Seen in der Klosterlandschaft Maulbronn

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Maulbronn
Kreis(e): Enzkreis
Bundesland: Baden-Württemberg
Koordinate WGS84 48° 59′ 39,28″ N: 8° 45′ 51,09″ O 48,99424°N: 8,76419°O
Koordinate UTM 32.482.750,45 m: 5.426.842,66 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.482.818,91 m: 5.428.574,61 m
  • Ausschnitt des westlichen Teils der Klosterlandschaft Maulbronn (2012)

    Ausschnitt des westlichen Teils der Klosterlandschaft Maulbronn (2012)

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  • Der Aalkistensee, der größte See des Klosters Maulbronn (2009)

    Der Aalkistensee, der größte See des Klosters Maulbronn (2009)

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  • Der Tiefe See unmittelbar östlich des Klosters Maulbronn mit dem Dachreiter der Klosterkirche im Hintergrund (2012)

    Der Tiefe See unmittelbar östlich des Klosters Maulbronn mit dem Dachreiter der Klosterkirche im Hintergrund (2012)

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  • Der Tiefe See unmittelbar östlich des Klosters Maulbronn (2012)

    Der Tiefe See unmittelbar östlich des Klosters Maulbronn (2012)

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  • Zugefrorener Tiefer See in der Klosterlandschaft Maulbronn (2013)

    Zugefrorener Tiefer See in der Klosterlandschaft Maulbronn (2013)

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  • Verlandeter Teil des Rossweihers in der Klosterlandschaft Maulbronn mit der Rest-Wasserfläche im Hintergrund (2013)

    Verlandeter Teil des Rossweihers in der Klosterlandschaft Maulbronn mit der Rest-Wasserfläche im Hintergrund (2013)

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  • Hinweisschild am Aalkistensee in der Klosterlandschaft Maulbronn (2013), das auf die Sanierung des Staudammes im Jahr 1998 hinweist

    Hinweisschild am Aalkistensee in der Klosterlandschaft Maulbronn (2013), das auf die Sanierung des Staudammes im Jahr 1998 hinweist

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  • Damm des Aalkistensees in der Klosterlandschaft Maulbronn (2013)

    Damm des Aalkistensees in der Klosterlandschaft Maulbronn (2013)

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Die raumwirksame Tätigkeit und Handarbeit der Zisterziensermönche in Maulbronn hat seit 1147 zu der Anlage von zahlreichen Seen (Fischteichen) in der unmittelbaren Umgebung des Klosters geführt. Vor allem im frühen 19. Jahrhundert sind viele Seen trockengelegt worden. Heute sind noch fünf Seen erhalten.

Es gab verschiedene Arten von Seen. So wurde unterschieden in Speicherseen, die für den Mühlenbetrieb des Klosters wichtig waren. Hierbei handelt es sich um den Binsensee, Tiefen See, den Roßweiher und den Hohenackersee, die sich oberhalb des Klosters befinden. Sie waren für den Betrieb der Klostermühle wichtig.

Unterhalb des Klosters befanden sich die mit dem Wasser der Salzach aufgestauten Seen: Gartensee, Billensbacher See (Schleifmühlensee), Abt-Gerung-See, Elfinger See und Aalkistensee. Diese Seen waren neben der Fischzucht auch für die Wiesenwässerung von Bedeutung. Die Speicher- und Stauseen waren mit Dämmen und Überläufen ausgestattet. Ein weiterer Seentyp waren die Laichseen. Nach der Beschreibung von Sebastian Peringer von 1561 und dem Lagerbuch von 1562 gab es westlich des Seedamms des Billensbacher Sees drei Laichseen, die von Sebastian Peringer 1561 als solche bezeichnet wurden.

Die Anlage der ersten Seen erfolgte kurz nach der Gründung des Klosters Maulbronn 1147. Der Tiefe See, der für den klösterlichen Mühlenbetrieb unerlässlich war, muss bereits zwischen 1225 und 1250 existiert haben, da die ältesten Teile der Klostermühle intra muros aus dieser Zeit stammen. Da der dem Tiefen See vorgeschaltete ehemalige Binsensee in erster Linie als Sandfang diente und das Grabensystem im Graubrunnenwald das Wasserdargebot für den Tiefen See deutlich erhöhte, dürften diese ebenfalls in dieser Zeit entstanden sein. Zu den ältesten Seen gehört vermutlich auch der ursprünglich natürliche Rossweiher (Müller u. Stober 2011, S. 21), da er mit dem zugehörigen Grabensystem bedeutend für die Brauchwasserversorgung des klösterlichen Mühlen- und wirtschaftsbetriebs beitrug.

Um die Wasserversorgung der über 20 größeren und kleineren Seen sicherzustellen, wurden im Umland feingliedrig wasserbautechnisch innovative Grabensysteme angelegt. Die Fischzucht muss im Spätmittelalter eine lukrative Einnahmequelle des Klosters gewesen sein. Hierauf lassen die künstlich geschaffenen Fischgewässer schließen, die vor 1561 angelegt worden sein müssen, da sie damals bereits von Sebastian Peringer als in einem ungepflegten Zustand befindlich beschrieben wurden. Zwei weitere nicht genannte Seen, der obere und untere Reutsee, dürften ebenfalls zu diesem spätmittelalterlichen Graben- und Seensystems gehört haben. Ein weiterer Hinweis auf die Bedeutung der Fischzucht für den Klosterbetrieb ist der zum Wasserbewirtschaftungssystem gehörende Abt-Gerung-See, dessen Namensgeber im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts der Maulbronner Abt war und vermutlich den Weiher anlegen ließ.

Insgesamt verfügte das Kloster Maulbronn über insgesamt 19 größere und kleinere Seen, die zum Wasserbewirtschaftungssystem gehörten (Größenangaben aus dem Lagerbuch 1575):
  • Aalkistensee (40 Morgen)
  • Abt-Gerhard-See (10 Morgen)
  • Billensbacher See (acht Morgen)
  • Binsensee (zwei Morgen)
  • Capellsee
  • drei Laichseen unterhalb des Dammes des Billensbacher Sees (insgesamt zwei Morgen)
  • drei Seen im Hilsenbeuer Rain (insgesamt ca. zwei Morgen)
  • Elfinger See (20 Morgen)
  • Gartensee (fünf Morgen)
  • Hohenackersee (sechs Morgen)
  • Oberer Reutsee
  • Rossweiher (30 Morgen)
  • Sickinger See (zwei Morgen)
  • Tiefer See (vier Morgen)
  • Wässerungssee
  • Krämersee

Darüber hinaus befanden sich noch vier Seen außerhalb des Wasserbewirtschaftungssytems im Stadtgebiet Maulbronn:
  • Zaisersweiher See (1561: 14 Morgen = ca. 4,4 Hektar, heute umfasst das Flurstück nahezu 4,2 Hektar)
  • Unterer Reutsee
  • Heumadensee in Schmie
  • Schmietränksee bei Zaisersweiher

Heute sind nur noch fünf Seen vorhanden: Aalkistensee, Tiefer See, Possweiher, Höhenackersee und Reutsee. Die meisten sind zwischen 1761 und 1890 trockengelegt worden.
Seit 1993 gehört das Kloster Maulbronn (Zisterzienserabtei) aufgrund seiner hervorragenden baulichen Erhaltung, der Klosterlandschaft und als Zentrum der Stadt Maulbronn als Kulturerbe zur Liste der UNESCO-Welterbe-Stätten in Deutschland.

(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013, 2021)

Literatur

Andermann, Kurt (1997)
Zur Besitz- und Wirtschaftsgeschichte des Klosters Maulbronn. In: Planck, Dieter (Hrsg.): Maulbronn - zur 850-jährigen Geschichte des Zisterzienserklosters, S. 31-42. Stuttgart.
Burggraaff, Peter / Bund Heimat und Umwelt (Hrsg.) (2013)
Zisterzienserklöster als Gestalter der Kulturlandschaft. Das Beispiel des Klosters und der heutigen Weltkulturerbestätte Maulbronn. In: Religion und Kulturlandschaft, S. 22-35. Bonn.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter (2009)
Kulturlandschaftsanalyse Klosterlandschaft Maulbronn als Beitrag zum Landschafts- und Flächennutzungsplan der VG Maulbronn-Sternenfels. Endbericht: 15.4.2009. (Gutachten im Auftrag des Landesamts für Denkmalpflege, Regierungspräsidium Stuttgart, Referat 25 – Denkmalpflege, Regierungspräsidium Karlsruhe und der Stadt Maulbronn (nicht veröffentlicht).) Köln u. Kelberg.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter; Zickermann, Stephan (2010)
Klosterlandschaft und UNESCO-Welterbe Maulbronn - von der Stätte zur umgebenden Kulturlandschaft. Methodische Ergebnisse eines Fachgutachtens. In: UVP-Report 1+2, S. 13-23. Hamm.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter; Zickermann, Stephan (2010)
Klosterlandschaft und UNESCO-Welterbe Maulbronn. Ergebnisse eines historisch-geographischen Fachgutachtens. In: Analecta Cisterciensia 60, S. 47-78. Heiligenkreuz im Wienerwald.
Damminger, Folker (2018)
Das historische Maulbronner Wassersystem -Denkmalwert und Denkmalalltag. In: Eidloth, Volkmar (Hrsg.): Kloster Maulbronn und sein landschaftliches Erbe. Kolloquium des damaligen Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und der Stadt Maulbronn. Maulbronn, 5. November 2013, (Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Arbeitsheft, 33.) S. 84-99. Stuttgart.
Damminger, Folker; ; (2018)
UNESCO Welterbe - Kloster Maulbronn, das historische Wassersystem: Maulbronn, Enzkreis. In: Seitz, G. (Hrsg.): Archäologische Erlebnisorte zwischen Odenwald und Bodensee, S. 88-91. Heidelberg.
Gillich, A.ntje (2017)
Das Wassersystem des Klosters Maulbronn. Ein Projekt zur Bestandserfassung mit hochaufgelösten Laserscandaten. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg Band 46, Nr. 4, S. 275-281. o. O.
Gillich, Antje (2018)
Wasser als Ressource. Zur Erforschung des Wassersystems von Kloster Maulbronn. In: Krätschmer, M.; Thode, K. u. Vossler-Wolf, Chr. (Hrsg.): Klöster und ihre Ressourcen. Räume und Reformen monastischer Gemeinschaften im Mittelalter, S. 117-126. Tübingen.
Rösch, Manfred (2012)
Die Weiher des UNESCO-Welterbes Kloster Maulbronn als wirtschafts- und umweltgeschichtliche Archive: Maulbronn, Enzkreis. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, S. 71-75. o. O.
Rösch, Manfred; Fischer, Elske; Kury, Birgitt (2017)
Die Maulbronner Klosterweiher. Spiegel von vier Jahrtausenden Kulturlandschaftsgeschichte. In: Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg 4, S. 282-287. Stuttgart.
Zickermann, Stefan (2002)
Argumentationshilfen und Forderungen zum Erhalt Zisterziensischer Kulturlandschaften am Beispiel des historischen Wasserbewirtschaftungssystems in Maulbronn. ((Diplomarbeit Technische Universität Berlin.) Berlin.

Seen in der Klosterlandschaft Maulbronn

Schlagwörter
Ort
75433 Maulbronn
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1220 bis 1561

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„Seen in der Klosterlandschaft Maulbronn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-75986-20131007-2 (Abgerufen: 29. April 2024)
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