Im Stadtbild von Holweide ist die sogenannte „Märchensiedlung“ ein auffällig geschlossener Bereich mit einer eigenen Atmosphäre in der Anordnung der Wohnhäuser, Gärten und Straßenführung. Das bis heute noch erkennbare Siedlungskonzept entspricht dem Heimatstil mit Einfamilienhäusern unterschiedlicher Geschoßhöhe. Die Bezeichnung „Iddelsfeld“ geht auf das mittelalterliche Rittergut, beziehungsweise den Ländereien dieses Gutes zurück, auf dem die Siedlung errichtet worden ist. Gestalterisch ist ein bewusst romantisches Konzept „märchenhaften“ Wohnens für gehobene Schichten entstanden. Die Straßenbezeichnungen sind entsprechend festgelegt worden. Der Bebauungsplan wurde 1920 erstellt, 1927 folgte die Gründung der gemeinnützigen Baugenossenschaft Köln „Iddelsfeld“. Der letzte Bauabschnitt wurde östlich der Mühlenstraße 1928 mit einer zweigeschossigen Häuserzeile errichtet. In den 1930er Jahren wurden östlich der Märchenstraße im Heimatstil weitere Bauten errichtet.
Zu der aufgelockerten Siedlungsstruktur tragen die Hausgärten zwischen 250 bis 500 Quadratmeter bei. Der Siedlungsgrundriß ist unregelmäßig, einige Straßen verlaufen geschwungen und es existieren kleine Plätze. Die Häuserzeilen sind für einen günstigen Sonnenstand ausgerichtet. Die gesamte Siedlung hat ein freundliches und lichtes Erscheinungsbild. Die gestalterischen Architekturelemente sind sehr variationsreich, insbesondere bei den Fensterformaten und den Türstürzen. Die Sprossenfenster und der Rauhputz greifen in der Architektursprache ein historisierendes Ideal auf. Da sich die Wohnhäuser mittlerweile in Privatbesitz befinden, sind individuelle Gestaltelemente hinzugekommen. Der Reihenhauscharakter ist bereits nach den Entwürfen der Architekten Manfred Faber (1944 in Ausschwitz ermordet) und Wilhelm Riphahn (1889-1963, auch Riphan) mit variablen Geschosshöhen, vorspingenden Fassaden und plastischen Architekturelementen reduziert worden und die Gebäude hatten seitdem individuell variierende Ausführungen.
Kulturlandschaftsgeschichtlich hat diese Siedlung einen hohen Zeugniswert und einen räumlichen Wirkungsbereich, der in der Geometrie markiert ist.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau und Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Redaktion KuLaDig, 2015)
Internet deu.archinform.net: Internationale Architektur-Datenbank, Dr.-Ing. E.h. Wilhelm Riphahn (abgerufen 28.02.2017)
Literatur
Heinen, Werner; Pfeffer, Anne-Marie / Stadt Köln (Hrsg.) (1988)
Köln: Siedlungen 1888-1938. (Stadtspuren, Denkmäler in Köln 10,1.) S.121-125, Köln.
Genossenschaftssiedlung „Märchensiedlung“ Iddelsfeld in Holweide
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