höhe (Velbert) der alte Weg von Schloss Baldeney ins Bergische Land (Velbert).
Hespertal mit Mühlenstandorten, Bergbau-Relikten, u.a. Zechen Richrath (16. Jahrhundert) und Pörtingsiefen (16. - 20. Jahrhundert), Bergmannskotten und ehemaliger Hespertalbahn (Zechenbahn, erhaltene Trassenabschnitte, Tunnel, Lokschuppen) von Velbert nach Kupferdreh.
Am nördlichen Ufer der Ruhr Relikte der ehemaligen Ruhrtalbahn von Kettwig nach Kupferdreh, Ruhrbrücke bei Kupferdreh (1872).
Kulturlandschaftliches und denkmalpflegerisches Ziel im Rahmen der Regionalplanung ist eine erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, insbesondere
- Bewahren und Sichern von Strukturen und tradierten Nutzungen, von Ansichten und Sichträumen von historischen Bereichen
- Bewahren und Sichern von Elementen, Strukturen, Nutzungen sowie Ansichten und Sichträumen von historischen Objekten
- Bewahren des Kulturlandschaftsgefüges
- Sichern linearer Strukturen
- Bewahren und Sichern archäologischer und paläontologischer Bodendenkmäler in ihrem Kontext
- Achten von Ereignisorten
Aus: Landschaftsverband Rheinland / Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr, 2014
Internet
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr (Abgerufen: 04.04.2016)