Kurzbeschreibung des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland
Verkaufspavillon (Kiosk am ehemaligen Bundesratsgebäude, früher Görresstraße), Kiosk Baujahr: 1957 Architekt: Ernst Meier Verkaufspavillon gegenüber vom Eingang zum Bundesrat, anstelle eines hölzernen Verkaufsstandes errichtet.
1-geschossiger Pavillon auf ovalem Grundriss, unterkellert, mit senkrechten Wänden und weit vorkragendem Flachdach. Die Mauern (Sockel) aus Schwemmstein mit Keramikverkleidung, darüber durchgehendes Fensterband, bis auf rückwärtigen Sanitärbereich, im Oval mit abgerundeten Scheiben, durch Leichtmetallprofile unterteilt, Kunststoffboden.
Bedeutend für die Stadt Bonn als charakteristisches Merkmal für die Vielfalt und Gegensätzlichkeit der Bebauung im Regierungsviertel und als Ausdruck des Provisoriums.
Für seine Erhaltung und Nutzung liegen architekturgeschichtliche Gründe vor, als Zeugnis einer Kleinarchitekturgattung, die auf die Pavillonarchitektur im 19. Jahrhundert zurückgeht und kontinuierlich vor allem im städtischen Bereich als Alltagsarchitektur Verbreitung fand, in Form von Zeitungskiosken, Erfrischungs- und Trinkhallen und somit als Treff- und Kommunikationspunkt auch sozialgeschichtliche Gründe aufweist. Als Dokument einer für die 1950er Jahre typischen Bauaufgabe und als Zeugnis der Freizeitkultur im Zeichen des Wirtschaftswunders war der Kiosk in der Görresstraße ein typischer Bestandteil des Regierungsviertels. Weiter lagen für seine Erhaltung ortsgeschichtliche Gründe vor. Von Rechtsstreitigkeiten begleitet, wurde die Genehmigung des massiv gebauten Kiosk schließlich erteilt, zumal sich der provisorische Vorgängerbau ohne Rücksicht auf Straßenbild und Bedeutung des Regierungsviertels an städtebaulich hervorragender Stelle darbot (Bauakte). Gleichwohl stellte das Objekt ein Unikat dar, in weitgehendem Originalzustand erhalten, das sich gegenüber der Würde des Hohen Hauses behauptete. Als Anlaufstelle für Kommunikation, Information und Versorgung war der Kiosk ein Beispiel für die Infrastruktur des Regierungsviertels, wo Schüler und Abgeordnete gleichermaßen bedient wurden, und der als Identifikationsmoment auch publizistisch überregional gewürdigt wurde (vgl. auch SAS-Pavillon, Bundeskanzlerplatz).
Im Zuge der mit dem Nutzungswandel einhergehenden städtebaulichen und architektonischen Veränderungen erfolgte 2006 die Translozierung und Einlagerung des Baukörpers, um diesen zu späterer Zeit wieder aufzustellen.
(Angelika Schyma, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2014)
Rückkehr in das frühere Regierungsviertel 2020 Zum 17. Mai 2020 kehrte das seit 2006 bei einer Spedition eingelagerte Bundesbüdchen per Schwerlastkran in das ehemalige Regierungsviertel zurück, allerdings nicht an den ursprünglichen Standort. Der von einem 2015 gegründeten „Förderverein Historischer Verkaufspavillon Görresstraße e. V.“ als nunmehrigem Eigentümer des Büdchens für 30 Jahre gepachtete neue Standort befindet sich etwa 250 Meter vom ursprünglichen Standort entfernt an der Ecke Heussallee / Platz der Vereinten Nationen. Vor Ort muss das Büdchen nun noch denkmalgerecht saniert werden, bevor es an den neuen Betreiber verpachtet werden kann. Die Wiedereröffnung ist für den Spätsommer 2020 geplant (www.general-anzeiger-bonn.de, 2020).
Quelle Christoph Schwennicke, Die Bonner Brache, Süddeutsche Zeitung vom 21./22.3.1998
Internet www.general-anzeiger-bonn.de: „Bundesbüdchen soll an die B 9“ (General-Anzeiger vom 10.09.2011, abgerufen 01.02.2016) www.general-anzeiger-bonn.de: „Das Bundesbüdchen ist zurück im Regierungsviertel“ (General-Anzeiger vom 17.05.2020, abgerufen 18.05.2020) www.bundesbuedchen.de: Förderverein historischer Verkaufspavillon e.V. (abgerufen 18.05.2020) www.das-sprechende-denkmal.de Podcast „Das Sprechende Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und WestLotto (abgerufen 14.07.2021)
Literatur
Bonner Zeitungsdruckerei und Verlags-Anstalt H. Neusser GmbH (Hrsg.) (1999)
Bonn - Facetten einer Stadt. S. 103, Bonn.
Schumacher, Adolf (1951)
Ladenbau: Anordnung. Einbau und Ausgestaltung kleiner und großer Läden in alten und neuen Häusern. (Die Baubücher, 15.) Stuttgart (3. Auflage).
Bundesbüdchen auf dem Platz der Vereinten Nationen in Bonn
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