Der äußere Festungsring entstand von 1873 bis 1886. Mit seinen etwa 46 Kilometern rund um die damalige Stadt herum, diente er der Sicherung und dem Schutz der Stadtbevölkerung. Das Fort III in Ossendorf ist Bestandteil dieser Befestigungsanlage auf dem heutigen äußeren Grüngürtel. Das Fort V befindet sich südlich des Hermann-Garke-Wegs und nördlich des Rudolf-Harbig-Wegs. Es stammt aus den Jahren 1874-1876. Es gehört genau wie Fort IV und Fort VII zu den großen Forts des äußeren Festungsrings auf linksrheinischer Seite. Von 1941 bis 1945 diente es als Sammellager für Juden.
Geschichte einer befestigten Stadt Seit beinahe zwei Jahrtausenden ist die Stadt Köln befestigt gewesen. Art, Lage und Ausmaße haben sich im Laufe der Zeit verändert, die Befestigungsanlagen wurden ausgebessert, angepasst oder erneuert und zum Teil aufgegeben um eine neue Anlage weiter außerhalb anzulegen. Als erste errichteten die Römer eine massive Stadtmauer um ihre Siedlung am Rhein. Durch den starken Zuwachs der Stadt in den darauffolgenden Jahrhunderten verlor die bestehende römische Mauer zunehmend an Schutzfunktion. Von 1179 bis 1260 wurde eine neue Stadtmauer mit Wall, Graben und Bastion gebaut. Dieses mittelalterliche Bauwerk bildete 1815 die Grundlage des preußischen Verteidigungsrings. Teile der alten Stadtmauer wurden wieder instand gesetzt, die alten Bastionen erneuert und neue Forts in etwas vorgelagerter Stellung errichtet. Köln kam aufgrund seiner geographischen Lage eine besondere Bedeutung als Festungsstadt zu. Der preußische Festungsring hatte nicht allein den Sinn die Stadt selbst zu schützen, sondern auch das dahinter liegende Land.
Neue Entwicklungen in der Rüstungsindustrie machten den inneren Festungsring nicht mehr unüberwindbar. Es wurde beschlossen dem ersten einen zweiten Festungsring vorzulagern. Dieser zweite Ring schloss ein beinahe doppelt so großes Gebiet, wie die mittelalterliche Stadtbefestigung ein. Aus städtebaulicher Sicht brachte diese neue Planung also eine Entlastung des ohnehin schon stark verdichteten Stadtkerns. Militärisch betrachtet, war der Nutzen der neuen Anlage nicht von langer Dauer. Bereits sechs Jahre nach Vollendung, 1886, galten die Bauten als veraltet. Neue Brisanzgranaten hatten einen Zeitzünder und konnten so eingestellt werden, dass sie erst nach dem Aufprall explodierten. Dem hatten die Forts aus Backsteinen und Erdumwallung nichts entgegenzusetzen, viele von ihnen wurden abermals aufgerüstet und verstärkt.
Fort V Das Fort V befindet sich südlich des Hermann-Garke-Wegs und nördlich des Rudolf-Harbig-Wegs. Es stammt aus den Jahren 1874-1876. Es gehört genau wie Fort IV und Fort VII zu den großen Forts des äußeren Festungsrings auf linksrheinischer Seite. Alle anderen links- und rechtsrheinischen Bauten zählen zum mittelgroßen Typ. Die Größe der Forts richtete sich nach ihrer strategischen Bedeutung, das Fort V liegt direkt an einer Eisenbahnlinie. Es bestand die Befürchtung, dass diese zu den präferierten Angriffspunkten der gegnerischen Streitkräfte zählten und daher besonderen Schutzes bedurften. Das Fort V ist 340 Meter breit und 205 Meter tief und, wie es für die Forts der linken Rheinseite typisch ist, vollkommen symmetrisch aufgebaut.
Seit 1879 diente das Fort als Festungsgefängnis der königlichen Militär-Behörden-Garnison-Besatzung. 1921 und 1922 musste auch dieses Fort laut Versailler Vertrag geschleift werden, die Kehlkaserne sowie die Kehl- und Flankengräben mitsamt Stützmauern blieben erhalten. Stadtgartendirektor Fritz Encke (1861-1931) entwarf daraufhin Pläne für eine neue Nutzung der Anlage als Erholungsstätte mit Volkswiese. Enckes Nachfolger Theodor Nußbaum sah um 1930 eine Nutzung als „grünes Fort“ mit Sportanlage vor.
NS-Sammellager 1941-1945 Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Fort zwischen 1941 und 1945 von den Nationalsozialisten als Sammellager Müngersdorf genutzt (vgl. dort), darunter auch für die Juden aus Köln und Umgebung vor deren Deportation. Bis zur Auflösung des Gefangenen- und Arbeitslagers lebten bis zu 2.500 Menschen in dem Barackenlager. Heute erinnert eine Gedenktafel vor Ort an das Geschehen.
Aktuelle Situation / Objektgeometrie Um 1962 wurden die Überreste des Forts endgültig abgerissen, da es bereits längere Zeit leer stand und eine Folgenutzung nicht absehbar war. Heute weisen nur noch für das Umland ungewöhnliche Höhen und Tiefen der Geländemodellierung sowie eine Lichtung im Gehölzbestand auf das ehemalige Fort hin. Die hier eingezeichnete Geometrie zum Fort V folgt Angaben aus dem Luftfahrtarchiv Köln, zumal das Fort auf den historischen Kartenblättern der 1891-1912 erarbeiteten Preußischen Neuaufnahme als militärische Anlage nicht verzeichnet ist. Die späteren topographischen Karten TK 1936-1945 lassen nur noch bedingt Teile des früheren Forts erkennen.
(Hannah Brüggemann, NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln, 2014 / freundliche Hinweise von Herrn Werner Müller, Historisches Luftfahrtarchiv Köln, 2020)
Quelle Persönliches Gespräch mit Herrn Uwe Zinnow über den äußeren Festungsgürtel am 3. April 2014.
Internet de.wikipedia.org: Müngersdorf, Preußische Zeit (abgerufen 28.10.2014) www.gbg-koeln.de: Das Deportationslager Müngersdorf (abgerufen 28.10.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 20.09.2019) www.bilderbuch-koeln.de: Album äußerer Festungsring – Köln (abgerufen 28.10.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 20.10.2020)
Literatur
Meynen, Henriette / Fortis Colonia e.V. (Hrsg.) (2010)
Festungsstadt Köln. Das Bollwerk im Westen. (Fortis Colonia, Schriftenreihe Band 1.) Köln.
Meynen, Henriette / Fortis Colonia e.V. (Hrsg.) (2010)
Katalog der Festungsbauten mit Nachfolgenutzungen. (Festungsstadt Köln - Das Bollwerk im Westen.) S. 494-503. Köln.
Zinnow, Uwe (2010)
Die große Baumaßnahme – Die Werke des äußeren Festungsgürtels. Teil 2: Die Forts. In: Festungsstadt Köln – Das Bollwerk im Westen, S. 138-161. Köln.
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