St. Gereon im städtischen Raum in Altstadt-Nord

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Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 35,06″ N: 6° 56′ 45,24″ O 50,94307°N: 6,9459°O
Koordinate UTM 32.355.694,70 m: 5.645.503,27 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.566.524,12 m: 5.645.739,72 m
  • Überreste des ehemaligen Kreuzgangs auf dem Platz am Gereonskloster in Köln Altstadt-Nord (2021)

    Überreste des ehemaligen Kreuzgangs auf dem Platz am Gereonskloster in Köln Altstadt-Nord (2021)

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  • Gereonshof mit St. Gereon in Köln Altstadt-Nord (2021)

    Gereonshof mit St. Gereon in Köln Altstadt-Nord (2021)

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  • Umgebung von St. Gereon in Köln Altstadt-Nord (2022)

    Umgebung von St. Gereon in Köln Altstadt-Nord (2022)

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  • Bebauung am Gereonshof in Köln Altstadt-Nord (2021)

    Bebauung am Gereonshof in Köln Altstadt-Nord (2021)

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  • Kapelle St. Joseph in Köln Altstadt-Nord (2021)

    Kapelle St. Joseph in Köln Altstadt-Nord (2021)

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  • Platz am Gereonsdriesch in Köln Altstadt-Nord (2021)

    Platz am Gereonsdriesch in Köln Altstadt-Nord (2021)

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Das romanische Kirchengebäude St. Gereon befindet sich in zentraler Lage der Kölner Altstadt-Nord und gilt als ein herausragendes Zeugnis spätantiker und hochmittelalterlicher Architektur.
In diesem Viertel, das als Gereonsviertel bekannt ist, befindet sich die Mediapark-Haltestelle. Neben der Haltstelle befand sich das mittelalterliche Gereonstor, das 1881 gesprengt wurde. Aus diesem Grund erhielt die Station Mediapark einige Wanddekorationen aus Backstein, die an die Stadtmauer und das Stadttor Gereon erinnern sollen.

Die Geschichte der Kirche St. Gereon und des Platzes geht bis ins 4. Jahrhundert zurück. Bereits in römischer Zeit soll es einen Friedhof und eine Friedhofskirche am Gereonsdriesch gegeben haben. Es wird von einem Ovalbau mit Kuppel, acht Kapellen, einer großen Apsis im Osten und einer Vorhalle mit Atrium im Westen gesprochen, von dem heute acht Nischen im Zentralbau erhalten sind. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Kirche wiederholt umgebaut, verändert und erweitert. Auch der Platz um die Kirche veränderte sich.
Nachdem im frühen 9. Jahrhundert der heilige St. Gereon zum Patron der Kirche bestimmt wurde, wurden die Anbauten und das Atrium als Stiftsgebäude genutzt. Unter dem Kölner Erzbischof Hildebold wurde vermutlich ein rechteckiger Chor anstelle der Apsis und eine Außenkrypta errichtet. 818 wurde Hildebold nach seinem Tod in St. Gereon bestattet.

Während der ersten Stadterweiterung im Jahr 1106 wurde St. Gereon vorerst, wie alle Stifte und Klöster außerhalb der römischen Stadt, nicht mit in die neue Stadtbefestigung einbezogen. Erst im Jahr 1180 kam es zur Eingliederung. Die neue Stadtmauer wurde wenige 100 Meter entfernt von St. Gereon errichtet. Eine Straße, die heutige Gereonstraße, führte entlang des Kirchengeländes bis zum Stadttor „Gereonstor“. Ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts kam es zu weiteren großen Umbaumaßnahmen und Erweiterungen an St. Gereon. Die Kirche wurde um einen Kreuzgang erweitert und eine Pfarrkirche wurde rechts neben den Chor gebaut. Später wurde der Kernbau erhöht und zu einem Zehneck umgestaltet.
Anfang des 13. Jahrhunderts kam es zur Erneuerung des Stiftsgebäudes sowie dem Anbau einer Taufkapelle. Circa hundert Jahre später wurde an der Südseite des Chores eine gotische Sakristei errichtet. Bis ins 15. Jahrhundert kamen in den Randgebieten der Stadt und damit auch in der Umgebung von St. Gereon viele Fachwerkbauten und bäuerliche Anwesen vor. Es gab zahlreiche Weingärten, auch der Gereonsdriesch war zeitweise ein Weinberg.
In der Karte von Mercator aus dem Jahr 1571 wird der Gereonsdriesch als Knotenpunkt zwischen der heutigen Steinfeldergasse, dem Klingelpütz und der Gereonsstraße gezeigt. Das Grundstück der Kirche war zu allen Seiten durch Mauern oder Torbögen eingegrenzt. Später im 18. Jahrhundert wurde der Gereondriesch von einer Mauer zur Gereonsstraße getrennt und das Stiftsgelände definiert.

Im Zuge der Säkularisierung wurde das Stift 1802 aufgehoben und St. Gereon wurde zur Taufkirche. Infolgedessen wurde von 1813 bis 1820 das Stiftsgebäude und der Kreuzgang abgebrochen. 1837 folgte der Abbruch der Pfarrkirche St. Christoph. Ende des 19. Jahrhunderts baute der Architekt Vincent Statz für die Schwestern des Karmelitenordens eine Kapelle, die sich bei St. Gereon niederließen. Die Schwestern verließen schon kurze Zeit später den Orden, da die preußische Regierung die Ordensniederlassung im Jahr 1877 aufhob. Daraufhin wurde das Kloster verkauft.

In den Folgejahren dienten die Gebäude als Mädchenheim und in der Kapelle fanden weiterhin Gottesdienste statt. Angesichts der stark steigenden Bevölkerungszahl in Köln wurde der Platz für die Bewohner Kölns innerhalb der mittelalterlichen Stadtbefestigung immer geringer. Außerdem war die Stadtbefestigung modernen Angriffswaffen nicht mehr gewachsen. So kam es zu Diskussionen über eine erneute Stadterweiterung und der Frage, wer Eigentumsrechte an der Stadtmauer und damit auch am Gereonstor hatte. Es wurde entschieden, dass das Eigentumsrecht der Stadtmauer dem Kriegsministerium zustand. Dem Beschluss zur Stadterweiterung folgte 1881 der erste Durchbruch der Stadtmauer an der Ecke Gereonshof und von-Werth-Straße. Im selben Jahr wurde das Gereonstor abgerissen. Mit der schnell wachsenden Stadt wurde auch der Bedarf an Lagerflächen für Archivgut immer größer, so wurde 1894 das historische Stadtarchiv im neu-gotischen Stil am Gereonskloster gebaut. Neben Archivzwecken wurde es außerdem als Stadtbibliothek genutzt.

St. Gereon blieb nicht vor einer Kriegszerstörung im Zweiten Weltkrieg verschont. Durch einen Brand nach einem Bombentreffer stürzte die Nordwestecke des Zentralbaus ein.

Westlich von St. Gereon befindet sich heute das ehemalige Stadtarchiv-Gebäude (Vorgänger des 1971 bezogenen Archivneubaus in der Severinstraße). Südlich von dem Gebäude liegt die Kapelle St. Joseph. Die Kapelle wurde für Konzernzwecke als Bibliothek genutzt. Es wurden Anbauten gebaut und beide Gebäude in die Konzernstruktur eingegliedert. Das Stadtarchiv und die Kapelle St. Joseph wurden im Zuge der Umbaumaßnahmen des Masterplans von den nicht denkmalgeschützten Anbauten freigestellt und stehen nun als Solitäre. Angrenzend an beide Gebäude entstanden eine mehrstöckige Wohnbebauung, die das ehemalige Stadtarchiv und die Kapelle deutlich überragen. Heute wird die Kapelle als Galerie für zeitgenössische Fotografie genutzt, im ehemaligen Stadtarchiv befindet sich ein Hotel.

(Sareh Azimi, Fela Bancken, Studierende der TH Köln, 2022)

Internet
architekturfuehrer.koeln: Historisches Archiv, St. Gereon, Gereonskloster (abgerufen 01.03.2022)
bauwelt.de: Artikel „Zur Geschichte des Historischen Archivs der Stadt Köln“ (abgerufen 01.03.2022)
romanische-kirchen-koeln.de: St. Gereon: Baugeschichte (abgerufen 01.03.2022)
koelnarchitektur.de: Artikel „Kölner Höhenstreit im Gereonsviertel“ (abgerufen 01.03.2022)

Literatur

Jung, Werner (2004)
Das neuzeitliche Köln. Köln.
Kier, Hiltrud (1978)
Die Kölner Neustadt: Planung, Entstehung, Nutzung. Düsseldorf.
Stelzmann, Arnold; Frohn, Robert (1984)
Illustrierte Geschichte der Stadt Köln. Köln.

St. Gereon im städtischen Raum in Altstadt-Nord

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Gereonshof
Ort
50670 Köln - Altstadt-Nord
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation

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„St. Gereon im städtischen Raum in Altstadt-Nord”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343496 (Abgerufen: 3. Dezember 2024)
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