Die Fischzucht muss im Spätmittelalter eine lukrative Einnahmequelle des Klosters gewesen sein. Hierauf lassen die 19 künstlich geschaffenen Fischgewässer schließen, die vor 1561 angelegt worden sein müssen, da sie damals bereits als in einem ungepflegten Zustand befindlich beschrieben wurden. Zwei weitere nicht genannte Seen, der Obere und untere Reutsee, dürften ebenfalls zu diesem spätmittelalterlichen Graben- und Seensystems gehört haben. Ein weiterer Hinweis auf die Bedeutung der Fischzucht für den Klosterbetrieb ist der zum Wasserbewirtschaftungssystem gehörende Abt-Gerhard-See, dessen Namensgeber im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts der Maulbronner Abtei vorstand und vermutlich den Weiher anlegen ließ.
Insgesamt verfügte das Kloster Maulbronn über insgesamt 19 größere und kleinere Seen, die zum Wasserbewirtschaftungssystem gehörten (Größenangaben aus dem Lagerbuch 1575):
- Aalkistensee (40 Morgen)
- Abt-Gerhard-See (10 Morgen)
- Billensbacher See (acht Morgen)
- Binsensee (zwei Morgen)
- Capellsee
- drei Laichseen unterhalb des Dammes des Billensbacher Sees (insgesamt zwei Morgen)
- drei Seen im Hilsenbeuer Rain (insgesamt ca. zwei Morgen)
- Elfinger See (20 Morgen)
- Gartensee (fünf Morgen)
- Hohenackersee (sechs Morgen)
- Oberer Reutsee
- Rossweiher (30 Morgen)
- Sickinger See (zwei Morgen)
- Tiefer See (vier Morgen)
- Wässerungssee
- Krämersee
Darüber hinaus befanden sich noch vier Seen außerhalb des Wasserbewirtschaftungssytems im Stadtgebiet Maulbronn:
- Zaisersweiher See (1561: 14 Morgen = ca. 4,4 Hektar, heute umfasst das Flurstück nahezu 4,2 Hektar)
- Unterer Reutsee
- Heumadensee in Schmie
- Schmietränksee bei Zaisersweiher
Heute sind nur noch fünf Seen vorhanden: Aalkistensee, Tiefer See, Possweiher, Höhenackersee und Reutsee. Die meisten sind zwischen 1761 und 1890 trockengelegt worden.
Seit 1993 gehört das Kloster Maulbronn (Zisterzienserabtei) aufgrund seiner hervorragenden baulichen Erhaltung, der Klosterlandschaft und als Zentrum der Stadt Maulbronn als Kulturerbe zur Liste der UNESCO-Welterbe-Stätten in Deutschland.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013)
Internet
www.unesco-welterbe.de: Welterbestätten (abgerufen 28.10.2013)