Weder Köln noch Leverkusen weisen das Areal als (Boden-)Denkmal aus. Das Gelände der Motte mit dem von Eichen bestandenen Hügel ist jedoch nach dem nordrhein-westfälischen Landschaftsschutzgesetz unter der Nr. 909.01 als Naturdenkmal unter Schutz gestellt und zugleich Teil des Geschützten Landschaftsbestandteils „Mutzbach und ‚Motte' am Kurtekottenweg“ (Nr. LB 9.26).
Motte Kurtekotten und Haus bzw. Hof Wambach
Zu der Entstehung der Motte und zu ihren einstigen Besitzern sind keine gesicherten Quellen überliefert, auch liegt bislang keine archäologische Untersuchung der erhaltenen Spuren vor.
Friedrich und Päffgen (2007) führen mit Müller-Wille (1966) „Zwei Hügel in trockenem Teich“ an, die wahrscheinlich Spuren einer hochmittelalterlichen Motte bzw. eines Spiekers sind (ein befestigter Turmspeicher; vgl. zu den Begriffen hier) und „vermutlich Vorgänger des im späten 12. Jahrhundert erwähnten Hofes Wambach.“
Ein im Jahr 1193 erstmals urkundlich erwähntes Haus Wambach befand sich in Leverkusen-Rheindorf nahe der heutigen Wupperbrücke am Wupperweg / Westring (Landstraße L 293), es wurde 1976 abgerissen. In der Aufstellung zu Wilhelm Fabricius' Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz wird unter den zum Amt Monheim, Gericht Monheim im Herzogthum Berg gehörenden Orte auch das „Kirchspiel Rheindorf mit Hs. Wambach (Solingen)“ mit einer Gesamtgemarkungsfläche von ca. 744 Hektar und 1.450 katholischen Einwohnern für das Jahr 1792 angeführt. Rheindorf ist zugleich auch der Pfarrort (Fabricius 1898; vgl. auch Holdt 2008).
Beschreibung und Geschichte
Die gesamte Anlage der früheren Motte Kurtekotten liegt auf einer Höhe zwischen etwa 45-47 Meter über NN. Einschließlich der zum Wasser abfallenden Böschungen beträgt die Grundfläche 4.085 Quadratmeter, der hier als Objektgeometrie eingezeichnete Teich nimmt davon rund 3.000 Quadratmeter ein. Der in dem See als Insel nahezu mittig liegende Burghügel mit der annähernd quadratischen und rund 3-4 Meter über den Wasserspiegel ragenden Hügelanschüttung hat eine Fläche von ca. 240 Quadratmeter. Der zwischen 16 und 24 Meter breite Wassergraben war noch zum Ende des 19. Jahrhunderts durch einen Zu- und Abfluss mit dem Mutzbach verbunden.
Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) wie auch in den jüngeren Werken der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme und der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) sind der Kurtekotten und der Bereich der Motte gut auszumachen. In keiner der Karten benannt, erscheint die Motte in der Uraufnahme nahezu quadratisch (vgl. Kartenansichten).
Ein Gut „Curtekotten“ wurde im Jahr 1277 erstmals erwähnt, als ein Johann von Thurn den Hof dem Prämonstratenserinnenkloster Dünnwald zum Geschenk machte (Bendel 1925). Nach anderen Quellen übertrug 1277 Graf Adolf V. von Berg (1259-1296) die wohl schon ungenutzte Motte an einen auch auch „von Kalmünten“ genannten Johann vom Turm (de.wikipedia.org). Durch ein Rückkaufrecht konnte Graf Adolf VI. (1308-1348) den Besitz im Jahr 1333 erneut veräußern, diesesmal an das Kloster in Dünnwald, in dessen Besitz der Hof bis zur Aufhebung des Klosters im Rahmen der Säkularisation während der Zeit der französischen Besetzung (1794-1814/15) im Jahr 1803 verblieb.
Zuvor war der Hof am 23. Oktober 1795 von französischen Soldaten geplündert und niedergebrannt worden, weswegen er um 1805 wieder aufgebaut wurde. Im Jahr 1817 wurden die Gebäude erneut ein Opfer der Flammen.
„Als französische Domäne wurde Kurtekotten bei Errichtung der Grafschaft Morsbroich dieser zugeschlagen und gelangte so in das Eigentum des französischen Finanzministers Jean Antoine Michel Agar, und von diesem in den Jahren 1817/18 an Abraham Schaaffhausen bzw. nach dessen Tod (1824) an das familieneigene Bankhaus und 1848 an das Nachfolgeunternehmen, den A. Schaaffhausen'schen Bankverein. Von diesem gelangte Kurtekotten 1857 durch Kauf an die Familie von Diergardt, die es 1859 in den Familienfideikommiss [= eine Art Stiftung zum Erhalt von (Familien-) Besitz, Verf.] Morsbroich und Dünnwald einbrachte.“ (de.wikipedia.org)
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (www.leverkusen.com nennt das Jahr 1965) erwarb die Bayer AG das Areal und errichtete hier Sporteinrichtungen, darunter eine große Tennishalle an der Stelle des zwischen 1970 und 1974 niedergelegten Hofes. Der Knochenbergsweg wurde 1976 westlich um die frühere Hoffläche herum vergelegt. Nur wenig südlich der früheren Motte befindet sich der 1959 eröffnete Sonderlandeplatz Kurtekotten bzw. Flugplatz Leverkusen.
(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2024)
Internet
www.leverkusen.com: Kurtekotten - Wiesdorf (abgerufen 30.08.2024)
www.ebidat.de: EBIDAT - Die Burgendatenbank. Kuttekotten (Text Gabriele Rustemeyer, abgerufen 06.09.2024)
de.wikipedia.org: Motte Kurtekotten (abgerufen 30.08.2024)
de.wikipedia.org: Liste der geschützten Landschaftsbestandteile in Köln (abgerufen 30.08.2024)
de.wikipedia.org: Liste der Bodendenkmäler in Leverkusen (abgerufen 30.08.2024)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Karte der Kölner Denkmäler (abgerufen 30.08.2024)
www.denkmalliste.org: Deutsche Denkmallisten im Internet (hier Stand vom 05.10.2011, abgerufen 30.08.2024)