Denkmal General Jakob Hartmann Maikammer

Hartmann-Denkmal

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Maikammer
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 18′ 16,88″ N: 8° 07′ 51,16″ O 49,30469°N: 8,13088°O
Koordinate UTM 32.436.819,26 m: 5.461.690,77 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.436.869,45 m: 5.463.436,46 m
  • General-Hartmann-Denkmal auf dem Marktplatz in Maikammer (2017)

    General-Hartmann-Denkmal auf dem Marktplatz in Maikammer (2017)

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  • Denkmal General Hartmann in Maikammer (1900)

    Denkmal General Hartmann in Maikammer (1900)

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  • General-Hartmann-Denkmal auf dem Marktplatz in Maikammer (2017)

    General-Hartmann-Denkmal auf dem Marktplatz in Maikammer (2017)

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  • Hartmann-Denkmal Maikammer Aufruf (1897)

    Hartmann-Denkmal Maikammer Aufruf (1897)

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  • Denkmal General Hartmann in Maikammer (1992)

    Denkmal General Hartmann in Maikammer (1992)

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  • Denkmal General Hartmann Maikammer (30er Jahre)

    Denkmal General Hartmann Maikammer (30er Jahre)

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  • Medaillon am Siegesdenkmal Edenkoben (2020)

    Medaillon am Siegesdenkmal Edenkoben (2020)

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  • Denkmal General Hartmann in Maikammer (ca. 1930)

    Denkmal General Hartmann in Maikammer (ca. 1930)

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  • Hartmann-Denkmal Maikammer Festschrift (1900)

    Hartmann-Denkmal Maikammer Festschrift (1900)

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Das im Jahr 1900 errichtete General-Hartmann-Denkmal ist eine überlebensgroße Bronzestatue auf einem Sockel. Bürger aus Maikammer-Alsterweiler haben das Ehrenmal zur Erinnerung an den berühmten Sohn Jakob Hartmann aufstellen lassen. Es steht in der Mitte des Marktplatzes. Hartmann blickt über den Ort, in Richtung Weinstraße.

Denkmal
Hintergrund
Errichtung
Einweihung
Ereignisse um das Denkmal
Jakob Michael Freiherr von Hartmann
Ferdinand von Miller
Trivia
Quellen
Internet

Denkmal
Das Denkmal besteht aus mehreren Teilen. Eine Bronzestatue zeigt den General in Feldherrenpose. Die Person steht auf einer Bronzeplatte, die auf einem mächtigen Sockel liegt. Bronze ist eine Legierung aus Kupfer und Zinn (zum Teil auch Zink). Guß (Bronzeguß) ist das Verfahren, um einen Gegenstand aus Bronze herzustellen. Typische Produkte sind Glocken, Kanonen und Plastiken. Die Herstellung von großen Skulpturen erfordert künstlerisches und handwerkliches Geschick. Die Arbeit ist sehr aufwändig. Zunächst müssen Vorlagen gefertigt werden. Sie bestehen in der Regel aus Gips und Wachs. Die Vorlagen für das Hartmann-Denkmal sind beim Bildarchiv Marburg einzusehen.

Der Sockel ist im typischen Stil des späten 19. Jahrhunderts am oberen Ende mit einem Wulst ausgeformt und im unteren Bereich säulenbasis-artig verbreitert. Der Sockel ist als „rötlich polierter Syenit“ aus oberpfälzischen Steinbrüchen zu bezeichnen (Orth 1990, S. 29). Das gesamte Objekt befindet sich auf Granitsteinen, die das Denkmal tragen.

Syenite gehören zu einer Gruppe magmatischer Tiefengesteine von mittel- bis grobkörniger Zusammensetzung. Sie ähneln dem Granit. Teilweise liegt das Gestein in roter oder grauroter Färbung vor. Fundorte in Deutschland liegen im Schwarzwald, im Fichtelgebirge, im Thüringer Wald und im Odenwald. Meist tritt Syenit gemischt mit Granit auf. Syenit entsteht in der Erdkruste durch die langsame Abkühlung von Magma. Der Stein ist sehr hart und politurfähig. Er wird gerne als Baustein eingesetzt. Er dient auch als Ausgangsmaterial für Säulen und wurde gerade im 19. Jahrhundert eingesetzt, so auch beim Blücher-Denkmal in Kaub.

Auf der Vorderseite des Sockels ist die Inschrift zu lesen:
„IAKOB FREIHERR / v.HARTMANN / K.B.GENERAL DER INFANTERIE“

Auf der Rückseite des Sockels sind Verdienste und Errichtungsdatum vermerkt:
„DEM RUHMREICHEN FUEHRER / DES ZWEITEN BAYERISCHEN / ARMEECORPS IM KRIEGE / GEGEN FRANKREICH 1870 – 1871 / ERRICHTET 1900“

Auf der Bronzeplattform (nördliche Seite) ist die Signatur eingetragen:
„[F. Miller] München 1900“
F. Miller ist nicht sicher zu lesen, deutlich sind München und das Jahr 1900 zu erkennen.

Die Statue zeigt den Freiherren in der Feldherrenpose. Aus einem Überhang tritt das linke Bein leicht hervor. Am Revers sind die Auszeichnungen zu erkennen. Hartmann trägt einen Waffenrock in Anlehnung an die Uniform des II. königlich bayerischen Armeekorps (Zusammensetzung mit zwei Divisionen in Landau und Würzburg - General Jakob Freiherr von Hartmann als kommandierender General erwähnt (8. Januar 1869 bis 23. April 1873) – wuerzburg.wiki.de). Der Mantel ist locker übergeworfen. Die beiden Hände sind auf einen Säbel gestützt.
Am Denkmal liegt eine Fahne mit einem Lorbeerkranz. Das Gewicht wird mit vier Zentnern angegeben. Die Bronze für das Denkmal soll ein Gewicht von 54 Zentnern haben (Orth 1990, S. 219).

Das Denkmal war ursprünglich mit mehreren Pollern umgeben und mit Eisenketten abgegrenzt. Das geht aus alten Ansichten hervor. Einige der Poller wurden beim Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört, einige sind heute in Weyher (Oberdorf) in einem Vorgarten zu sehen.
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Hintergrund
In der Zeit nach dem deutsch-französischen Krieg bis um die Jahrhundertwende sind zahlreiche Denkmale errichtet worden. Die Gründung des Deutschen Reiches erfolgte zum 1. Januar 1871. Zunächst sollte die Bezeichnung „Deutscher Bund“ gewählt werden. Der Zusammenschluss des Norddeutschen Bundes und der Deutschen Südstaaten war dann kurz vor Reichsgründung noch mit dem Titel „Deutsches Reich“ versehen worden. Es erfolgte die „Kaiserproklamation“ des preußischen Königs am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles. Am 21. März 1871 wurde der Reichstag eröffnet. Sogleich wurde von ihm die Verfassung überarbeitet, die am 4. Mai des Jahres in Kraft trat. Das Reich machte „den Gedanken einer deutschen Nation greifbar real. Es sorgte zudem für die weitere Präsenz der Nation in Form von nationalem Bildungswesen, nationalem Militärdienst, nationaler Währung und nicht zuletzt nationalen Denkmälern“ (Applegate 2007, S. 22). In der Folge erwachte also ein Nationalgefühl, das zur Errichtung einer Vielzahl von Denkmalstätten führte. In diesen Kontext ist auch die Errichtung des Hartmann-Denkmals zu stellen.
„In seiner Heimatgemeinde Maikammer-Alsterweiler werden schon seit Jahren Vorbereitungen zu einem dort zu errichtenden Denkmal getroffen. Dies Thun soll unterstützt und erweitert werden; die von der Gemeinde Maikammer bekundete Pietät für ihren berühmten Sohn soll auf das ganze Bayerland übergehen; das Denkmal wird in die Rebenhügel der gesegnete(n) Pfalz zu stehen kommen…“ (Aufruf 1897).

Für die Errichtung des Denkmals wurde ein Comité eingerichtet „Das Comité für das Hartmann-Denkmal in Maikammer“. Zu dem Comité zählten einige berühmte Persönlichkeiten der näheren Umgebung, darunter der amtierende Regierungspräsident von Auer (Speyer), Landrat Bassermann-Jordan und Reichsrat Ritter von Buhl (Deidesheim).

Die Ortsgemeinde richtete einen geschäftsführenden Ausschuss ein. Ihm gehörten Persönlichkeiten aus dem Ort an (eine Auswahl, in Klammern die Lebensdaten, nach Schäfer/Stöckl 2015):
Franz, Bürgermeister und 1. Vorsitzender (Sebastian Franz, 1819-1909, Bürgermeister von 1860 bis 1904, siehe auch Franzplatz)
Peter Schmitt, Weingutsbesitzer und 2. Vorsitzender (Peter Adam Schmitt, 1832-1909, Feuerwehrkommandant von 1874 bis 1880)
Bachtler, 1. Adjunkt und Weingutsbesitzer (Sebastian Bachtler, 1823-1909, 2. Bürgermeister und Ehrenbürger von Maikammer)
Hopp, Gemeindeschreiber (eventuell Philipp Hopp, 1865-unbekannt, Emailierer (siehe dazu: Industriegeschichte Maikammer)
Vogler, Premierlieutenant und Weingutsbesitzer (Anton Vogler, 1861-1907)
Wolf, Poststallhalter (wohl Eduard Sebastian Wolf, 1849-1930)
August Ziegler, Weingutsbesitzer (1850-1916, Erbauer des Anwesens Bahnhofstraße 5)
Otto Ziegler, Weingutsbesitzer (1849-1907)

Anlässlich der Einweihung des Denkmals wurde eine Festschrift verfasst (22. Juli 1900).
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Errichtung
Zunächst war wohl streitig, ob ein Reiterstandbild oder ein einfaches Standbild entworfen werden sollte. Der Ausschuss entschied sich dann für die einfache und kostengünstigere Version der heutigen Ausführung. Nicht nur die Kosten, auch der zur Verfügung stehende Platz, war für die Entscheidung ausschlaggebend.
„Aus der letzten Sitzung des Denkmalausschusses in Maikammer ist zu entnehmen, daß bis jetzt 31,400 M. durch Sammlungen aufgebracht sind. Die Frage, ob eine Reiterstatue oder ein einfaches Standbild aus Erz in 1 ½ = facher Lebensgröße errichtet werden sollte, wurde der hohen Kosten und der Raumverhältnisse wegen in letzterem Sinne entschieden. Als Standort wurde der Marktplatz ausersehen, der mitten im Orte liegt. Erzgießer und Bildhauer von Miller in München soll um Einsichtnahme des Platzes ersucht und auch mit der Ausführung des Denkmals betraut werden.“ (Allgemeine Zeitung 1897, 17. Dezember Nr. 348, S. 6, linke Spalte, dritter Beitrag).
Die Anfrage zur Ausführung erging an die renommierte Firma Ferdinand von Miller. Von dort stammen zahlreiche Skulpturen in München, Heidelberg, aber auch in Landau in der Pfalz.
Das Werk in Maikammer kostete 28 075,84 Mark. Im Jahre 1904 löste sich der Denkmal-Ausschuss auf und machte insgesamt 40 353,89 Mark an Ausgaben geltend (Leonhardt 1928, S. 89).
In der Zeit nach dem deutsch-französischen Krieg galt es als Verpflichtung, die damaligen Helden angemessen zu würdigen. Es ist die Rede von einer „Ehrenschuld“. Dieses Ansinnen unterstützte auch der bayerische Prinzregent Luitpold. Er ermunterte ganz Bayern, für das Denkmal zu spenden:
„Rosenheim, 29. März. (Ein Denkmal für General Hartmann.) Da dem General von der Tann in den grünen Bergen der Rhön ein Denkmal gesichert ist, so soll auch dem General Hartmann, dem Führer des 2. Bayer. Armeekorps im Feldzuge 1870/71, ein solches errichtet werden. Diese Ehrenschuld abzutragen, hat die Heimathgemeinde des Generals, Maikammer Alsterweiler (Pfalz) übernommen. General Hartmann war einer der ältesten Soldaten im deutschen Heere und dennoch einer der frischesten und tapfersten. [...] Unser erlauchter Regent schenkt diesem Unternehmen das gnädigste Wohlwollen. Diesbezügliche Geldspenden wollen dem “geschäftsführenden Ausschusse für das Hartmanndenkmal in Maikammer „(Pfalz)“ zugeleitet werden. - Es wäre zu wünschen, daß der berühmte bayerische Heerführer ein recht schönes Denkmal bekäme.„ (Rosenheimer Anzeiger 1897, Dienstag, den 30.3. No. 71, S. 1 (rechte Spalte) und 2).
Das Datum der Einweihung am 22. Juli 1900 entspricht nicht dem Aufstellungsdatum. In alten Postkarten, unter anderem vom 11. April 1900, ist das Denkmal bereits errichtet. Die Aufstellung müsste demnach bereits im Frühjahr des Jahres 1900 erfolgt sein.
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Einweihung
Zur “Feier der Enthüllung„, Sonntag, den 22. Juli 1900, 11 Uhr wurden Einladungskarten verschickt. Eine Karte zeigt an, die Rückmeldung einer möglichen Teilnahme möge an Herrn Otto Ziegler erfolgen. Der Name wurde gestrichen und durch Jean Baumann ersetzt. “Einladung / Zu der am Sonntag, den 22. Juli 1900, Vormittags 11 Uhr, / zu Maikammer-Alsterweiler stattfindenden / Feier der Enthüllung / des Denkmals für den verlebten Corpsführer, General der Infanterie, Excellenz Frhrn. Jakob Ritter von Hartmann. / Theilnehmende Vereine wollen sich unter Angabe der Teilnehmerzahl bis 1. Juli cr. Bei Herrn Otto Ziegler (durchgestrichen – handschriftlich ersetzt durch Jean Baumann) in Maikammer anmelden.„ (Einladungskarte 1900).
Den Tag der Einweihung schildert Johannes Leonhard (Zeitzeuge) wie folgt: “Am Samstag, den 21. Juli, abends um 7 Uhr, läuteten alle Glocken den Festtag ein, Böller krachten. Am Sonntag früh um 6 Uhr war musikalischer Weckruf, von 7 Uhr ab Empfang der auswärtigen Gäste am Bahnhof. Viele hohe und höchste Persönlichkeiten fanden sich ein. Im Westen aber stiegen schwarze Gewitterwolken auf, dumpfe Donner und grelle Blitze ließen nichts Gutes erwarten. Ein heftiger Gewitterregen fiel hernieder und machte alle naß, die gerade zum Festakt sich versammelt hatten. Gegen 11 Uhr ließ der Regen nach, aber noch drohte das Wetter. Nach einem Eröffnungsgesang aller hiesigen Vereine begrüßte Herr Eduard Wolf im Namen der Gemeinde die erschienenen Festteilnehmer und brachte ein Hoch auf Prinzregent Luitpold aus. Kriegsminister v. Asch feierte den General Hartmann. Unter Glockengeläute, Böllerschießen, Fahnenschwenken und dem Präsentieren der Ehrenkompagnie (kriegsstark gemachte 1. Kompagnie des 23. bayr. Inf.-Regts. unter Hauptmann Welsch) fiel die Hülle des Denkmals, das der Kriegsminister offiziell der Gemeinde Maikammer übergab, während die Festjungfrauen mit bayerischen und deutschen Schärpen das Denkmal mit einem Kranze zierten.
Darauf übernahm Bürgermeister Frantz das Denkmal. Herr Rektor Dr. Schmidt-Edenkoben hielt dann die Festrede. Dann folgten Kranzniederlegungen: General v. Lylander im Namen des 2. bayr. Armeekorps, Altbürgermeister Hofrat Dr. Steidle im Namen der Stadt Würzburg (Univeritätsbibliothek Würzburg, Signatur: 59/Franc. 3218.32), ein Vertreter des Offizierkorps des Regiments Hartmann. Dazwischen sprach General Hermann v. Hartmann. Dann legten weiter Kränze nieder der Bayer. Krieger- und Veteranenbund, Bürgermeister Serr im Namen der Kreishauptstadt Speyer, das 2. Jägerbataillon, der bayr. Veteranenverein München, die Kriegerkameradschaft Kaiserslautern, das 16. Inf.-Regt., Frau Weisbrod im Namen des Roten Kreuzes, das 22. und 23. Inf.-Regt. und das 5. Chev.-Regt.
Nach einem Weihegesang der hiesigen Gesangvereine zogen die teilnehmenden Vereine an dem Denkmal vorbei.
Gegen 2 Uhr fand dann im Gasthaus „Zum goldenen Schaf“ ein Festmahl statt, an dem sich alle hohen Festgäste beteiligten.
Dabei brachte Freiherr von Loé als Vertreter des Deutschen Kaisers einen Toast auf den Prinzregenten Luitpold aus. Kriegsminister v. Asch toastete auf den Kaiser, Regierungspräsident v. Welser auf die deutsche Armee, General v. Xylander auf die Pfalz und Maikammer. General v. Grauvogel auf die Familie des Generals. Darauf dankte General v. Hartmann im Namen seiner Familie. Freiherr v. Rotenban als Vorsitzender des Komitees allen denen, die zum Gelingen des Werkes beigetragen und zuletzt Pfarrer Herres auch im Namen des Bürgermeisters allen Festgästen.
Am Nachmittag war das Wetter günstiger geworden, und so entwickelte sich auf dem Festplatz im Tälchen noch ein recht fröhliches Leben und Treiben.„ (Leonhard 1928, S. 90).
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Ereignisse um das Denkmal
Emil Bürkmann (aus Hambach), ehemals geschäftsführender Beamter der Gemeinde Maikammer, verhinderte den Abriss des Denkmals in Kriegszeiten. Im Jahre 1943 sollte neben den Glocken auch das Bronze-Standbild eingeschmolzen werden. Nach 1945 waren es die Franzosen, die Standbild und Sockel im Blick hatten. Erneut konnte Bürkmann einen Abtransport verhindern (Damm, Treptow 1986, S. 486). Maikammer gedachte im Jahr 1995 seines Sohnes anlässlich seines 200. Geburtsjahres. Im Jahre 2000 wurde mit einer Hundertjahrfeier an die Einweihung des Hartmann-Denkmals erinnert. Anlässlich der 750-Jahr-Feier der Ersterwähnung von Maikammer im Jahre 2014 wurde ebenfalls des Generals gedacht.

Zur Erinnerung an den Bürger hat die Gemeinde Maikammer-Alsterweiler eine Straße nach dem General benannt: “Hartmannstraße„. Weitere Straßen gleichen Namens gibt es an seinen Wirkungsstätten unter anderem in Würzburg, aber auch in Neustadt an der Weinstraße. Am Siegesdenkmal auf dem Werderberg in Edenkoben (errichtet im Jahre 1899) ist ein Medaillon für General von Hartmann eingelassen.
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Jakob Michael Freiherr von Hartmann
Jakob Michael Carl Hartmann wurde am 04.02.1795 in Maikammer getauft. Als Pate ist der französische Hauptmann und spätere General unter Napoleon I., Michael Geither (sein Onkel) eingetragen, der von Jakob Franz vertreten wurde (abweichend, aber wohl falsch bei Orth 1990 – von einer Hebamme vertreten).
Hartmann war der Sohn eines Hufschmiedes (Georg Hartmann verheiratet mit Anna Barbara Geither). Der Vater Georg Hartmann war aber schon sechs Monate vor der Geburt des Sohnes verstorben.
In der Weinstraße Süd 24 ist eine Plakette angebracht, die auf das im Jahre 1730 erbaute Geburtshaus des Jakob Hartmann hinweist (Mader 1928, S. 262). Sie wurde im Jahre 1871 angebracht und kostete 41 (fl.) Gulden und 50 Kreuzer. “General Hartmann sollte ein Gedenkstein gesetzt werden.„ (Leonhardt 1928, S. 69). Am Tag der Einweihung des Denkmals war an diesem Geburtshaus ein großes Schild angebracht mit einem Vers von Friedrich Schiller:
“Von des Lebens höchsten Gütern
bleibt der Ruhm der höchste doch,
ist der Leib in Staub zerfallen,
lebt der große Name noch.„ (Orth 1990, S. 218).

Die korrekte Wiedergabe aus dem Werk “Das Siegesfest„ lautet (Friedrich Schiller, 1803):
“Von des Lebens Gütern allen
Ist der Ruhm das höchste doch,
Wenn der Leib in Staub zerfallen,
Lebt der große Name noch.„ (Friedrich Schiller Archiv, abgerufen 31.7.2020).

Jakob Hartmann heiratete in eine renommierte Freiherrenfamilie ein. Er ehelichte die aus München stammende Sophie von Kraft (28.06.1826). Freiherr von Hartmann verstarb am 23.02.1873 in Würzburg (alle Angaben Schäfer/Stöckl 2015, S. 342 ff.).
Hartmann begann seine Soldaten- und Offizierslaufbahn bei der Französischen Armee. Nach dem Sturz Napoleons I. trat Hartmann in die Bayerische Armee ein. Er war mit dem Zweiten Bayerischen Armeekorps maßgeblich an der Eroberung von Paris im Jahre 1871 beteiligt.
Jakob Hartmann wurde für seine Verdienste als königlich bayerischer Offizier im Generalquartiermeisterstab und Adjutant am 19. November 1843 in den erblichen Ritterstand erhoben. Als General der Infanterie und kommandierender General des II. bayerischen Armeekorps erhob König Ludwig II. Jakob Hartmann in den erblichen Freiherrenstand (Taschenbuch 1875, 24, S. 264).
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Ein Motto Hartmanns lautete: “Nec temere, nec timide„. “Weder unbesonnen (auch: tollkühn), noch furchtsam (auch: feige)„. Dieser Spruch war keine Erfindung Hartmanns. Andere Personen und Einrichtungen tragen ihn als Sinnspruch. Bekannt ist die Stadt Danzig, die ihn als Wahlspruch trägt. Der Ursprung der Aufforderung ist unbekannt. Hartmann führte als Kommandeur des II. bayerischen Armeekorps den Wahlspruch: “Treu in Pflicht, wahr in Rath, kühn in That.„ (Orth 1990, S. 146). Hartmann engagierte sich auch in Kunst, Musik und Literatur.

Das Hartmanndenkmal ist im nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Südliche Weinstraße wie folgt eingetragen: “Marktstraße/ Weinstraße Nord/ Marktplatz Denkmal General Hartmann, Bronzestatue auf Granitsockel, bez. 1900„ (GDKE 2020, S. 68).

Ferdinand von Miller
Das Bronzestandbild wurde von dem Erzgießer Ferdinand von Miller (Miller, Ferdinand von (der Jüngere) (1842-1929), München gefertigt. Zwar geht aus den Unterlagen des Comités nur die Absicht eines Auftrags hervor. Andererseits liegen Bilder über die Fertigung von Modellen und eines Bozzettos vor (Marburg Bildarchiv Objekt Nr. obj20843426). Sie belegen, dass sich Miller mit der Fertigung befasste. Ein Bozzetto (italienisch) ist ein Modell für eine Figur oder eine Plastik. Es besteht aus einem leicht zu bearbeitenden Material, hier wohl Gips. Das Modell diente auch dazu, dem Auftraggeber einen Eindruck vom Werk zu vermitteln. Zudem sollte dieser Gelegenheit haben, Änderungswünsche vorzutragen, bevor das Werk endgültig gefertigt wurde. Die Inschrift an der Fußplatte des Standbildes von General Hartmann kann als “F. Miller München 1900„ gelesen werden.
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Trivia
Im Jahre 1992 entsprang ein Streit um die “Parküberwachung„ auf dem Marktplatz. Das Standbild Hartmanns wurde als Parkwächter maskiert. Hartmann trug eine Mütze mit einem blauen P auf der Vorderseite und hatte ein Wappenschild am Fuße stehen. Darauf stand: “Liebe Leute gebet acht / ich wache hier bei Tag + Nacht / seit 100 Jahr gebührenfrei / des Geldes war mir einerlei / drum tun mir jetzt die Augen / weh / wenn ich nur diese / Wächter seh.„
Darunter war ein weißes Leinentuch angebracht mit einem blauen P (Parkplatz): “DER PARKWÄCHTER DES JAHRES„.
Im Vorfeld der Erneuerung des Marktplatzes im Jahre 2020 gab es Überlegungen, das Standbild an einen anderen Platz zu versetzen. Letztlich entschied sich der Gemeinderat von Maikammer für den Verbleib am angestammten Aufstellungsort.

(Anne-Sophie Holderle, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2017, in großen Teilen überarbeitet und ergänzt, Matthias C.S. Dreyer und Markus Hener (Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler), 2020)

Quellen
Katholisches Kirchenbuch Maikammer, Bistumsarchiv Speyer
Museum Fürstenfeldbruck, Liste der Denkmäler von Ferdinand von Miller (freundlicherweise übersandt am 25. Juli 2020)
Fotoarchiv Marburg, Bozzetto zur Plastik von General Hartmann, Maikammer (Bild-Archiv Nr.obj20843447)
Universitätsbibliothek Würzburg, Widmungs-Rede des Altbürgermeisters Würzburg vom 23. Juli 1900 (Signatur: 59/Franc. 3218.32)

Internet
genwiki.genealogy.net: Bayerisches Armeekorps: General Hartmann (abgerufen 22.07.2020)
api.digitale-sammlungen.de: Allgemeine Zeitung München 1897 (abgerufen 23.07.2020)
daten.digitale-sammlungen.de: Rosenheimer Anzeiger 1897 (abgerufen 23.07.2020)
wuerzburg.wiki: Bayerische Armee (abgerufen 26.07.2020)
www.rdklabor.de: Bozzetto (abgerufen 26.07.2020)
www.bildindex.de: Bozzetto des Denkmals für Jakob von Hartmann, General der Bayerischen Armee (abgerufen 11.08.2020)
opacplus.bsb-muenchen.de: Daheim: Ein deutsches Familienblatt mit Illustrationen (abgerufen 26.07.2020)
www.friedrich-schiller-archiv.de: Das Siegesfest (abgerufen 31.07.2020)
www.clubsellemols.de: Marktplatz in Maikammer mit Denkmal (abgerufen 21.10.2023)
stadtmuseum.bayerische-landesbibliothek-online.de: Ferdinand von Miller (abgerufen 11.08.2020)
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Literatur

Comité für das Hartmann-Denkmal in Maikammer (1897)
Aufruf. o. O.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Südliche Weinstraße. Denkmalverzeichnis Kreis Südliche Weinstraße, 28. Mai 2023. S. 68, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Suedliche Weinstrasse, abgerufen am 16.06.2023
Orth, Bernhard (1990)
Jakob Freiherr von Hartmann und Michael Geither. zwei pfälzische Lebensbilder. S. 239. S. 54, Gerabronn.
Schäfer, Günter; Stöckl, Martina (2015)
Ortsfamilienbuch Maikammer-Alsterweiler. Band 1 und Band 2 (OFB 2015). Neustadt an der Weinstraße.
(1942)
Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser. o. O.
(1900)
Fest-Schrift zur Einweihung des Hartmann-Denkmals in Maikammer am Sonntag, den 22. Juli 1900. S. [2] Bl. : Ill.. Kaiserslautern.

Denkmal General Jakob Hartmann Maikammer

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Marktstraße
Ort
67487 Maikammer
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Fotos, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1900

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„Denkmal General Jakob Hartmann Maikammer”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-272333 (Abgerufen: 19. April 2024)
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