Sebastian Frantz (Eigenschreibweise), an anderer Stelle auch Franz (Schäfer/Stöckl 2015, Seite 275), wurde am 4. Juni 1819 in Maikammer geboren. Er erlernte den Beruf des Küfers und war Gutsbesitzer. Er war vom Juni 1860 bis zum November des Jahres 1904 Bürgermeister der Ortsgemeinde Maikammer. Sein Vorgänger als Bürgermeister war Franz Friedrich Schwarzwälder. Auf Frantz folgte dann Edurard Wolf (alle Angaben Leonhardt/Damm/Treptow 1986, Seite 287).
Sebastian Frantz wurde Ehrenbürger der Gemeinde (Beschluss des Gemeinderats vom 12. November 1904 „Ehrenbürgerrecht für Bürgermeister Frantz und Adj. Bachtler.“, In: Leonhardt/Damm/Treptow 1986, Seite 300). „Als Oheim unter den Bürgermeistern, möchte ich sagen, ist oben das Bild von Bürgermeister Sebastian Frantz, der 44 Jahre Bürgermeister unserer Heimatgemeinde war. Von ihm gehen heute noch Impulse aus, die in Achtung und respektvoller Verehrung von ihm Zeugnis geben (Frantzplatz)“ (Leonhardt/Damm/Treptow 1986, Seite 289, Aus der Rede des damaligen Bürgermeisters Johannes Damm vom 7.11.1963). Auch die Errichtung des ehemaligen Schwesternhauses in der Hartmannstraße war ein Verdienst von Sebastian Frantz: „Bürgermeister Sebastian Frantz hatte 1888/89 zusammen mit seiner Frau und drei ledigen Schwestern auf eigene Kosten in der Hartmannstraße ein Haus errichten lassen, das in der Armen- und Krankenpflege tätigen Ordensfrauen als Schwesternhaus dienen sollte“ (Leonhardt/Damm/Treptow 1986, Seite 747).
Sebastian Frantz war auch Vorsitzender des Denkmalausschusses, der sich bereits im Jahre 1895 mit dem Plan zur Errichtung des Hartmanndenkmals befasste. „Es bildete sich ein Denkmalausschuß, dem Bürgermeister Frantz als Vorsitzender...Die Bronzefigur Hartmanns wurde in der Erzgießerei Ferdinand v. Millers in München gegossen. Miller erhielt dafür 28 075,84 M. Der Ausschuß löste sich erst 1904 auf und machte insgesamt 40 353,89 M Ausgaben.“ (Leonhardt/Damm/Treptow 1986, Seite 115f.) Sebastian Frantz besaß ein Haus in der Markstraße Nr. 26. Er vermachte der Gemeinde das Grundstück für den heutigen, nach ihm benannten Frantzplatz.
Am 19.09.1911 fasst der Gemeinderat von Maikammer den Beschluss, das Anwesens (Haus und Garten) von Altbürgermeister Frantz - der heutige Frantzplatz - zum Vorzugspreis von 12.000 Mark zu erwerben. Der Erblasser hatte in seinem Testament festgelegt, daß auf diesem Gelände keine Bauten errichtet werden dürfen (alle Angaben Leonhardt/Damm/Treptow 1986, Seite 302). So konnte die elektrische Straßenbahn - Oberlandbahn -, deren Bau 1912 begann über den Frantzplatz geführt werden. Am 16. Dezember 1912 wurde die Bahn eröffnet (alle Angaben Leonhardt/Damm/Treptow 1986, Seite 255).
Sebastian Frantz war verheiratet mit Elisabetha Platz, die aus Maikammer stammte. Im Ortsfamilienbuch sind keine Nachkommen verzeichnet (Schäfer/Stöckl 2015, Seite 275, Eintrag 1705).
Matthias C.S. Dreyer (Club Sellemols, Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler), 2024
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