Das 17,6 Hektar (176.000 m2) Fläche einnehmende Naturschutzgebiet Stockem Nord (NSG SU-126), ein Verbund von in der Renaturierung befindlichen früheren Sand- und Kiesgruben, wurde 2017 unter Naturschutz gestellt. Es liegt im Stockemer Feld zwischen der Bundesautobahn A 59 und dem Niederkasseler Stadtteil Stockem im Bereich der noch im Abbau befindlichen Kiesgrube Liburer See und der beiden südlich von diesem liegenden Kiesgruben Stockem Ost und Stockem West.
Auf historischen Karten ist der - teils nur temporäre bzw. „wandernde“ Abbau von Kies - im Bereich der heutigen Baggerseen nicht eigens auszumachen. Selbst die jüngeren topographischen Karten der TK 1936-1945 weisen keine entsprechenden Werksflächen oder Gruben aus (vgl. Kartenansichten). Die Topographischen Karten der 1970er-Jahre lassen hingegen zumindest die noch wechselnden äußeren Formen der Seen sowie deren seinerzeit offenbar noch nicht konstante Anzahl erkennen.
„Alle drei Abgrabungsflächen werden von großen Stillgewässern eingenommen, die nur stellenweise Flachwasserzonen besitzen und meist von steilen Böschungen begrenzt werden“. Als Schutzziele werden die „Erhaltung und Entwicklung nach Betriebsaufgabe eines Stillgewässer-Rohbodenkomplexes mit steilen Böschungen als Lebensraum von seltenen und gefährdeten Amphibien- und Vogelarten sowie als Wuchsort der Heidenelke“ genannt. Zu diesem Zweck soll die „Erhaltung der Stillgewässer sowie die regelmäßige Freistellung vegetationsarmer Flächen ... auch nach Aufgabe des Betriebes gewährleistet werden.“ (nsg.naturschutzinformationen.nrw.de)
Schutzwürdiges Biotop / Trittsteinbiotop Die Beschreibung der hier schutzwürdigen Biotope (BK-5108-0011), die auch den südlichen Teil des Liburer Sees mit einbezieht, führt aus, dass das Gebiet zahlreichen gefährdeten Tierarten der Stillgewässer sowie Rohbodenbesiedlern und Gebüschbewohnern Lebensraum bietet. Nachgewiesen wurden 2007 die Amphibien Wechselkröte, Teichfrosch, Kleiner Wasserfrosch und Teichmolch. „Die Frühe Heidelibelle sowie zahlreiche Brutvogelarten (u.a. Flussregenpfeifer, Uferschwalbe, Neuntöter, Schwarzkehlchen, Teichhuhn, Teichrohrsänger sowie Zwergtaucher) sowie Nahrungsgäste und Durchzügler wie Schwarzmilan und Wiesenweihe sind hier gesichtet worden ... Daneben wurde 2011 als seltene und gefährdete Pflanzenart die Heidenelke nachgewiesen.“ Das Gebiet stellt insbesondere auch ein herausragendes Trittsteinbiotop dar. Dabei gelten Grünkorridore zwischen Biotopen als verbindende „Trittsteine“ zwischen diesen Lebenräumen - hier im Raum Niederkassel mit einer wichtigen Rolle für die Wechselkröte. Diese Bedeutung wird auch gleichlautend für das keine 500 Meter entfernt südlich von Niederkassel-Stockem liegende NSG Stockemer See (SU-021) angeführt.
Heute sind die Seen als „Biotopverbundflächen mit herausragender Bedeutung“ ausgewiesen. Die geschützten Bereiche des NSG sind mit Hecken umgeben und eingezäunt, das Schutzgebiet ist ohne Befugnis für die Öffentlichkeit nicht begeh- oder nutzbar. Zu ihm haben ausschließlich örtliche Anglervereine Zugang (www.troisdorf.de). Die östliche der Abgrabungsflächen ist nicht mehr in Betrieb und die Renaturierung abgeschlossen. Der See steht den Mitgliedern und Schülern des Tauchsportclubs TSC Bonn-Rhein-Sieg exklusiv als Tauchsee zur Verfügung.
Literaturauswertung, Auswertung historischer Karten, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn vor 2017
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