Kurzbeschreibung des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland
Die Kaiser-Friedrich-Straße zweigt dem Museum Koenig gegenüber von der Adenauerallee im rechten Winkel als kurze Stichstraße zum Rhein hin ab. Sie wurde 1894/95 im weit auseinander gezogenen Rhythmus der Stadtranderweiterung und Quererschließung zum Rhein als Teil des nach Süden wachsenden Viertels angelegt. Die Nähe zum Rhein galt als attraktive Lage, die niedrigen Grundstückspreise außerhalb der Innenstadt ermöglichten auf großzügig geschnittenen Grundstücken den Bau aufwändiger freistehender Wohnhäuser, die sich als Investitions- und Spekulationsobjekte anboten. Die Stadt Bonn zeichnete als Bauherr, die Firmen Zunst sel Witwe und Gebrüder David, beides offene Handelsgesellschaften zu Bonn, führten den Straßenausbau durch. Der Straßenraum mündet zur Rheinuferpromenade zwischen Villa Spiritus und dem Park der Villa Hammerschmidt in einem kleinen als Aussichtsterrasse gestalteten Rondell. Zwei symmetrisch gestaltete, seitlich abgewinkelte Treppenläufe überwinden als städtebaulich vermittelndes Element den Höhensprung zur Rheinuferpromenade. Einem Vertrag von 1895 zufolge wurde die Treppenanlage zum Rhein am Straßenende durch den Unternehmer Spettmann gebaut. Die Firma Hüser & Cie aus Oberkassel goss den tragenden Kern der Anlage als Betonkonstruktion. Die Treppenanlage (Beschreibung siehe „Wilhelm-Spiritus-Ufer“) ist als Teil der Promenadengestaltung vergleichbar mit der Gestaltung der Straßenköpfe von Tempelstraße und Schaumburg-Lippe-Straße.
Die Straße ist geprägt durch das Miteinander qualitätvoller Einzelvillen und zeugt durch die Errichtung von Geldanlageobjekten zum Verkauf und zur Vermietung auch von der sozialdemografischen und der wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung der Stadt. Seit 1949 ist die Straße durch die Unterbringung hochkarätiger Hauptstadtfunktionen, insbesondere des Bundespräsidialamts, zentraler Ort im Regierungsviertel. Auf der nördlichen Seite wurde in den 1970er Jahren die Belgische Botschaft erbaut. Heute werden die Bundesbauten durch das Bundeskartellamt genutzt. Neben ortsgeschichtlicher Bedeutung ist die Straße mit dem gestalteten Bezug zum Rheinufer von besonderem städtebaulichen Dokumentationswert, in der Konzentration von Solitärbauten von architektonischem Wert und mit der Nutzung nach 1949 von bundesgeschichtlich hoher Bedeutung.
(Angelika Schyma und Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2011)
Internet stadtplan.bonn.de: Online-Stadtplan und Straßenverzeichnis der Bundesstadt Bonn (abgerufen 17.03.2022)
Literatur
Berres, Frieder (1999)
2000 Jahre Schiffahrt am Siebengebirge. In: Königswinter in Geschichte und Gegenwart 6, S. 20 ff. Königswinter.
Höroldt, Dietrich (1969)
Die baugeschichtliche Entwicklung der Stadt Bonn 1815-1945. In: Bauen im Bonner Raum 49-69, S. 18. Düsseldorf.
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