Der Bau der Luftschiffhalle Der Luftschiffhafen in Spich wurde ab Dezember 1914 gebaut, da die bereits bestehende Luftschiffhalle in Köln-Bickendorf für die immer größer werdenden Militärluftschiffe zu klein geworden war. Man hatte aber eine neue Halle benötigte, um Reparaturen an Luftschiffen durchführen zu können. Die Halle in Spich war ein Standardbau mit 184 Metern Länge, 32 Metern Breite und 28 Metern Höhe sowie einem eigenen Bahnanschluss. Hallen gleicher Bauweise gab es beispielsweise in Düsseldorf, Mannheim, Hannover und Dresden. Gebaut wurde sie von der Zeppelin-Hallenbau GmbH. Die Ingenieure der Firma leiteten die Baustelle, während Subunternehmer Bauteile, Material und Arbeitskräfte bereitstellten. Im April 1915 weihte der Entwickler und Begründer des Starrluftschiffbaus Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1917) die neue Halle ein.
Die Nutzung der Luftschiffhalle Der Luftschiffertrupp 19 des Heeres war in Spich stationiert. Weitere 39 Soldaten und vier Offiziere wurden zur Verteidigung der Anlage eingesetzt. Von 1915 bis 1917 waren neun Luftschiffe in wechselnder Belegung in Spich stationiert. Das erste Luftschiff LZ 47 (LZ 77) landete am 25. August 1915 in Spich und startete bereits zwei Tage später, am 27. August 1915 zum ersten Feindflug an die Westfront.. (Anmerkung: Die erstgenannte Nummer der Luftschiffbezeichnung nach LZ - für Luftschiff Zeppelin - ist jeweils die Produktionsnummer und die zweite die militärische Benennung des Luftschiffs.) Von Spich aus wurde Paris am 28./29. Januar 1916 von LZ 49 (LZ 79) und am 30./31. Januar 1916 von LZ 47 (LZ 77) angeflogen. LZ 47 (LZ 77) griff von Spich aus am 13./14. Oktober 1915 Chalons in Frankreich an und am 25./26. Januar 1916 Creuzot/Epernay. Der Luftschiffertrupp 19 wurde am 16. April 1917 aufgelöst, statt auf Luftschiffe setzte das Militär nun auf Flugzeuge.
Weitere Geschichte der Halle Das Gelände wurde im August/September 1917 für Kampfflugzeuge umgerüstet. Zu Kriegseinsätzen kam es aber von Spich aus nicht mehr. Das Areal wurde nach dem Waffenstillstand von den Briten übernommen. 1921 demontierte man die Halle und brachte sie als Reparationsleistung nach Frankreich, von wo aus sie vermutlich nach Marokko verschifft wurde. In den Unterkunftsgebäuden richtete man zivile Wohnungen ein und baute die Bahngleise zurück. Die Fundamente der Halle wurden im Mai 1937 gesprengt, um die Fläche für den Wohnungsbau zu nutzen.
Erinnerung an Hugo Eckener und Ernst A. Lehmann Im heutigen Wohngebiet erinnert noch ein Weg ‚Zur Luftschiffhalle‘ an den ehemaligen Standort als Luftschiffhafen.
Die ‚Dr.-Eckener-Straße‘ trägt ihren Namen zu Ehren des Luftschiffpioniers Hugo Eckener (1868-1954). Zwischen 1910 und 1914 führte Eckener als Fahrtenleiter und Luftschiffkapitän über 2.000 Fahrten durch und bildete Luftschiffkapitäne und Steuerleute aus. Während des Ersten Weltkrieges leitete er zudem den Bau von 88 Luftschiffen. Mit der Überführung des als Teil der Reparationsschulden gebauten Luftschiffs LZ 126 (Z III) gelang ihm im Oktober 1924 die erste Nonstop-Atlantiküberquerung mit einem Luftschiff.
Die ‚Lehmannstraße‘ erinnert an Ernst August Lehmann (1886-1937), der von Eckener als Luftschiffführer ausgebildet wurde und während des Ersten Weltkrieges Aufklärungs- und Angriffsfahrten flog. Lehmann erlitt bei der Hindenburg-Luftschiffkatastrophe am 6. Mai 1937 schwerste Verletzungen, an denen er am Folgetag verstarb. Nach einer Linienfahrt hatte sich das Luftschiff LZ 129 Hindenburg beim Landeversuch auf dem Luftschiffhafengelände in Lakehurst (New Jersey, USA) explosionsartig entzündet und brannte vollständig aus. Von 97 Personen an Bord starben 35, außerdem ein Mitglied der Bodenmannschaft. Die Fahrtroute der Hindenburg von Frankfurt am Main nach Lakehurst hatte zuvor zum Zweck des Postabwurfs auch über den Kölner Flughafen Butzweilerhof geführt.
(Wiebke Hoppe, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2014)
Die Frühzeit der Luftfahrt im Raume Wahn (bis 1919). In: Heimatverein Porz e.V. (Hrsg.): Unser Porz. Beiträge zur Geschichte von Amt und Stadt Porz 4, S. 63-89. o. O.
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