Patrozinium: Magdalena, heilige Machabäer. Orden: Benediktinerinnen (Frauenkloster). Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200): Die extrem schlechte Quellenlage lässt im Grunde nur den Schluss zu, dass in der Nähe des Eigelsteintores ein Frauenkloster existierte. Die älteste Nachricht gehört den Jahren 1056/75 an, in denen der Kölner Erzbischof Anno II. den Grafen Hermann von Saffenberg veranlasste, ein „predium“ zu Mondorf der Kirche der heiligen Machabäer auf dem „Greesberg“ als Seelgerät für ihn selbst und seine Eltern zum Nutzen der dort dienenden Priester zu schenken. Anscheinend befand sich dort ursprünglich eine Friedhofskapelle, die der Legende nach der heiligen Magdalena gewidmet gewesen sein soll. Die Urkunde von 1134 jedoch, durch die diese Schenkung überhaupt bekannt ist, nennt die Machabäerbrüder als Patrozinium, was 1150/68 durch die nach ihnen benannte anliegende Straße bestätigt wird. Die auf die Priester beschränkte Nutznießung mag zur Annahme geführt haben, es habe sich noch um ein Kanonikerstift gehandelt. Diese Schlussfolgerung lässt sich allerdings nicht ohne Bedenken akzeptieren; denn die Beschränkung auf „die dort dienenden Priester“ ist für ein Kanonikerstift, auch wenn es nur wenige Priesterkanoniker besaß, merkwürdig, da die Zuweisung auch einer an die Totenmemoria gebundenen Pfründe der Kompetenz des Stiftes vorbehalten war. Somit muss offen bleiben, ob nicht doch das Kloster längst von frommen Frauen, gleich welcher Obödienz, besiedelt war und seelsorglich von auswärtigen Priestern betreut werden musste, bevor diese 1178 als Benediktinerinnen bezeugt sind.
In diesem Jahre wurde die Klosterkapelle vom Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg durch eine neue Kirche ersetzt und mit Pfarrrechten ausgestattet. Der Neubau fand unter Erzbischof Heinrich I. von Müllenark (vor 1190-1238, Erzbischof von Köln 1225-1238) seine Vollendung; die Kirchweihe erfolgte 1232 wegen Abwesenheit des Kölners durch den Erzbischof Johannes von Mytilene. Es handelte sich ohnehin um eine Zeit des Ausbaues. Um 1180 scheinen die Klostergebäude erweitert und der Grundbesitz vermehrt worden zu sein. Größere Besitzungen besaß das Kloster in Bickendorf (heute Köln), Bislich (bei Rees), Burgbell und Vogtsbell, Geyen, Hamborn (bei Aachen), Lapradt, Mansteden, Mondorf, Nippes (heute Köln), Spiel und Uedorf (bei Bonn). Die Anzahl der Nonnen lässt sich nicht ausmachen; bedeutend kann sie nicht gewesen sein, zumal der Vorsteherin nur der Titel einer „magistra“ zukam (Engels 2006).
Gegründet in den 1170er Jahren (Benediktinerinnen), aufgehoben 1802 (Bönnen / Hirschmann 2006).
Das infolge der Aufhebung durch die 1802 verfügte Säkularisation nur wenige Jahre später abgetragene Machabäerkloster lag in der Höhe der Straße Eigelstein, an der heutigen Machabäerstraße. Die Objektgeometrie ist hier entsprechend der Lage des Klosters mit der Nr. 74 in dem „Plan von Köln nach J. V. Reinhardt 1752“ aus der Karte „Kirchliche Organisation und Verteilung der Confessionen, Übersicht über die Kölner Kirchen (...) c. 1610“ (Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz von Wilhelm Fabricius 1903, vgl. Abb.) verzeichnet.
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2021)
Literatur
Bönnen, Gerold; Hirschmann, Frank G. (2006)
Klöster und Stifte von um 1200 bis zur Reformation. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.3.) Bonn.
Engels, Odilo (2006)
Klöster und Stifte von der Merowingerzeit bis um 1200. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.2.) Bonn.
Benediktinerinnenkloster zu den heiligen Makkabäern
Machabäerstraße / Eigelsteinstraße / Turiner Straße
Ort
50667 Köln - Altstadt-Nord
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1056 bis 1075, Ende 1802
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