Einordnung Das Absetzbecken ist ein wichtiges Element der Eifelwasserleitung, die die römische Stadt Köln mit Frischwasser aus dem Vorgebirge versorgte. Hier wurde das Wasser geklärt, bevor es in die Stadt geleitet wurde. Es war so konstruiert, dass das Wasser innerhalb des Beckens seine Fließgeschwindigkeit verlangsamte und sich dadurch Schwebeteilchen und andere Verunreinigungen auf dem Grund absetzten. Ferner besaß es eine Absperr- bzw. Ablenkfunktion, um im Falle von Reparaturarbeiten mittels eines Schiebers die angeschlossene Leitung Richtung Köln trockenlegen zu können. Gleichzeitig bildet es jenen Punkt, an dem die Leitung aus ihrem unterirdischen Verlauf ans Tageslicht trat, denn von hier aus handelt es sich um eine Hochleitung, in der das Wasser über Pfeiler durch die leichte Talsenke vor der Stadt geführt wurde. Vergleichbare Anlagen finden sich auch bei anderen römischen Wasserleitungen z. B. vor den großen Aquäduktbrücken über die Mosel bei Metz (Frankreich) sowie in Segovia (Spanien).
Erhaltung Das ca. 7 x 7 Meter große Bauwerk besteht aus Tuffquadern und Gussbeton (opus caementicium). Gefunden wurde es 1927 unter der Berrenrather Straße bei Regulierungsarbeiten am Duffesbach, der in unmittelbarer Nähe vorbeifließt. Nach Verlegung der Straßentrasse konnte das Bauwerk unter einem Schutzhaus erhalten werden.
Beschreibung Das Wasserhaus besteht aus zwei miteinander verbundenen Becken und mehreren Zu- und Abläufen. Die von Westen kommende Rinne der Vorgebirgsleitung mündete 1,80 Meter über dem Beckenboden in ein 3,72 x 1,49 Meter großes und noch 1,60 Meter hoch erhaltenes Becken. Es fasste ein Volumen von ca. 10 Kubikmetern. Auf der gegenüberliegenden Seite transportierte ein Kanal in gleicher Flucht und auf gleicher Höhe das Wasser weiter Richtung Stadt. Im Süden schloss sich ein zweites Becken von 1,20 x 1,20 Meter Größe an. Es war mit dem ersten über einen runden Durchlass knapp oberhalb des Beckenbodens verbunden. Diese 1,80 Meter lange Röhre diente als Spülschleuse, durch die die Schlammschichten vom Grund des ersten Beckens in das zweite abgeleitet und dann über zwei rechteckige Öffnungen in der Südwand des zweiten Beckens nach außen entsorgt wurden. Ferner stellte in 1,50 Meter Höhe, also etwas unter Sohle der Ost-West verlaufenden Hauptrinne, eine rechteckige Rinne eine zweite Verbindung zwischen den beiden Becken dar. Ein Führungsschlitz zeugt von der Existenz eines Absperrschiebers, der die Verbindung zwischen den beiden Becken regulierte. Eine weitere Absperrwand kann in der in Richtung Stadt führenden Rinne vorausgesetzt werden, ist jedoch nicht erhalten. Wurde der Kanal Richtung Stadt verschlossen und damit trocken gelegt, um z. B. Wartungsarbeiten durchführen zu können, wurde das gesamte ankommende Wasser im rechten Winkel Richtung Süden durch den Kanal in das zweite Becken (6) und dann durch den Auslass abgeleitet.
Datierung Von außerordentlicher Bedeutung für die Datierung der ersten Phase der Kölner Wasserleitung ist ein Fund von sechs Münzen, die in den Mörtelboden des kleineren Beckens eingedrückt waren. Die relativ enge zeitliche Spanne der Münzen aus der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. lässt die erste Bauphase der Wasserleitung um 30 n. Chr. – spätestens jedoch 50 n. Chr. − vermuten. In dieser späteren Bauphase wurde die die Wasserleitung höhergelegt, doch benutzt sie möglichst die alte Trasse. Durch die Höherlegung wurde das Absetzbecken außer Funktion gesetzt, da es für die neue Leitung zu tief lag. Doch verwendete man seinen massiven Baukörper als Fundament für die Pfeiler der neuen Hochleitung. Im Zuge dieser Arbeiten wurde das größere Becken zu einem Drittel mit Mauerwerk verfüllt, das heute jedoch wieder entfernt ist.
Heutige Nutzung Das Absetzbecken ist unter einem Schutzhaus konserviert und öffentlich zugänglich. Neben dem Schutzhaus steht einer von mehr als 20 Abschnitten der Wasserleitung, die 1979 beim Ausbau der Landstraße L 195 in Mechernich-Breitenbenden weichen mussten. Dieses Kanalstück wurde zunächst vor der Hauptstelle der Kölner Stadtsparkasse an der Pilgrimstraße aufgestellt und 1992 hierher versetzt.
(Hannelore Rose / Marianne Tabaczek, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2014, erstellt im Rahmen eines Projektes der Fritz Thyssen Stiftung)
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