Die vermutlich nach Plänen von Francois de Cuvilliés durch Michael Leveilly zwischen 1730 und 1733 errichtete Kapelle befindet sich etwa 100 Meter südwestlich von Schloss Falkenlust im Falkenluster Busch. Bis 1740 wurde sie von Pierre Laporterie und Anderen dekorativ ausgestaltet. Boden, Wände und auch die Decke sind mit farblich abgestimmten „Steinen, Lavabrocken, Schlacke, farbigem Glas, Muschelschalen, Schnecken und Perlmutt“ verziert (Kretzschmar 1984, S. 96). Es dominieren die Farben Grün, Blau und Weiß. Zentral auf dem Fußboden der Kapelle ist das Hochmeisterkreuz gestaltet (Hansmann 1980, S. 15).
Sehr interessant sind die Maßbeziehungen innerhalb des Bauwerkes, welche verdeutlichen, dass die künstlerischen Fertigkeiten damaliger Barockarchitekten in hohem Maße von fundierten Kenntnissen im maßlichen, geometrischen und konstruktiven Zusammenwirken ergänzt wurden. Der oktogonale, bzw. zugleich auch gedrungen kreuzförmige Grundriss der Kapelle passt in ein Quadrat von 9 Metern Seitenlänge. Das Achteck ergibt sich aus den viertelkreisbogigen Aussparungen an den vier Ecken des Grundrissquadrates, wobei der Radius des Kreises 2,1 Meter beträgt. Dieses Maß (2,1 Meter) findet sich in sämtlichen Gebäudeabmessungen wieder. Die Kapelle verfügt über ein ebenfalls achtseitiges, gebrochenes Mansarddach; an ihre Nordost-Ecke ist eine kleine, im Grundriss quadratische Sakristei angefügt (Rust 1970, S. 248f).
Am 12. Juni 1740 wurde sie durch Kurfürst Clemens August, dem sie als Rückzugsort von der reglementierten höfischen Welt hauptsächlich für Gebete diente (so das Infoschild an der Kapelle), der Heiligen Maria von Ägypten geweiht, „die sich nach einem ausschweifenden Lebenswandel in die Einsiedelei zurückzog“ (Hansmann 1980, S. 15). Die abseitige, einsame Lage der Muschelkapelle inmitten des Falkenluster Busches sowie ihre Architektur zeigen den Modetrend der damaligen Zeit. „Äußerlich entsprechen die Bauformen dem Typus des vor Mitte des 18. Jahrhunderts üblichen einräumigen Gartenpavillons“ und die Kapelle repräsentiert laut Kretzschmar (1984, S. 96) insgesamt „eines der wenigen Juwele barocker Kapellen im Rheinland“.
Hinweis Das Objekt „Kapelle Sankt Maria Aegyptiaca auf Schloss Falkenlust in Brühl“ ist Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Brühl, Kurfürstliche Schlösser (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 161).
Das Jagdschloß Falkenlust zu Brühl. (Rheinische Kunststätten, Heft 149.) Neuss.
Kretzschmar, Frank (1984)
Kirchen, Klöster und Kapellen im Erftkreis. Köln.
Rust, Hans (1970)
Die Muschelkapelle bei dem Jagdschloss Falkenlust in Brühl bei Köln. Eine Untersuchung über maßliche und geometrische Zusammenhänge.. In: Rheinische Heimatpflege 7, Heft 3, S. 246-250. Köln.
Kapelle Sankt Maria Aegyptiaca auf Schloss Falkenlust
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