Schiffertor der Stader Stadtbefestigung

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Stade
Kreis(e): Stade
Bundesland: Niedersachsen
Koordinate WGS84 53° 36′ 5,55″ N: 9° 28′ 21,52″ O 53,60154°N: 9,47264°O
Koordinate UTM 32.531.276,58 m: 5.939.294,38 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.531.359,47 m: 5.941.230,83 m
  • Stade, Schiffertorsbrücke, im Hintergrund Georg-Bastion (2024)

    Stade, Schiffertorsbrücke, im Hintergrund Georg-Bastion (2024)

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  • Stade. Beim Schiffertor (2024). Standort des 3. Schiffertores

    Stade. Beim Schiffertor (2024). Standort des 3. Schiffertores

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  • Stade. Beim Schiffertor (2024). Standort des 3. Schiffertores, links die Schwinge mit Wehr

    Stade. Beim Schiffertor (2024). Standort des 3. Schiffertores, links die Schwinge mit Wehr

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  • Stade, Schiffertor. Blick von der Innenstadt auf den Festungswall, das Wachthaus und den Tordurchlass

    Stade, Schiffertor. Blick von der Innenstadt auf den Festungswall, das Wachthaus und den Tordurchlass

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  • Stade. Bungenstraße (2024). Standort des 1. Schiffertores, im Hintergrund die Jugend-Musikschule

    Stade. Bungenstraße (2024). Standort des 1. Schiffertores, im Hintergrund die Jugend-Musikschule

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  • Stade, Schiffertor mit Brücke und Durchlass Schwinge und Mühlenkanal (1865). Postkarte

    Stade, Schiffertor mit Brücke und Durchlass Schwinge und Mühlenkanal (1865). Postkarte

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  • Stade. Bungenstraße (2024). Standort des 1. Schiffertores, rechts die ehemalige Stadtmühle

    Stade. Bungenstraße (2024). Standort des 1. Schiffertores, rechts die ehemalige Stadtmühle

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  • Stade. Bäckerstraße (2024), Standort des 2. Schiffertores

    Stade. Bäckerstraße (2024), Standort des 2. Schiffertores

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  • Stade. Bäckerstraße (2024), Standort des 2. Schiffertores

    Stade. Bäckerstraße (2024), Standort des 2. Schiffertores

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  • Stade. Schiffertor und Umgebung. Ausschnitt aus: Ansicht von Stade - Kupferstich von Braun & Hogenberg, koloriert, um 1580. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade: NLA ST STAST Karten Neu Nr. 03377

    Stade. Schiffertor und Umgebung. Ausschnitt aus: Ansicht von Stade - Kupferstich von Braun & Hogenberg, koloriert, um 1580. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade: NLA ST STAST Karten Neu Nr. 03377

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    Niedersächsisches Landesarchiv - Abteilung Stade
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    Georg Braun; Frans Hogenberg
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  • Stade, Schiffertor. Ausschnitt aus: Spezialbeschreibung und Inventarium der Festung Stade. Handzeichnung, leicht koloriert, kopiert von O. B. von Schwaan, 1736-1745. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade ST Karten Neu Nr. 13654

    Stade, Schiffertor. Ausschnitt aus: Spezialbeschreibung und Inventarium der Festung Stade. Handzeichnung, leicht koloriert, kopiert von O. B. von Schwaan, 1736-1745. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade ST Karten Neu Nr. 13654

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    Landesarchiv Niedersachsen, Abteilung Stade
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    O. B. von Schwaan
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  • Stade, Schiffertor. Ausschnitt aus: Stadtplan von Stade nach der Demolition der Festungswerke (Beschreibung der Festungswerke und -gebäude). Handzeichnung von J. P. Isenbart, 1779. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13652

    Stade, Schiffertor. Ausschnitt aus: Stadtplan von Stade nach der Demolition der Festungswerke (Beschreibung der Festungswerke und -gebäude). Handzeichnung von J. P. Isenbart, 1779. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13652

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    Landesarchiv Niedersachsen, Abteilung Stade
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    Johann Philip Isenbarth
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Das Schiffertor im Nordwesten der Stadt lag im Bereich des heutigen Kreisverkehrs in der Wallstraße / Am Schiffertor. Älter sind zwei Standorte an der Bäckerstraße und der Bungenstraße.

Das erste Schiffertor des 13. Jahrhunderts
Das ursprüngliche Schiffertor im Nordwesten der Stadt war Teil der hochmittelalterlichen Stadtmauer von Stade. Es entstand im 13. Jahrhundert, als man die ältere Umwallung des 12. Jahrhunderts durch eine Mauer und gemauerte Stadttore ersetzte. Es lag am westlichen Ende der Bungenstraße nördlich des Mühlenkanals (heute verschüttet). Das Schiffertor wurde im ältesten Stadtbuch zu Beginn des 14. Jahrhunderts aufgelistet.
Auf den Abbildungen des 16. und 17. Jahrhunderts bestand die Toranlage aus einem viereckigen Torturm, durch den die Straße durch den Zwinger über den Stadtgraben nach außen führte. An der Außenseite gab es einen mächtigen Rundturm, der Vorfeld und Zugang sicherte. Dieser, ein massiger, runder Turm mit Schießscharten in zwei Etagen und Spitzdach, wurde erstmals 1574 erwähnt, war also erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden (s. Bilder, Georg Braun und Frans Hogenberg von 1590). Neben dem Turm ist der gesicherte Einlass der Schwinge in den Mühlkanal zu erkennen.

In einer detaillierten Darstellung der Stadtbefestigung, wie sie 1643 gewesen sein soll (kolorierte Zeichnung aus dem Ende des 18. Jahrhunderts), ist der Aufbau des ältesten Schiffertores zu erkennen. Danach liegt im Verlauf der Stadtmauer ein Rundturm mit zentraler Durchfahrt. Es folgt eine lange Brücke über den Stadtgraben. In der Mitte befinden sich eine Zugbrücke sowie ein angeschlossener weiterer Rundturm. Der äußere Torturm ist rechteckig mit zweigeteilter Durchfahrt. Davor erstreckt sich ein größerer Platz. Von hier zweigen Wege Richtung Kehdinger Tor und Richtung Bremervörde ab. Der Weg in Richtung Bremervörde führt über einen außen liegenden Wassergraben (neuer Graben). Hier befindet sich ein weiterer rechteckiger Torturm mit zweigeteilter Durchfahrt und vorgelagerter Brücke. Vom Platz zweigt ein weiter Weg zu einer kleinen Insel mit Feldern ab, die vor der heutigen Bäckerstraße liegt (heute Standort der Georg-Bastion).
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Das zweite Schiffertor 1646/49 bis 1686
Nach der Besetzung der Stadt durch schwedische Truppen 1645 wurden die Festungsanlagen umfangreich ausgebaut. Ein Plan von Dahlberg von 1648 erfasst die Veränderungen der Jahre bis zum Friedensschluss von 1648. Erik Jönssen Graf von Dahlberg (1625-1703) war schwedischer Ingenieuroffizier, Feldmarschall und Bremen-Verdener Generalgouverneur. Er fertigte einen Bestandsplan der Stader Festung nach der schwedischen Übernahme 1645 an und entwarf einen Plan für den zukünftigen Ausbau der Festung. Das alte Schiffertor war durch eine neue Bastion verbaut worden, die Schifferbastion (Georgbastion). Das alte Tor, den Zwinger und den davor liegenden Rundturm hatte man abgebaut, die Steine nutzte man an anderer Stelle.
Das neue Schiffertor ließ 1646 Hans Christoph Graf von Königsmarck (1605-1663, deutscher Feldmarschall in schwedischen Diensten, Generalgouverneur von Bremen und Verden, Erbauer von Schloss Agathenburg) vor der Bäckerstraße zwischen den beiden Schwingearmen, dem Mühlenfleth und dem Backeltrog, errichten. Hier befand sich ursprünglich ein Turm der mittelalterlichen Stadtmauer.
Es handelte sich um einen einfachen rechteckigen Torturm, der auf eine einfache Brücke mit Zugbrücke über den Festungsgraben führte, die unmittelbar vor der Bastion lag. Die Südseite der Bastion war hier verkürzt worden, sie wurde daher als 'irregulär' bezeichnet.
1666 baute die Stadt ein steinernes Tor mit einfachem, dreieckigem Giebel und 1672 eine neue Brücke von 120 Fuß (32 Meter) Länge. Diese bestand aus gutem Eichenholz mit zwei Zugbrücken auf einem gerammten Fundament, auf das die Joche gesetzt wurden. Sie sollten 50 Jahre halten. Die Anlage wurde jedoch schon 1687 wieder abgerissen, weil das Tor erneut verlegt wurde.
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Das dritte Schiffertor ab 1686 bis 1880
Im Zuge von Neuplanungen in den 1670er Jahren bezog man auch die gefährdeten Schwingeeintritte und Austritte in die Neuplanungen ein. Die irreguläre Schifferbastion sollte zu einer regulären Bastion ausgebaut werden, das Schiffertor daher nach Süden verlegt werden. Zudem sollte die Schwinge unter der Schiffertorbastion durch ein Gewölbe in die Stadt fließen. Diese Planungen nahm Dahlberg in seinen Entwurfsplan auf, die Umbauten folgten nach 1686.
Nachdem der Schiffertorsravelin 1687 fertig gestellt worden war, verlegte man das Schiffertor an die neue Stelle, von hier führte eine Brücke in die Ravelinskehle. Dies soll noch 1687 erfolgt sein, doch noch 1690 plante man hierfür die hohe Summe von 3.000 Reichstalern im Haushalt ein.
Das Schiffertor war eine Unterbrechung der Kurtine zwischen der Schiffertorsbastion nördlich und der Königsmarkcksbastion südlich. In der Unterbrechung stand das rechteckige einfache Tor unmittelbar nördlich des Schwingeeintritts in die Stadt. Eine Brücke von 210 Fuß Länge (57 Meter) mit zwei Zugbrücken führte über den Festungsgraben auf den vorgelagerten Schiffertorsravelin. Diese Brücke errichtete man zunächst aus Tannenholz, so dass die Anlage alsbald baufällig wurde. Neubauten sind von 1720 überliefert. Nördlich neben dem Tor stand ein Wachthaus.
Der Eintritt der Schwinge erfolgte in einem geschützten Tunnel unter der Kurtine (s. Bilder).

1712 belagerten dänische Truppen die Stadt und eroberten sie. Die schwedische Herrschaft über die Stadt endete. 1715 wurden die säkularisierten Herzogtümer Bremen (somit auch Stade) und Verden Teile des Kurfürstentums, später Königreiches Hannover. Stade blieb Landesfestung und Verwaltungssitz. Spätestens nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) verlor die Festung an Bedeutung für das Königreich. Ein erster Plan für die Entfestung der Stadt wurde 1770 erarbeitet.
Zwar wurden die Festungsanlagen im 18. Jahrhundert unter den Hannoveranern und in der Zeit der französischen Besatzung 1803-1813 nochmals erweitert. Aber ab der Mitte des 19. Jahrhunderts vereinigte man die neu entstandenen vorstädtischen Siedlungen und die Altstadt. Die Einschränkungen durch den Festungsbering wurden immer bedeutsamer für die Entwicklung der Stadt. Somit richtete die Stadt am 2. August 1852 eine umfassende Eingabe zur „Entfestigung der hiesigen Stadt“ an das hannoversche Kriegsministerium.
Der Abbau des Schiffertores und die Neuanlage der heutigen Straßen An der Wassermühle und Wallstraße erfolgten in den Jahren 1880 bis 1883. Die heutige Schiffertorsstraße wurde als Verbindung nach Bremervörde ausgebaut.
Erhalten blieben die Schiffertorsbastion und die Königsmarcksbastion nördlich bzw. südlich des ehemaligen Tores. Die Lage des ehemaligen Schiffertorsravelin westlich des Kreisverkehrs ist im Gelände nur zu erahnen. Der Eintritt der Schwinge in die Stadt ist heute durch eine moderne, autogerechte Brückenanlage mit Fußgänger-Unterführung und eine Wehranlage gekennzeichnet. Der neue Kreisverkehr wurde 2023 fertig gestellt. In der Flanke der Schiffertorsbastion ist der Zufluss zum Mühlenkanal erkennbar, gestaltet durch eine Toranlage, darüber das Wappen König Georgs V. von Hannover mit Inschrift: ANNO MDCCLXXI (Im Jahre 1771).
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(Claus Weber, Stade, 2023)

Hinweis
Dargestellt sind die drei Positionen des Schiffertores, das älteste im Norden, das jüngste im Süden. Wegen der Übertragung aus historischen Karten können die Positionen nur angenähert lagegerecht sein.

Quellen
  • Landesarchiv Niedersachsen, Abteilung Stade
  • Stadtarchiv Stade
  • Archivinformationssystem Niedersachsen und Bremen. Suchergebnis Schiffertor: www.arcinsys.niedersachsen.de (Abgerufen 4.1.2024)

Literatur

Schäfer, Andreas (2010)
Befestigungen des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Stade. In: Manfred Gläser (Hrsg.), Lübecker Kolloquium zur Stadtarchäologie im Hanseraum VII: Die Befestigungen, S. 517-534. Lübeck.

Schiffertor der Stader Stadtbefestigung

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Schiffertor
Ort
21682 Stade
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Fotos
Historischer Zeitraum
Beginn 1300 bis 1350, Ende 1880 bis 1883

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Claus Weber: „Schiffertor der Stader Stadtbefestigung”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345490 (Abgerufen: 30. April 2025)
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