Das Gebäude wurde 1868 bis 1872 unter starker Einflussnahme des Bauherrn Alfred Krupp nach Entwürfen der Architekten Schwarz und Rasch errichtet und diente bis 1945 als Wohnsitz und Repräsentationsgebäude der Familie Krupp.
Die Villa setzt sich zusammen aus dem Haupthaus, dem Verbindungstrakt und dem kleinen Haus in einer an Viktorianische Vorbilder angelehnten klassizistischen Formensprache. Im Innern sind das stählerne Tonnengewölbe des Konzertsaales im Obergeschoss, der in Rokokomanier gestaltete Ballsaal sowie wertvolles Gemälde- und Gobelininventar besonders erwähnenswert. Die nach Vorbildern der englischen Landschaftsgärten konzipierte Parkanlage mit seltenen Bäumen und Gehölzen ist von Alfred Krupp entworfen worden. Zugehörig sind die Torhäuser Haraldstraße, Kruppallee und Freiherr-vom-Stein-Straße, innerhalb des Hügelparks das Spatzenhaus mit Laube und Märchenbrunnen, das Pferdedenkmal, das Kriegerdenkmal und das Stammmutter-Denkmal aus dem abgerissenen Hauptverwaltungsgebäude.
Baudenkmal Das Objekt Villa Hügel mit Parkanlage in Bredeney ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-ADR 16343, Denkmalliste Essen, laufende Nr. 137)
(LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2010)
Bei der Villa Hügel handelt sich um eine der größten Fabrikantenvillen des Rheinlands. Sie war von ihrer Errichtung in den Jahren 1870-73 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs der Wohnsitz der Essener Industriellenfamilie Krupp. Für die Pläne der Villa zeichnete Alfred Krupp selber verantwortlich. Sein Entwurf zielte weniger auf eine architektonische Opulenz im Sinne der zeitgleichen Villenarchitektur des Historismus, sondern auf Zweckmäßigkeit. Die Formensprache eines preußischen Spätklassizismus und die Grundrissaufteilung mit der Anlegung zentraler Hallen gehen auf die Einflüsse Berliner Architekten zurück, die Krupp um Rat fragte. Das kompakte Hauptgebäude wird von einem großen Dachaufsatz, dem Belvedere, akzentuiert. Besonderen Wert legte Krupp auf eine möglichst moderne Betriebstechnik, auf die seinerzeit neuesten hygienischen Einrichtungen und, erstmals bei einem Privatgebäude im Rheinland, auf den Einbau einer Klimaanlage, die den Aufenthalt im Belvedere erträglich machen sollte. Ab 1963 diente die Villa als Repräsentationsgebäude der Firma Thyssen-Krupp und als Stätte bedeutender kunst- und kulturgeschichtlicher Ausstellungen, die seit 1984 von der Kulturstiftung Ruhr organisiert werden.
Die Parkanlage für sein Wohnhaus am Ruhrhang entwarf Alfred Krupp selbst. Ihre Ausführung erfolgte 1873 durch den Architekten Badewitz und den Obergärtner Beta Krupp, der ein großer England-Verehrer war, folgte in der Gestaltung dem Zonierungsprinzip des englischen Landschaftsgärtners Humprey Bepton, bei dem die Natürlichkeit des Gartens mit der Entfernung zum Gebäude zunimmt. So schloss an das Haupthaus der obere Terrassengarten mit eingestreuten regelmäßigen Elementen an. Ihm folgte der untere Terrassengarten als künstlerisch gestalteter Landschaftspark mit einem Teich, Strauch- und Basenflächen. Den Abschluss bildete nach Osten und Westen der eigentliche Landschaftspark, dem als künstlich erkennbare Elemente fehlen. Da der Bauherr bereits 61 Jahre alt war, aber den Park noch zu Lebzeiten genießen wollte, ließ er eigens Spezialwagen bauen, die 50-jährige Bäume hertransportierten. Durch Hinzufügung von Figuren, Vasen, ornamentalen Pflanzungen, exotischen Gehölzen und einer herrschaftlichen Zufahrt veränderten die Folgegenerationen den Park von der privaten zur repräsentativen Anlage. Seit der „Bereinigung“ im Zuge der Anpassung des Parks an die museale Nutzung des Ensembles Hügel in den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts ist die Gestaltungsidee des Bauherrn heute kaum mehr erkennbar. Erhalten hat sie sich am ehesten im Ost- und Westpark, die heute abgetrennt vom Hügel-Park als sogenannter Kruppwald öffentliche Erholungsflächen sind. Hierdurch reduzierte sich die ursprüngliche Parkfläche von 75 auf 28 Hektar.
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Literatur
Kammertöns, Hanns-Bruno (2013)
Der letzte Krupp. Arndt von Bohlen und Halbach - das Ende einer Dynastie. Essen.
Jakobswege. Wege der Jakobspilger in Rheinland und Westfalen. Band 9: In 9 Etappen von Dortmund über Essen und Düsseldorf nach Aachen, mit einer Variante über Mülheim an der Ruhr und Duisburg. S. 79-80, Köln.
Tilmann Buddensieg (2001)
Villa Hügel. Das Wohnhaus Krupp in Essen. Berlin (2. überarbeitete. Auflage).
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