Schiffertorsravelin der Stader Festung

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Stade
Kreis(e): Stade
Bundesland: Niedersachsen
Koordinate WGS84 53° 36′ 5,11″ N: 9° 28′ 15,98″ O 53,60142°N: 9,47111°O
Koordinate UTM 32.531.174,91 m: 5.939.279,95 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.531.257,76 m: 5.941.216,39 m
  • Stade, Schiffertorsravelin, Südecke (2024)

    Stade, Schiffertorsravelin, Südecke (2024)

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  • Stade, Schiffertorsstraße, Blick auf den Ravelin mit Brücke (1890)

    Stade, Schiffertorsstraße, Blick auf den Ravelin mit Brücke (1890)

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  • Stade, Schiffertorsravelin. Ausschnitt aus: Stadtplan von Stade nach der Demolition der Festungswerke (Beschreibung der Festungswerke und -gebäude). Handzeichnung von J. P. Isenbart, 1779. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13652

    Stade, Schiffertorsravelin. Ausschnitt aus: Stadtplan von Stade nach der Demolition der Festungswerke (Beschreibung der Festungswerke und -gebäude). Handzeichnung von J. P. Isenbart, 1779. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13652

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    Johann Philip Isenbart
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  • Stade, Schiffertorsravelin. Ausschnitt aus: Handzeichnung des Schiffertores im Rahmen der Festungsanlagen in Stade, Mitte 18. Jh., Zeichner vermutlich Obristleutnant Johann Philip Isenbarth. Niedersächsisches Landearchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 15393

    Stade, Schiffertorsravelin. Ausschnitt aus: Handzeichnung des Schiffertores im Rahmen der Festungsanlagen in Stade, Mitte 18. Jh., Zeichner vermutlich Obristleutnant Johann Philip Isenbarth. Niedersächsisches Landearchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 15393

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  • Stade, Schiffertorsravelin. Ausschnitt aus: Grundriß der Stadt Stade mit Angabe der alten Hausnummern, um 1900 (vor 1903). Handzeichnung (Druck), zusammengestellt von W. Heining. Niedersächsisches Landearchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13702

    Stade, Schiffertorsravelin. Ausschnitt aus: Grundriß der Stadt Stade mit Angabe der alten Hausnummern, um 1900 (vor 1903). Handzeichnung (Druck), zusammengestellt von W. Heining. Niedersächsisches Landearchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13702

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  • Stade, Schiffertorsravelin. Ausschnitt aus: Karte von den Festungswerken und Festungsländereien bei der Stadt Stade. Handzeichnung angefertigt nach den Grundsteuergemarkungskarten durch den Kataster-Supernumerar Greihn, 1880. Niedersächsisches Landearchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13699

    Stade, Schiffertorsravelin. Ausschnitt aus: Karte von den Festungswerken und Festungsländereien bei der Stadt Stade. Handzeichnung angefertigt nach den Grundsteuergemarkungskarten durch den Kataster-Supernumerar Greihn, 1880. Niedersächsisches Landearchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13699

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    Landesarchiv Niedersachsen, Abteilung Stade
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    Greihn
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Das Schiffertor und der Schiffertorsravelin lagen im Westen der Stadt Stade, an der Straße in Richtung Bremervörde und Bremen. Der Ravelin wurde 1687 errichtet und ist heute nur noch schwach im Gelände zu erkennen.

Das namengebende Schiffertor war im 13. Jahrhundert Teil der Stadtbefestigung von Stade und lag zunächst am Ende der heutigen Bungenstraße. 1642 zogen schwedische Truppen unter Hans Christoph Graf von Königsmarck (1605-1663, deutscher Feldmarschall in schwedischen Diensten, Generalgouverneur von Bremen und Verden, Erbauer von Schloss Agathenburg) in Stade ein und übernahmen die Stadt 1645. Sie wurde zur Hauptstadt des bremisch-verdischen Territoriums. In der Folge war ein Ausbau der Festungsanlagen unter modernen militärischen Gesichtspunkten erforderlich. Die Erfassung des Vorhandenen und die Planung der neuen Anlagen übernahm Erik Jonsson Graf von Dahlberg (1625-1703; schwedischer Feldmarschall, Architekt und Festungsbaumeister), dargestellt in seinem Plan von 1648.
Vor das Schiffertor legte man eine unregelmäßige Bastion (Schiffertorsbastion), das Tor selbst wurde 1646 an das Ende der heutigen Bäckerstraße verlegt.
Im Zusammenhang mit militärischen Neuplanungen in den 1670er Jahren erfolgten Ausbaumaßnahmen an der Schiffertorsbastion/Georgsbastion. Zur Bereinigung der ungünstigen Lage des Schiffertores an der Bäckerstraße verlegte man das Schiffertor 1687 in den Bereich am Schwingezulauf in die Stadt. Zunächst war jedoch der Schiffertorsravelin fertig gestellt worden. Der Ravelin hatte die Aufgabe, das Schiffertor, den Zulauf der Schwinge in die Stadt und den Zulauf des Mühlenfleets zu sichern.
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Auf einem Plan von 1750 ist die Situation um den Schiffertorsravelin dargestellt. Der Ravelin selbst besitzt einen großen Waffenplatz, von dem aus die gedeckten Gänge hinter den Erdwällen von Facen und Flanken zu erreichen sind. In den Wällen zeigten trichterförmige Schießscharten die Orte, an denen Kanonen aufgestellt werden konnten. An den beiden Bastionsecken befinden sich niedriger gelegene Kampfplätze, die die umgebenden Festungswerke (Brücke, Bleicherravelin) schützten. In den beiden Ecken der Kehle des Ravelin befanden sich weitere Kampfplätze, die in den Festungsgraben hinein ragten.
Der Zugang vom Schiffertor erfolgte über eine hölzerne Brücke, in deren Mitte sich eine Zugbrücke befand. Der weitere Weg auf die Straße nach Bremervörde führte entlang der nördlichen Flanke des Ravelin und über eine weitere hölzerne Brücke mit Zugbrücke auf die Außenseite des Festungsgrabens. Hier mussten die Werke der Contrescarpe und eine weitere Brücke über den Festungsgraben gequert werden, bevor man den Weg Richtung Bremervörde erreichte.

1712 belagerten dänische Truppen die Stadt und eroberten sie. Die schwedische Herrschaft über die Stadt endete. 1715 wurden die säkularisierten Herzogtümer Bremen (somit auch Stade) und Verden Teile des Kurfürstentums, später Königreich Hannover. Stade blieb Landesfestung und Verwaltungssitz. Spätestens nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) verlor die Festung an Bedeutung. Ein erster Plan für die Entfestung der Stadt wurde 1770 erarbeitet.
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Zwar wurden die Festungsanlagen im 18. Jahrhundert unter den Hannoveranern und in der Zeit der französischen Besatzung 1803-1813 nochmals wiederhergestellt und erweitert. Größere Veränderungen am Schiffertor bzw. dem Schiffertorsravelin sind nicht überliefert.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts vereinigte man die neu entstandenen vorstädtischen Siedlungen und die Altstadt. Die Einschränkungen durch den Festungsbering wurden immer bedeutsamer für die Entwicklung der Stadt. Somit richtete die Stadt am 2. August 1852 eine umfassende Eingabe zur „Entfestigung der hiesigen Stadt“ an das hannoversche Kriegsministerium.
Der Abbau des Schiffertores und die Neuanlage der heutigen Straßen An der Wassermühle und Wallstraße erfolgten in den Jahren 1880 bis 1883. Die heutige Schiffertorsstraße wurde als Verbindung nach Bremervörde ausgebaut. Damit wurden auch große Teile des Ravelins abgebaut oder in die neu entstehenden Grünanlagen auf den Wallanlagen integriert. Teile des ehemaligen Ravelins wurden mit Wohnhäusern entlang der Schiffertorsstraße bebaut. Reste des ehemaligen äußeren Festungsgrabens mit angedeuteter Bastionsspitze sind noch erhalten.

Die Schiffertorsbrücke war ursprünglich Bestandteil der Festung und bestand aus Holz mit einer Zugbrücke. 1893 wurde die alte Holzbrücke durch eine Brücke mit Eisenträgern ersetzt. In den Jahren 1976/1977 errichtete man die moderne Brücke in Stahlbeton und gestaltete den Zugang zur Stadt im Stil der Zeit. Der Kreisverkehrsplatz über dem Schiffertor wurde 2023 vollendet.

(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2024)
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Hinweis
Der Schiffertorsravelin ist dargestellt in seiner Ausdehnung Ende des 19. Jahrhunderts, nach der Entfestung: Karte von den Festungswerken und Festungsländereien bei der Stadt Stade. Handzeichnung angefertigt nach den Grundsteuergemarkungskarten von Greihn, M 1:2.000, 1880. NLA ST Karten Neu Nr. 13699 (online unter www.arcinsys.niedersachsen.de, abgerufen 03.01.2024).

Literatur

Eichberg, Henning (1976)
Militär und Technik. Schwedenfestungen des 17. Jahrhunderts in den Herzogtümern Bremen und Verden. In: Geschichte und Gesellschaft. Bochumer Historische Studien, Band 7, Düsseldorf.
Schlichtmann, Hans Otto / Stadt-Sparkasse Stade (Hrsg.) (1979)
Das alte Stade I. Stade.
Schlichtmann, Hans-Otto / Kreissparkasse Stade (Hrsg.) (1991)
Stade im Rückblick II. Das Stadtbild in den fünfziger Jahren. Stade.
Stadt Stade (Hrsg.) (1994)
Stade. Von den Siedlungsanfängen bis zur Gegenwart. (Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Stade 17.) Stade.

Schiffertorsravelin der Stader Festung

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Schiffertorsstraße
Ort
21682 Stade
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1687

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Claus Weber: „Schiffertorsravelin der Stader Festung”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-351821 (Abgerufen: 16. März 2025)
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