Bau- bzw. Investitionsruine und Bauvorleistung Im Gegensatz zu einer Bau- bzw. Investitionsruine (also einem Bauwerk, das keinerlei Funktion erfüllt und nicht benutzbar ist), handelt es sich bei einer Bauvorleistung um einen Bauteil, welcher vorab erstellt aber – z.B. wegen zeitlich verschiedener Planungen – noch nicht genutzt wird.
Der Tunnelansatz an der Haltestelle Dom/Hauptbahnhof Das heute von der Kölner Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft (KVB) betriebene Netz des öffentlichen Nahverkehrs der Stadtbahn Köln ist eine Mischform aus U-Bahn und Straßenbahn auf einem Streckennetz von 194 Kilometern. Die Kölner Straßenbahn nahm – damals noch als Pferdebahn – 1877 ihren Betrieb auf und ab 1900 erfolgte die Elektrifizierung. Nach dem mühsamen Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg in großem Ausmaß zerstörten Bahnnetzes vollzog sich dann seit Mitte der 1960er Jahre der Umbau auf einen zeitgenössischen Stadtbahn-Standard. Hierbei wurden – je nach den lokalen Erfordernissen – sowohl Tunnelstrecken wie auch oberirdische Neubauten verwirklicht.
Im Zuge dieses Ausbaus war zeitweise auch ein Rheintunnel für die zwischen dem Kölner Zentrum und Deutz verkehrenden U-Bahn-Linien im Gespräch, der parallel zur Hohenzollernbrücke zwischen dem Kölner Hauptbahnhof und dem Bahnhof Deutz/Messe verlaufen sollte. Eine alternative Planung sah eine Tunneleinfahrt im Bereich Bechergasse / Alter Markt vor. Nach anderen Angaben wurde der Tunnelstumpf bzw. -stutzen hingegen als Vorleistung für eine spätere Nord-Süd-Stadtbahn erbaut (de.wikipedia.org, U-Bahnhof Dom/Hbf).
Letztlich wurde der Rheintunnel nicht gebaut und der den Rhein querende Bahnverkehr über die Kölner Rheinbrücken geleitet. Als Bauvorleistung entstand an der Haltestelle Dom/Hauptbahnhof ein Tunnelansatz. Da dieser jedoch bis heute vereinzelt als Wendedreieck für die Bahnen genutzt wird, darf man den Tunnelansatz in strengerem Sinne nicht als Bau- oder Investitionsruine ansehen.
Am 9. Dezember 2012 wurde der erste Abschnitt der Nord-Süd-U-Bahn eröffnet, die Strecke von der Haltestelle Dom/Hbf zur Haltestelle Rathaus. Damit wurde auch der bisherige Tunnelstutzen Teil der neuen U-Bahn-Verbindung.
(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2012)
Internet www.kvb-koeln.de: Umgebungsplan Haltestelle Dom/Hbf. (PDF-Datei, abgerufen 10.07.2012) www.kvb-koeln.de: Haltestellenlageplan Dom/Hbf. (PDF-Datei, abgerufen 10.07.2012) www.hsk-koeln.de: Verein Historische Straßenbahn Köln e.V. (abgerufen 11.08.2021) www.hsk-koeln.de: Verein Historische Straßenbahn Köln e.V., Geschichte (abgerufen 08.07.2012, Inhalt nicht mehr verfügbar 11.08.2021) de.wikipedia.org: Stadtbahn Köln (abgerufen 10.07.2012) de.wikipedia.org: Nord-Süd-Stadtbahn (abgerufen 18.08.2012) de.wikipedia.org: U-Bahnhof Dom/Hbf (abgerufena 14.08.2012) de.wikipedia.org: Liste unvollendeter Bauwerke (abgerufen 08.07.2012)
Straßenbahnatlas Deutschland 2005. Karte S. 168, Berlin.
Seidel, Peter (2012)
Gescheiterte Pläne, geplatzte Investitionen. Langsam verfallende Bauten sind Zeugen öffentlicher wie privater Geldverschwendung. In: Kölner Stadt-Anzeiger vom 23. Juni 2012, S. 36. Köln.
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