Die Mönche des 1147 gegründeten Klosters Maulbronn integrierten den vorhandenen Roßweiher in das wasserbauliche System mit Seen, Weihern und Gräben für die Wasserversorgung des Klosters, die Fischzucht und die Wiesenwässerung. Am Roßweiher legten die Mönche Zulaufgräben an, durch die der Weiher mit Wasser gespeist worden ist. Hierdurch wurde das Einzugsgebiet in Richtung Schefenackerwald im Südwesten und Hamberg/Eichelberg im Südosten um ein Vielfaches vergrößert. Der Graben, der in südöstlicher Richtung führte, überschritt die Wasserscheide zwischen Rhein und Neckar, die sich nur ein paar hundert Meter östlich des Weihers befindet. Darüber hinaus legte man ein Abfluss- bzw. Überflussgraben zum Tiefen See und somit zur Salzach an. Dieser verläuft etwa 280 m unterirdisch und war 40 cm breit (Gillich 2017, S. 277). Der Wasserstand des Weihers kann über eine Stauwehr an der Nordseite des Weihers reguliert werden.
Durch Sedimentation seit dem Frühmittelalter hat sich die Wasserfläche um etwa 66% und das Volumen um rund 80% verringert; das heutige Volumen beträgt rund 30.000 m3.
Da wichtige Abschnitte der Zulaufgräben heute unterbrochen sind, hat sich das Einzugsgebiet des Roßweihers erheblich verkleinert (Seidenspinner 1989, S. 283-285). Der Wasserspiegel des Weihers unterliegt deutlichen Schwankungen. In Jahren mit wenig Niederschlag kann der See im Sommer trockenfallen (Wolf 2000, S. 224). Der Weiher wird bei Bedarf ganz oder teilweise abgelassen (Sömmerung), wodurch einzelne Pflanzen „aussamen“ können. Der Roßweiher wird auch heute für die Aufzucht von Jungfischen genutzt.
1937 wurden der Weiher und das angrenzende Gebiet unter Naturschutz gestellt. Es gehört zu den ältesten Naturschutzgebieten in Baden-Württemberg.
(Peter Burggraaff, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2021)