Der Stollen wurde 1849 fertiggestellt, brachte den neuen Betreibern aber nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg. Dieser stellte sich erst nach der nochmaligen Übernahme durch das belgische Unternehmen Vieille Montagne ein. Von 1853 bis 1897 bildete der Auguststollen deren Hauptbetriebspunkt auf der Grube Lüderich, über den die Förderung erfolgte. Bis zur Fertigstellung des Zentralschachts 1906 erfolgte zudem die Einfahrt der Bergleute überwiegend über den Auguststollen.
Schon 1849 hatte man eine Schienenbahn in den Auguststollen gelegt. Anschließend wurde diese durch das Katzbachtal bis zur Aufbereitung in Steinenbrück fortgeführt. Das starke Gefälle erlaubte es, 15 bis 20 gefüllte Grubenwagen als Zug zusammenzustellen, davor wurde ein Bremswagen gesetzt. Die schweren Förderwagen konnten so ohne weiteren Antrieb zur Aufbereitung rollen. Der Rücktransport der leeren Wagen erfolgte über die gleiche Strecke, die dann als Pferdebahn Verwendung fand.
Vom Auguststollen aus wurden die zentralen Lagerstätten des Lüderich, nämlich zunächst „Frühling“, „Bergmansfreude“ und „Sommer“, angefahren. In den alten Berichten wird erwähnt, dass stellenweise aber schon der „Alte Mann“, also die Relikte des vorindustriellen Altbergbaus, bis auf dessen Niveau reichten. Dies soll beispielsweise in der „Sommer“-Lagerstätte bei ungefähr 60 Metern Teufe der Fall gewesen sein.
Der Auguststollen verlor mit der Fertigstellung des Hauptschachtes und der neuen Aufbereitung 1897 seine wichtige Funktion. Die Betriebsgebäude wurden zu Wohnhäusern umgebaut und Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Unter anderem wohnte hier noch bis 2024 der ehemalige Maschinenführer Heinz Lange (†).
(Peter Schönfeld, BGV Rhein-Berg, 2025)